Ein Tiger  II Pärchen

Begonnen von Brändle, 25. Oktober 2010, 21:13

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Brändle

So Hallo!

Das ist mein erster Bericht hier im Unterforum und ich möchte auch gleich mitteilen, dass es sich hier nicht um einen klassischen Baubericht von Anfang bis Ende handelt, sondern erstmal um die Vorstellung der beiden gebauten Modelle vor der Lackierung. Ich habe es während des Baus einfach nicht geschafft, viele Bilder zu machen, daher nur eine grobe Übersicht. Der Sinn des Bauberichts ist für mich, mal jedem Interessierten zu zeigen, was ich so bei dem Tiger II alles so verändere. Bei Fragen zu Umbauten, Techniken, Quellen o.Ä. einfach die Frage stellen, ich bemühe mich dann um eine ausführliche Antwort und evtl. dem einen oder anderen Detailbild dazu.

Was brachte mich zu dem Bau zweier Tiger II? Nun, ein Auftragsgeber wollte einen Tiger II der s.SS.Pz.Abt 501 während der Ardennenoffensive und schickte mir den Dragonbausatz mit vielen Zubehörteilen. Netterweise (nicht als Bezahlung, sondern einfach mal so) legte er einen zweiten identischen Bausatz dazu - inklusive der gleichen Zubehörteile! Da konnte ich nicht nein sagen und die Idee, 2 fast gleiche Fahrzeuge parallel zu bauen, war geboren.

Was wurde alles verbaut (habe leider kein Bild davon):

- Dragonbausatz Tiger II (#6254)
- Voyager PE Basic Set #35036
- Voyager PE Schürzen #35031
- Modelkasten Ketten #Sk-6
- Friul Ketten ATL-16 (unterwegs)
- Schatton MG34
- Schatton 2m Antenne
- Artisan Mori Kommandantenkuppel für Tiger II
- RB Model Abschleppschäkel für Tiger II
- ArmorScale 88mm Geschützrohr #B35-006
- Griffon Model Werkzeughalter L34A003
- Griffon Minenschutzgitter L34A007
- Restteile von Tamiya, Dragon, Royal Model, u.a.

Fangen wir an. Der Bau verlief immer wie von der Anleitung vorgegeben. Als die großen Wannen und Turmteile verbaut waren, wurde mit Spachtelmasse die Panzerung strukturiert. Einfach mit einem Pinsel die Masse auftupfen und danach fast komplett abschleifen. Der Rest bildet die leichte Oberflächenstruktur. Natürlich wurden zuvor fast alle Wannendetails die angegossen waren, mit dem Skalpell entfernt.



Die Schweißnähte wurden durch Miliput erstellt. Das Zeug wurde zu einer dünnen Wurst gerollt, in die Ecken gesteckt und mit dem Hinterteil eines Bohraufsatzes glatt gestrichen. Anschließend wurde mit einem kleineren Bohreraufsatz die Struktur eingedrückt. Da ich später nicht mehr an die Wannen-innenseite herankam, wurden hier die Periskope vorlackiert, ebenso die Bereiche um die Periskope auf der Wanne.

Das wurde natürlich mit beiden Modellen so gemacht:




-  2 x Panzer IV Ausf.J
- Trumpeter Sturer Emil
- Steyr 1500A Kommandeurwagen

Brändle

So, mangels Bilder mache ich mal beim Turm weiter:



Das Turminnere (naja, mehr als das Geschütz isses ja nicht) wurden nicht modifiziert, nur weiß lackiert und gealtert mit Washing und Chipping. Da das Armorscale Rohr recht schwer war, wurde die Rohrwiege an der Achse mit etwas Draht umwickelt um sie schwergängiger zu machen. Dazu wurde an die Unterseite des Geschützblocks etwas Gewicht in Form von Magneten angeklebt (diese stammen aus einem der billigen Klingen/Skalpell Sets, darauf haften die Ersatzklingen).

Und da die Kommandantenkuppeln von Artisan Mori absolut nicht passten, da sie viel zu klein waren (vermutl. Schrumpfung der Gussform), habe ich die Bausatzkuppeln aufgewertet: Mit Miliput wurden die Schweißnähte gemacht und die Luke sowie die Winkelspiegel stammen aus dem Artisan Mori Satz. (Bilder dazu später).




