Flak-Umbau 8.8cm auf Stug IV

Begonnen von Rafael Neumann, 20. Februar 2011, 16:36

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Rafael Neumann

#240
Schönen Dank, aber so ganz haben sie mir immer noch nicht gefallen, denn die Bolzen in der Mitte waren etwas zu groß und somit zu prominent. Nichts, was man nicht kurz korrigieren kann, und so lasse ich es jetzt:




Und in dem Zusammenhang gleich die Frage, ob diese Teile hier verbaut werden müssen, - wenn ja, in welcher Variante ?
Ich unterstelle, es hat etwas mit dem Laden der Munition zu tun ?



Bis später
Rafael
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

Steffen.B.

Das ist die Ladeschale, welche es den Ladeschützen zusammen mit dem Rammer das Nachladen erleichtern sollte.
Hat sich in der Praxis nicht bewährt (Nachladen dauerte damit zu lang), weshalb man sie an den 8,8cm FlaK 18 oft abnahm. Die 8,8cm FlaK 36/37 hatten diese Vorrichtung daher dann nicht mehr.

Schau mal auf Seite 16 in den Beitrag #228 vom 22. Februar 2023, dort auf das Foto. Da siehst du das leere hintere Scharnier der Ladeschale. Das Teil war abnehmbar. Man hat die Ladeschale einfach von den Scharnieren abgezogen.

Also nicht anbauen.   :ThumbUp: Teile B23, B24 und B30 weg lassen. Sind auf den Originalbildern auch nicht zu sehen.



Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !

Rafael Neumann

Hallo zusammen,

es geht nun wieder mit dem Baubericht weiter, obwohl die Arbeiten an der Flak bereits vor Lingen erfolgt sind - irgendetwas muss man ja mitnehmen.

Hinsichtlich der Ladeschale habe ich auf Steffen gehört und diese nicht angebaut - die Scharniere aus den Bausatzteilen und ein wenig Messingsrohr mussten jedoch ans Modell - dazu später mehr, und auch das Rundblickfernrohr habe ich entsprechend gekürzt. Das hier waren grob die Einzelteile, die ich aus den Anweisungen der Bauanleitung ergänzt um Steffens Hinweise und mehrere Blicke auf das Foto zusammengebaut habe:



Ein sehr schön geätztes Detail ist die Scala, mit der man das Bausatzteil schön verfeinern kann:





Auch die Bausatzteile von Dragon sehen mit den gravierten Klarsichtteilen echt klasse aus:





Und das war es dann eigentlich auch mit dem Zusammenbau der Flak. Fast ooB und schneller als gedacht fehlt jetzt nur noch der Sockel. Ich hatte ja früher schon alles als "falsch" eingestuft, was den bis zu den Kettenblechen geschlossenen Kampfraum betraf. Ein älterer Baubericht im MIG-Forum (existiert leider nicht mehr - also sowohl das alte Forum als auch dieser Baubericht) enthält einige Details, die eindeutig im Gegensatz zu den Originalfotos und zur technischen Wahrscheinlichkeit stehen. Die eingesetzte Bodenplatte/"Arbeitsplattform" war in der dargestellten Form mehr als nur unwahrscheinlich. Auch hat dieser Modellbauer hat den Kampfraum auf Höhe der Kettenbleche verschlossen und am Fahrerplatz eine Luke eingebaut. Das kann definitiv nicht stimmen, da auf dem Foto mit dem US-Soldaten eindeutig zu sehen ist das der Kampfraum offen war. Dragon hat dies mit dem Bausatz 6667 zwar konsequent, aber - zumindest meiner Meinung nach - falsch umgesetzt:



Schränkt man wie wir hier die Fahrzeugwahl auf die Wanne eines StuG IV aus Krupp-Produktion ein, sollte man die Lafettierung des StuG IV als Basis für die Befestigung des Behelfssockels der Flak verwenden bzw. nachbauen - was ich ja auch getan habe. Vor diesem Hintergrund ist auch die dargestellte Befestigung des Sockels auf der Tankkonstruktion nicht plausibel, denn mehr ist der untere Kasten nicht. Im Spielberger steht dazu, dass auf der unteren Ebene der Boden der Wanne im Mittelteil durch einen kastenförmigen Einbau für die Kraftstoffbehälter versteift war. Das Geschütz im StuG IV ruhte oberhalb auf einem Sockel, der aus zwei kastenförmigen Trägern bestand, die oben miteinander verbunden waren und die Grundplatte des Geschützes trugen.
Der hintere Träger war durch zwei Streben rechts und links vom Wellentunnel nach rückwärts abgestützt. Die Träger waren rechts und links mit den Seitenwänden der Panzerwanne und unten mit dem Wannenboden verschraubt. Zwischen den Anschraubflächen waren Zwischenlagen vorgesehen, die einen Höhenausgleich ermöglichten. Oberhalb der Drehstäbe ruhte der aus Warzenblech bestehende Fußboden.

