EDW: Rotbrauner Farbton

Begonnen von LowBudget, 11. Juli 2019, 17:43

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LowBudget

Hallo Zusammen  http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/1.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':1:'>
bei meinen Streifzügen durchs Netz finde ich immer wieder Modele
von Fahrzeuge der Wehrmacht, bei denen der Farbton für die braunen Tarnflecken weniger Schokobraun ist dafür mehr ins rötliche geht. Fast schon ähnlich der rötlichen Grundierung der Fahrzeuge.
Hat sich der Farbton der braunen Flecken im Laufe des Krieges geändert oder gab es beide Farben parallel?
Auch würde mich interessieren welche Tamiya oder Vallejo Farbe den rotbraunen Farbton am besten trifft.


Anbei ein Beispiel von der Plattform Missing Lynx
http://www.missing-lynx.com/gallery/german/sdkfz2344ts_1.html" target="_blank">Sd. Kfz: 234/4 von Tim Sloan

http://www.missing-lynx.com/gallery/german/images/sdkfz2344ts_title.jpg" border="0">

Beste Grüße
Stephan

Nornagest

Hallo,

also laut meinem Buch"Waffen SS Farben" von MIG
sind ab 37 die Farbe Braun RAL 7017 ein echter dunkler Braunton. Meiner Meinung nach kommt Tamiya XF-10 dem relativ nahe.
Ab 43 dann Farbe Schokobraun RAL 8017. Ich nehm dafür Tamiya XF64.
Und zum Ende ab Oktober 44 dann RotbraunRAL 8012. Auch hier nehm ich Tamiya XF64.
Neben dem Originaltönen sind dann Aufhellungen zu sehen. Die als Varianten durchgehen.
Ich persönlich tendiere dazu, immer die hellsten Varianten zu nehmen. Mit den ganzen washings und Filtern wird das dann von ganz alleine schon dunkel genug. Als Faustformel (habe ich irgendwo mal gelesen und hat sich für mich super bewährt) Je nach Masstab mit Weiss aufhellen.  Also bei 1:35 heisst das Auf 100 Anteile Originalfarbe kommen 35 Anteile weiss (XF2)

Gruß
Achim
Ein paar Modelle wollt ich bauen. jetzt bin ich damit soweit im Rückstand, das ich wohl ewig klebe.

Steffen23

Sehr interessantes Thema,
an dem bin ich auch schon öfter hängengeblieben,
vor allem beim Studieren der Farbangaben Dragon!

Bitte: Mögen sich die Fachmänners hier weiter auslassen,
Gerne nicht nur für Tamiya sondern auch für Gunze.

 http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/1.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':1:'> Steffen
Man kann alles sagen - freundlich und mit Respekt .
Derzeit im Bau: P-39Q

fred

Hallo Stephan,

gegen Ende 1944, ca. ab August-September, wurde der Tarnanstrich aus Materialmangel und Zeitgründen, direkt auf die Rostschutzfarbe aufgetragen.

Das heist ab da waren Teilbereiche der Fahrzeuge nur in Rostschutzfarbe  Rotbraun lackiert.


Fred http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/62.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':auto'>
Gibt es wirklich ein Kleben nach dem Tod? http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/62.gif\" border=\"0\" valign=\"absmiddle\" alt=\':auto\'>

Steffen.B.

Ganz ehrlich ? MIG, Ammo und Ak Interaktive würde ich nicht über den Weg trauen, voller Fehler und Interpretationen. ... die propagieren ja auch das RAL 6011 Resedagrün anstelle von RAL 6003 Aschgrün/Olivgrün.
Nicht eine einzige Quelle nennt RAL 6011 als Tarnfarbe im WW II ! In sämtlichen Lieferscheinen, Bestandslisten, Farbtonregistern und Tarnvorschriften gibt es immer nur das RAL 6003 (anfangs als Aschgrün, ab 1943 als Olivgrün bezeichnet).

RAL8017 Rotbraun, diese Bezeichnung findet sich in Originalquellen. Schokoladenbraun ist eine moderne Bezeichnung. Allerdings ist RAL8017 tatsächlich ein kräftig brauner Farbton.

Die Grundierfarbe RAL 8012 wurde als "rot, rotbraun" geführt. Das ist der typisch "rostrote" Farbton, den man heute noch als Rostschutzgrund kennt.