-  2 x Panzer IV Ausf.J
- Trumpeter Sturer Emil
- Steyr 1500A Kommandeurwagen

Korti

Hallo,

gefällt mir schon recht gut der Baubericht und werde auf jeden Fall dabei bleiben. Was mir sehr gut gefällt ist die Art wie du die Schweißnähte gemacht hast, das werde ich jetzt auch mal auf diese Art probieren. Bin auf jedem Fall schon gespannt wie es weiter geht vor allem bei den vielen Zusatzteilen.

Gruß Marcel

TornadoMSD22

Hi Dennis,
dein BB werd ich auch verfolgen, schön dir mal während des Baus über die Schulter gucken zu dürfen.
Du musst mir unbedingt genauer sagen wie du die Walzstruktur gemacht hast, die sieht Hammer aus!  http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/13.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':13:'>
Revell Kleber, Tamiya Kleber, Revell Spachtel? Hast du die Spachtelmasse sehr verdünnt? Davor irgendwie die Frontplatte mit nem Dremel angeschliffen? Mit nem einfachen Borstenpinsel drauf?



Gruß Julian

Bugbear

Hi Dennis

Interessant, ein BB von dir - das ist ja Pflichtlektüre.   http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/37.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':D'>
Sieht ja bisher schon mal sehr fein aus.
Werden das zwei identische Königstiger ? Nach Orginalbildern ?
Gruß Tom

Brändle

@TornadoMSD22: Die Spachtelmasse wurde mit Revell-Professional (der mit der Kanüle) verdünnt. Die Spachtelmasse selbst ist aus dem Baumarkt (Bindulin Autospachtel Grau). Die Oberfläche wurde nicht speziell behandelt, lediglich störende Oberflächendetails (Schürzenhalterungen, etc.) wurden zuvor mit dem Skalpell entfernt. Zum Auftupfen nahm ich einen alten Pinsel. Ich habe immer eine Platte nach der anderen bearbeitet, nie zuviel auf einmal.

@Bugbear: Es werden beides Tiger II der s.SS.Pz.Abt 501. Der eine wird "334" aus der Ardennenoffensive werden (hab 3 Bilder aus La Gleize, ist ein September Fahrzeug), der andere wird "331" von v.Westernhagen, aus der Offensive in Ungarn 1945. Dieser wird auch deutlich lädierter aussehen, ohne Werkzeug etc. Hab davon leider nur ein Bild, aus dem aber hervorgeht, dass es ein Oktober-Fahrzeug oder später sein müsste.
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Brändle

Ok, weiter gehts. Nachdem die Wanne und der Turm fertig sind (damit meine ich die Oberflächen und Schweißnähte), gehe ich ans detaillieren. Im Grunde baue ich das Modell wie es bei Henschel in der fabrik entstand: Erst der grobe Aufbau, dann die Anbauteile und Werkzeuge. Das hat den Vorteil, dass man nicht aus versehen filigrane Ätzteile beschädigt oder verliert, weil man wieder grob irgendwo zur Sache gehen muss.



So, hier auf dem Bild sind erste Werkzeuge und Halterungen verbaut. Die Halterungen sind von Griffon und sind unbeweglich, aber leichter zu verarbeiten, weil sie nur 2 Teile haben. Allerdings ist das Biegen etwas aufwändiger. Die Axt ist von Royal Model, weil das Bausatzteil nicht so toll war und ich keine Lust hatte, es zu versäubern. Neben dem Periskop des Funkers erkennt man die Halterung für die Kette, an der die Abdeckung für das MG hängt. Auf Bildern sieht man die Kette aber sio gut wie nie, anscheinend wurde sie von der Besatzung entfernt oder ging schnell verloren. Der Sockel und die Leitung für den Bosch-Scheinwerfer wurden neu aufgebaut, dafür wurde normaler Kupferdraht passend gebogen und in geborte Löcher gesteckt.
Ein Detail am Rande: Die runde Lüfterabdeckung zwischen den Luken ist an der hinteren Seite glatt gefeilt - eines der Merkmale der Tiger II vor und z.T. bis inkl. September 1944.