Auf diese Unterkonstruktion, auf der beim StUG IV die 7,5cm StuK sitzt, muss auch der Sockel der 8,8cm FlaK gesetzt worden sein. So hat man sich damals die Eigenkonstruktion eines geeigneten Unterbaues erspart. Und wenn diese Unterkonstruktion den Rückschlag der 7,5cm StuK ausgehalten hat, dann auch den der 8,8cm FlaK, bei der sogar weniger Kräfte auf die Unterkonstruktion wirkten, da die Rückschlagkräfte ja direkt auf die Unterkonstruktion wirken. Dies habe ich ja bereits auf einer der ersten Seiten gezeigt, und dieses Bild hier zeigt die Unterkonstruktion oberhalb der Blechtanks recht gut - sogar die senkrechte Stütze der Motorraumtrennwand ist gut zu erkennen:


(Quelle: Muzeum Broni Pancernej)

Als Arbeitstheorie genügt mir das und somit erfolgt der Aufbau des Sockels der Behelfslafette zwar nach Bauplan der Flak, allerdings wird er gekürzt und mit U-Profilen aus Messing ergänzt. Um diese winkelgerecht zu verkleben, bietet sich als Hilfsmittel die Ecke eines kleinen Kastens an:





Erste Anprobe zunächst "trocken" mit der Flak, dann im Fahrzeug:







Die Teile wurden dann noch mit Riffelblech von LionRoar verkleidet und es kamen diverse Bolzen hinzu, denn das Konstrukt musste ja auch im Original noch ordentlich mit den Seitenwänden verschraubt werden:





Und dann hinein ins Vergnügen - also ins Fahrzeug und den Rest des Bodens auch noch verkleidet:





Danach durfte die Flak probehalber Platz nehemn, und von dieser Seite sieht man dann auch die Scharniere:



Und mit provisorisch befestigter Flak ging es dann auf den Tisch in Lingen:



Schönen Dank bis hierhin für's Lesen, schöne Grüße
Rafael
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

Steffen K.

.... sehr schöne Detaillierungs-Arbeit  :ThumbUp: :ThumbUp:

Viel zu schade um später mal Farbe drauf zu sprühen  :teufel: :teufel:  :23: :23:
"Schöne Grüsse aus der Westpfalz"

Steffen.B.

... absolutes Leckerli !  :22: Definitiv großes Kino ! :pop:

Damit dürftest du das erste und einzige originalgetreu umgesetzte Modell zu diesem Exoten haben.  :23:

Irgendwo wäre es wirklich eine Überlegung das mit Klarlack zu versiegeln und so in die Vitrine zu stellen.
Aber ... nö. Mach bunt.  :ThumbUp:

Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !

Rafael Neumann

Zitat... Viel zu schade um später mal Farbe drauf zu sprühen  :teufel: :teufel:  :23: :23:
Zitat... Irgendwo wäre es wirklich eine Überlegung das mit Klarlack zu versiegeln und so in die Vitrine zu stellen ...

Interessant. Als sich Jörg das Ding in Lingen sinnierend angeschaut hat, sagte er "Auf die Ketten stellen und fertig - als Naked Kit. Damit kann man eine schöne Arbeit auch abschließen.
Warum nicht ? Es ist zwar schon ein wenig Farbe dran (Innenraum, unterer Fahrwerksbereich, Laufrollen), aber es soll ja auch kein Wettbewerbsmodell in Mol werden.

Nachdenkliche Grüße
Rafael
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

richtfunker

@Rafael Neumann Deine Arbeit ist so unfassbar genial, dass ich erstmal für ein paar Stunden sprachlos war. Jetzt, wo die Klappe wieder oben ist, kann ich sagen: einfach nur erstklassig und sehr inspirierend! Top recherchiert und top umgesetzt.

Steffens Idee ohne Lackierung hätte auch seinen Reiz, bin gespannt auf Deine Entscheidung. Hat beides sein Für und Wider.

Danke für den Energie-Boost, dass ich meinen Parallel-Bau von zwei KWs endlich zu einem Abschluss bringe.