Ende 1944 herrschte Farbenmangel. So befahl das Waffenamt am 31.10. 1944 die Innenräume der Fahrzeuge nicht mehr zu lackieren und nur noch im Rostschutzanstrich RAL 8012 zu belassen. Weiterhin sollten die Fahrzeuge auch außen im Rostschutzanstrich belassen werden und nur sparsam mit RAL8017 Rotbraun, RAL6003 Olivgrün und RAL7028 Dunkelgelb abzutarnen. Wenn RAL7028 Dunkelgelb nicht verfügbar war, sollte stattdessen das eingelagerte RAL7021 Dunkelgrau verwendet werden.

Vor allem bei Fahzeugen aus Produktion von Oktober/November 1944 sieht man relativ oft RAL8017 Rotbraun mit lediglich RAL7028 Dunkelgelber Tarnung.

Ab Februar 1945 wurde RAL6003 Olivgrün als neue Grundfarbe des 3-farbigen Buntanstriches definiert, abzutarnen mit RAL7028 Dunkelgelb und RAL8017 Rotbraun.

Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !

Nornagest

Hallo,

ganz ehrlich...ich finde so eine Diskussion müssig. Soviele Köpfe, soviele Meinungen.
Die Farben waren damals gestreckt, billig und von schlechter Qualität. Sie blichen sehr schnell aus. Sie hielten schlecht. Die Truppe nahm, was sie kriegte und wenns der Matsch aus dem Bach neben der Strasse war.
Ich kann Steffen nur zustimmen, dieses ganze Brumborium von MIG ist in meinen Augen Augenwischerei. Die Ölfarben sind nicht sogut wie die von Schminke. Aber genauso teuer. Am schlimmsten sieht es bei den Pigmenten aus. Ich kaufe die engros bei einem Onlinehändler. Für ein viertel Geld. Das einzige Produkt was mich überzeugt von MIG ist der Ersatz für Haarspray. Das funktioniert top und macht genau das, was es verspricht. Alles andere ist -sorry- Abzocke.

Gruß
Achim
Ein paar Modelle wollt ich bauen. jetzt bin ich damit soweit im Rückstand, das ich wohl ewig klebe.

Steffen.B.

Jepp. Im Werk war alles schick. Bei der Truppe wurde zum Verdünnen der Farbe von Wasser und Benzin, über Altöl bis hin zu Brackwasser aus dem nächsten Tümpel alles genommen. Das verändert logischweise das Erscheinungsbild. Und da unter Frontbedingungen nicht unbedingt immer vorher gewaschen wurde, hat man gleich mal so über Alles lackiert. Daher rührt die Mähr mit dem abgeplatzten Lack. Der platze nicht ab, nur der Dreck den man einfach mit überlackierte und damit auch die darauf befindliche Farbe.  http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/auge.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=';)'>

An der Front wurde Farbe mit Spritzpistole, mit Pinsel, Besen und Lappen aufgetragen. Auch das beeinflusste das Erscheinungsbild.
Zumindest an der Ostfront und in Afrika wurden nach verschiedenen Berichten auch Beutefarben verwendet.
Witterung, Vegetation und genagelte Stiefel sorgten für Verschleiß der Farbaufträge.

Originale historische Farbfotos sind längst nicht so farbecht wie moderne. Dazu kommt deren Alter und mögliche Veränderungen aufgrund dessen. Schwarz/weiß Fotos sind noch schwieriger zu deuten. Lichteinfall spielt eine große Rolle, wie eine Farbe wirkt. In einem anderen Forum hat einmal Jemand ein und das selbe Fahrzeug in historischen Farbtönen lackiert unter verschiedenen Tageszeiten und Lichtverhältnissen fotografiert ... deutliche Unterschiede ... .

So, und nun versucht da mal anhand von Originalbildern nach Farben zu deuten. Schwierig.  http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/31.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':31:'>

Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !

Leseratte

und probiere mal eine DÜNNE Farbschicht rotbraun auf dunkelgelben bzw.rostroten Grundanstrich Die Schattierungen werden beträchtlich voneinander abweichen.
lg Robert

LowBudget

Hallo Zusammen,  http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/1.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':1:'>
hätte nicht gedacht, dass das Thema so groß ist.
Es zeigt uns dafür, dass wir hier mal die künstlerische Freiheit im Modellbau ausleben können.
Für meinen kommendes Projekt, dem Sd.Kfz. 234/4 werde ich nun zum Hull Red XF-9 von Tamiya greifen. Nachdem Filtern und Weathering sollte das ein schönes Ergebnis werden für den Zwei farbigen Tarnanstrich.

Beste Grüße
Stephan

aschenz

Zitat (Nornagest @ Fr, der 19. 07. 2019,11:33)
Hallo,

. Alles andere ist -sorry- Abzocke.

Gruß
Achim

Da stimme ich Dir voll zu. Ich sehe das mittlerweile auch so.