Moin,
habe mich ja auch schon mal intensiv mit den Wikingerschiffen beschäftigt, deshalb mal ein paar Infos. Zumindestens beim Oseberg Schiff waren die Decksplanken fest mit den Hauptspanten verbunden, wobei sich die Wissenschaftler noch nicht 100% einig sind, ob dies erst bei der Verwendung als Begräbnisschiff erfolgte, da die Oseberg vorher als Frachtschiff im Küstenbereich eingesetzt war. Ne große Seereise hätte der Pott nicht überstanden, da einige Bauteile viel zu schwach ausgelegt waren. Auf den Langbooten waren die Decksplanken rausnehmbar, um den Ruderern das Sitzen auf einfachen (wahrscheinlich) Kisten zu ermöglichen. Diese Zwischenräume zwischen den Spanten nannte man "rúm". Die Anzahl der rúm klassifizierte die Stärke des Langboots, ähnlich der Klassifizierung bei den Segelschiffen des 17/18. Jahrhunderts (Schiffe 1. Rangs usw.) Das bei Revells Modell ein Teil nicht beplankt ist, ist korrekt. Dieser Bereich musste immer sofort zugänglich sein, um überkommendes Wasser schnell wieder von Bord zu bekommen! Zum einen um die (zwar gut verpackten) Waren vor zu viel Nässe zu schützen, und zum anderen das Schiff nicht volllaufen zu lassen, was auf Grund der recht niedrigen Bordwände bei schwerer See recht schnell passieren konnte. Aus diesem Grunde waren zum Beispiel die Löcher für die Ruder normalerweise auch mit einem Holzpflock abgedichtet, da Ruder nur bei Flaute oder bei Angriffen benutzt wurden. Merkwürdigerweise wurden diese Pflöcke beim Oseberg Schiff nicht gefunden, was darauf schließen läst, das das Schiff schon recht lange an Land lag, bevor es seine letzte Reise antrat.
Gruß
Jürgen
Gruß Jürgen