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Brändle

Und hier ein erster Blick auf das Motordeck, noch nicht ganz fertig. An der Kante an der Heckplatte und den Seitenteilen sind man die Spuren des Schweibrenners, wenn die Teile in der Farbrik hergestellt werden. Dafür lasse ich mein Skalpell immer wieder im 45°Winkel gegen die Oberfläche hüpfen, so das ein unregelmäßiges Muster entsteht. Die Heckplatte hat nur schwer gepasst, aber mit Sekundenkleber, Revellkleber, Klebeband (Tamiya Tape) und viel Ärger ging es dann doch und es sieht ganz gut aus.

Die Hebevorrichtung an der Motorluke wurde aufgebort (da steckt man dann die Brechstange zum aufhebeln rein) und mit einer Schweißnaht versehen. Beim linken runden Lüfter müssen die 2 vorderen Stellen für die Hebehaken verspachtelt werden, da hier nur 3 Haken vorhanden sind. Die Brechstange wurde aus 1mm Rundmaterial gescratcht (geht schneller als versäubern). Hier erkennt man auch die Struktur am Turm gut. Eigentlich müsste ich noch die Halterungen der Ersatzketten mit Schweißnähten versehen, aber da kommen später alle Ersatzketten drauf, dann sieht man davon nix mehr. Die Aufnahme für die Antenne wurde noch aufgebort, damit später die Schatton-Antenne sauber reinpasst, der Feuerlöscher kommt später hinzu. Die Kurbel ist von Royal-Model und esfehlen noch die Bügel für die Werkzeughalterungen (kommen später).

Die Gitter über den Lüftungen sind von Voyager und sehen etwas besser aus als die aus dem Bausatz. Das runde Gitter ist anders ausgerichtet als die eckigen (45° Winkel), das ist Absicht und kann so auf Originalbilden gesehen werden.




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Notger

Hallo Dennis,

diesen Bericht finde ich ja jetzt schon super klasse! Es ist toll, Dir mal während eines kompletten Baus und vor allem während der Lackierung über die Schultern gucken zu können http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/26.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':26:'>

Die beiden Tiger II sehen schon sehr gut aus! Die Gusstruktur gefällt mir sehr und wenn ich jemals auch so einen Tiger II bauen sollte, dann werde ich das auch mal versuchen. Sieht sehr gut aus! http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/gut.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':gut:'>

Viele Grüße

Notger

Dino

Hi,
tolle arbeiten bis jetzt, ist bestimmt nicht einfach die kleinen Halter zu biegen, respekt dafür http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/biggrin" border="0" valign="absmiddle" alt=':biggrin'>

Gruß Dirk
,,Die einzige Möglichkeit, Menschen zu motivieren, ist die Kommunikation."

Leopard 2 Mann

Hallo,

einfach super wie du alles beschreibst. Werde auch mitlesen und mir sicher auch was abschauen.

Gruß Alexander

Sprudelmax

Wow, die beiden Modelle sehen wieder (wie gewohnt von dir) genial aus! Besonders die rauhe Struktur sieht  echt hammermäßig aus!
Bin schon auf die Lackierung gespannt!
Jetzt auch von Beruf Modellbauer!

joH

Hi Dennis,

danke fürs Einstellen der ersten Bilder (aber warum nicht alle? ). Wie nicht anders zu erwarten, sehen die beiden Großkatzen sehr vielversprechend aus.
Sehr schöne sind die Schneidbrennerspuren gelungen! Ein wenig zu grob finde ich hingegen die Schweißnähte am Bug. Ich würde da noch ein wenig mit Schleifpapier und / oder verdünnter Spachtelmasse drübergehen.

Grüße,
Johannes.
Make Modellbauforen Great Again.

Brändle

@Dino: Die Halterungen sind eigentlich nicht so schwer, wenn man etwas Übung hat und eine ruhige Hand besitzt. Ich mache das immer so: Zuerst biege ich den unteren Teil mit einer Flachpinzette. Dann lege ich das Werkzeug (Griff in der Regel) in die entstandene Mulde und biege den Verschluss über das Werkzeug und fixiere das mit Sekundenkleber. Der Griff zum öffnen wird später unter Spannung eingeklemmt und mit Kleber fixiert. Die beweglichen Halterungen sind etwas kniffliger, machen mir aber inzwischen richtig Spaß (WENN die Löcher und Stifte passen, bspw. bei Aber ideal, bei Voyager nicht immer).