VG
Christoph
Viele Grüße
Christoph

Rafael Neumann

#247
@richtfunker

Hallo Christoh,

schön, wenn es dir gefällt. Lass dich aber nicht zu sehr inspirieren, sonst färben meine Bauzeiten auf dich ab - und das wäre dann fatal.  :36:

Die Recherche war schon interessant, und da haben dann erst Notger und später auch Steffen ihren Teil dazu beigetragen. Witzig ist aber auch gewesen, dass uns zumindest zwei Hersteller bei der Sache geholfen haben. Der eine war die Archer Fine Transfers, denn es gab ja nicht die speziellen Decals für die Instrumente. Notger und ich haben ja dann Fotos geschickt und Woody hat die Decals nach unseren Angaben angefertigt - mit Hinweis auf der Packung; das war schon cool:



Und genauso ist es mit den Ketten, denn auch da hatte ich mich mit Notger darum gekümmert, dass Friul eine neue Kette auf den Markt gebracht hat. Auf den vorhandenen Fotos wird nur eines der Fahrzeuge mit einer Kette gezeigt, die man aber leider nicht deutlich erkennen kann.

Notger sagte damals, dass normale, also nicht umgebaute StuG's i.d.R. Ketten hatten, die eine Mischkette aus der Friul ATL04 und der ATL27 darstellen würden, also mit offenem Führungszahn und Querstollen (schräge Teile auf der Kontaktfläche bei der Kette). Leider hat hier ATL-04 einen offenen Führungszahn, aber keine Querstollen und ATL-27 hat diese Querstollen, aber keinen offenen Führungszahn. Und die StuG IV haben einen offenen Führungszahn und Querstollen.

Eine solche Kette gab es weder von Friul noch Modelkasten, und da habe ich Friul einfach angefunkt und dnach gefragt, und kurze Zeit später wurde die ATL-117 mit genau diesen Merkmalen auf den Markt gebracht. Und die wird natürlich nun auch verwendet.  :gut:



Schöne Grüße
Rafael
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

richtfunker

Das mit den Bauzeiten kann gar nicht abfärben Rafael, die sind sowieso schon jenseits! Noch dazu neige ich ebenfalls dazu, mehrere Projekte parallel laufen zu lassen, was die Sache eher nicht besser macht.

Ist ja sagenhaft die Geschichte mit Archer und Friul! Die Kette, die Du beschreibst wäre übrigens nach der Schwarzmann-Nomenklatur der Typ 5a.
Viele Grüße
Christoph

Steffen.B.

#249
Archer Transfers mit Copy Right von 2011 ? Alle Achtung. Lange her. Hat sich aber gelohnt, das Modell ist top geworden.
Sehr Schade, dass Archer jetzt auch die Segel gestrichen hat.

Die FRIUL ATL-117 ist der Panzer IV Kettentyp 5A (offener Führungszahn & 6 Stollen auf der Griffleiste). Die war typisch für Krupp, weswegen man ihn auch auf StuG IV und vielen FlaK-Panzer IV Fahrgestellen findet.
Krupp allein baute die StuG IV und neu gebaute Fahrgestelle für die Flakpanzer IV-Produktion.

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Rafael Neumann

Oh Gott, immer dieses Detailwissen. :37:
So genau wusste ich das damals nicht, Notger eventuell, aber wir wussten, welche Ketten wir brauchten - und Friul hat prompt reagiert; die war innerhalb von drei Monaten auf dem Markt.
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

JerschderBersch

#251
Und heutzutage gibt es diesen Kettentyp 5A auch schon zum drucken lieber Rafael. :shakehands:

Aber was ich sagen wollte. Ich habe jetzt 2 Tage verbracht diesen Thread zu lesen und muss sagen
Hut ab :22:

Rafael Neumann

#252
Zwei Tage ? Respekt, das geht ja noch.
Ich habe immerhin 12 Jahre gebraucht, um den bis hierhin zu bringen   :29:

Und wenn du Details magst, hätte ich hier noch ein "altes" Schmankerl für dich, der übertrifft alles noch um Längen:
https://modellbauforen.de/index.php/topic,603.0.html

Grüße
Rafael
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

Rafael Neumann

Hallo zusammen,

auch für den Flak-Umbau war zunächst wie beim Panther G eine kleine Bestandsaufnahme fällig, aber auch hier habe ich alles wiedergefunden - man wird aber auch gleich wieder an seine ganzen Sünden erinnert.  :pffft:

Auch hier die entsprechende To-Do-Liste, die noch abgearbeitet werden will:



Schöne Grüße
Rafael
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

Steffen.B.

Kurze Liste. Also ein Bastelwochenende und Rohbau fertig ?  :zwinker:

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