@Johannes: Die Schweißnähte am Bug wurden inzwischen etwas geschliffen, denn Du hast Recht: Sie waren zu grob und zu stark strukturiert. Ob das ausreicht oder ob ich nochmal (ggfs. mit verdünntem Putty) drübermuss, sehe ich nach einer ersten Farbschicht.
Ich habe mich entschlossen, die Bilderserie etwas aufzuteilen, damit nicht zuviel Information auf einmal aufkommt und man den Überblick verliert. Somit haben die Leser mehr Zeit, auf einzelne Aspekte Antworten zu bekommen. Auf ML habe ich auch nicht alle Bilder eingestellt. Ideal wäre ein Bericht wie bei Deinem Elefanten gewesen, aber dafür fehlt mir einfach die Zeit, zudem vergesse ich gerne, Fotos zu machen.
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Brändle

Hier noch die andere Seite der vorderen Wanne. Der Spaten ist von Tamiya, weil mir der aus dem Bausatz beim Versäubern zerbröselt ist. Anstelle die vordere Aufnahme mühsam aus PE aufzubauen (ohne Löten keine Chance), habe ich nur die PE-Abdeckung genommen und mit einem Stück Sheet aufgefüttert und passend zugeschliffen. Die Halterungen für die Abschleppseile sind noch ohne die Verschlüsse, die kommen erst drauf, wenn die Seile drin sind, da sie unbeweglich sind.

Noch ein Vergleichsbild vom anderen Tiger (Oktober-Model):


Hier habe ich den Spaten weggelassen und die Werkzeughalterung leer dargestellt. Der vordere Teil musste verlötet und verschliffen werden, die hintere Halterung ist von Aber (oder war's aus einem Voyager Set...keine Ahnung) und ist beweglich. Weil dieses Modell keine Schürzen bekommt, habe ich die Halterungen dafür schon angebracht. Sie waren beim Kettensatz von Modelkasten dabei. Die Maße für die Anbringung habe ich aus dem Trojca Band und "Achtung Panzer". Bitte nicht die Maße dem Schürzensatz von Voyager entnemen, diese stimmen nicht (die Halterungen liegen da jeweils 1mm zu weit zueinander). Ansonsten ist bei diesem Tiger die runde Lüftung nicht angeschliffen und für den Scheinwerfer verwendete ich nur die Basis mit leerem Sockel (aus dem Dragon 3in1 Tiger 1).
Die Halterungen für die Abschleppseile habe ich aus Plastikresten gebaut: Im original bestanden diese nicht aus hohlen Halteurngen (wie mit Ätzteilen), sondern waren massiv. Wenn die Seile in der Halterung sind, sieht man den PE-Teilen dies nicht so an, aber leere Halterungen kann man damit nicht realistisch darstellen. Die Plastikteile werden später mit einem Verschluss aus dem PE-Satz ergänzt.

Noch was zum Alurohr und der Geschützblende, die man hier sehen kann: Von Armorscale gibt es zwei Tiger II Rohre: Eines mit glatter Blende und eines mit einer Blende mit der Rille (wie hier zu sehen). Ich hatte von ersterem 2 Sätze da, die ich verbauen wollte. Als ich mir dann die Originalbilder ansah, bermerkte ich, dass bei beiden Vorbildern aber diese Rille zu sehen war. Da ich faul war, bestellte ich mir 2 weitere Rohre. Beim Zusammenbau musste ich feststellen, dass bei diesen Sets die Mündung nicht aufs Rohr passte (Gewinde schlecht). Shitburger, also versucht, die Rohre der ersten Variante in die Blende des zweiten Satzeseinzubauen - aber vergebens, zuviel Spiel! Weiterer Haken: Die konischen Bolzen waren auf den Resinblenden nicht gut ausgegossen. Im Endeffekt nahm ich die Rohre des ersten Satzes und passte sie in die Bausatzblende ein, die ich bearbeitete (Guss-Struktur mit Revellkleber), der vordere Teil mit den Bolzen erhielt eine Schneidbrennerspur ringsherum (dachte es wäre ein Drehteil, aber auf so sieht man es auf Bildern des Originals...). So habe ich halt mal schnell 25 Euro rausgeworfen - wenn man sowas doch gleich wüsste...Mails and ArmorScale blieben übrigens unbeantwortet!




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