Shch-406, sowjetisches U-boot, 1943, 1:700

Begonnen von PetrOs, 11. März 2023, 00:46

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PetrOs

Im Rahmen von "Technik des Sieges" Wettbewerbs in dem russischen Karopka.ru Forum habe ich vor einigen Tagen das U-boot gestartet, das von meinem Verwandten (Onkel meines Opas) kommandiert wurde. Es geht dabei um das Boot Shch-406.

Kurz zum Vorbild:
In den 30er Jahren hat die USSR angefangen, große Anzahl von den U-booten zu bauen, um die Verteidigung der Kuestenmeere zu gewährleisten. Dabei sollten mehrere U-Boot typen entstehen, von klein-U-Booten bis grossen Kreuzer-U-booten. Jedes U-Boot-Typ hatte 2 Bezeichnungen. Vorerst eine Buchstabe, die die Verwendung bestimmte, meist nach dem Namen des ersten Bootes oder nach der Klassifizierung (M - Maljutka - klein, Shch - Shchuka - Hecht, K - Kreiser-Kreuzer, usw.) Dazu eine Serie, ähnlich wie in der Kriegsmarine. Eine Buchstabengruppe konnte mehrere Serien, die aber gleichen Zweck dienten und meist Weiterentwicklungen voneinander waren, beinhalten. Shch-Gruppe bestand aus Serien III, V, V-bis, V-bis-2, X und X-bis, und waren vom Konzept mittlere U-boote, etwa in der Größe von der deutschen Typ VII. Die meisten hatten 6 Torpedorohre mit insgesamt 10 Torpedos, und 2x 45mm Halbautomatikkanonen.

Shch-406 war ein Teil der letzten Serie, der X-bis. Nach der Kiellegung der Serie X sollten eigentlich keine weiteren Shch Boote gebaut werden, sondern etwas größere und modernere S-klasse, die mit der deutschen Typ IX verwandt war. Da aber einige Werften nicht rechtzeitig modernisiert werden konnten, wurde es entschieden, weitere Shch Boote als Typ X-bis zu bestellen. Dabei wurden kleine technische Anpassungen gemacht. Optisch kann es durch eine andere Turmform unterschieden werden.

Serie X-bis Boote waren allesamt noch im Bau, als der Krieg kam. Nur Shch-405 und -406 waren wenige Tage davor offiziell uebernommen, es mussten aber noch einige Maengel behoben werden. Von dem Rest wurden einige wurden mit dem Bau fortgesetzt, einige Stillgelegt oder abgebrochen. Insgesamt kamen bis Mai 1945 4 Boote in Fernost, 4 in Ostsee, und eine in Schwarzen Meer in den Dienst, nach dem Krieg wurden noch 2 fertiggebaut, zwei wurden abgebrochen. Verloren gingen 3 in der Ostsee (Shch-405, 406 und 408), eine in Schwarzen Meer (Shch-216) und eine im Pazifik (Shch-138).

Shch-406 wurde am 7. Juni 1941 offiziell uebernommen, und hat noch die letzten Probefahrten gefahren. Am 28. Juni wurde es dann endgueltig als Uebernommen von Industrie gemeldet. Obwohl noch nicht wirklich eingeschult, verlegte es bereits anfang Juli nach Tallinn, um ihren ersten Einsatz zwischen 13 Juli und 2 August zu fahren. Kommandeur war der Kapitaen-Leutnant Maksimov. Das Boot war nicht so effizient, es wurde bemangelt, dass es zu weit von der Kueste war, und dazu noch immer zu tief, nur 1 mal die Stunde wurde durchs Seherohr geschaut. Am 2.8 wurde deutsches U-boot U-144 gesehen, beide Boote tauchten weg.

Nach dem ersten Einsatz war das Boot im Hafen von Kronstadt am 22.9.1941 als es zu einer unschoenen Situation kam. Seit vielen Tagen griff die Luftwaffe Kronstadt an. Kommandeur Maksimov hat das Boot in dieser Situation unerlaubt verlassen, und war 4 Tage weg in Leningrad, angeblich um sich von seiner Schwester, die evakuiert wurde, zu verabschieden. Das wurde vom Tribunal als "Feigheit" bewertet, und er wurde hingerichtet.

Als neuen Kommandeur setzte man auf Kap.Leut. Evgenij Yakovlevich Osipov, der bis dahin der 1.WO von dem U-Minenlegen L-21 war.  Er war seit 1937 in der U-boot-Waffe, und war Navigator von Shch-207 und D-5, und dann 1.WO von D-5 und L-21. Er hat von 1938 bis 1940 auch Marineakademie besucht, wurde aber wegen undiszipliniertheit exmatrikuliert. Trotdem hat er geschafft, die demoralisierte Mannschaft einzuschulen, alle technische Maengel zu beseitigen. Im Sommer 1942, als der letzte Eis weg war, lief die Shch-406 zu einer weiteren Feindfahrt am 16.6 aus, nahe Landsort-Leuchtturm. Diesmal war es besser. Mehrere Angriffe wurden zwar abgewehrt, 2 Treffer wurden gehört, sind aber bis jetzt unbestätigt, und ein Aal saß genau - es traf Motorschoner Fides. Durch die Holzladung wurde es zwar über Wasser gehalten, aber es war nicht mehr reparabel. Am 9.8 lief es wieder in Kronstadt ein. Am 20.10.1942 lief das Boot wieder aus, diesmal in der Danziger Bucht. Es wurden 2 Transporter versenkt - schwedischer Bengt Sture mit Kohleladung, und finnischer Agnes, ebenso mit Kohle. Trotz mehreren Minenkontakten lief das Boot am 8.11 wieder ein.

Das Boot wurde mit Order von roten Banner ausgezeichet, Kapitän 3. Rank Osipov wurde Held der Sowjetunion.

Am 23.5.1943 lief das Boot wieder aus, und kehrte nicht mehr zurueck. Wahrscheinlich noch an diesem Abend lief es auf eine Mine vor der Insel Gogland. Das Boot wurde vor einigen Jahren gefunden und untersucht. Anscheinend haben einige Mannschaftsmitglieder das Boot noch mit Tauchrettern verlassen, aber in dem kalten Wasser hatten die keine Chance.

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PetrOs

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PetrOs

Der Bausatz stammt von Combrig, und ist an sich ganz einfach gehalten. Daraus lassen sich lt. Anleitung sowie Typ X als auch Typ X-bis bauen. Allerdings ist der Rumpf nur für Typ X korrekt, da bei X-bis der Turm anders aussah, und die vordere 45mm Kanone direkt aufm Deck aufgestellt war. Dadurch war die Decksverbreitung, die um den Turm ging, anders. So habe ich die vorhandene Verbreitung nur vorne gelassen und die Konturen angepasst, damit es die Verbreitung um die Kanone darstellt. Um den Turm habe ich die Verbreitung weggeschliffen, eine Welle in Papierstaerke ins Deck gefeilt, Bootsplan verkleinert, ausgedruckt, mit Sekundenkleber getränkt, und eingeklebt. So sah es danach aus.

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PetrOs

Als Vitrine ist die Trumpeter 117x117 mm geplant. Es wird da ein Sockel aufgestellt, dem ich mit FDM 3D Drucker erstellte.

Ursprünglich war der Plan einen Aufkleber mit Wellen einzukleben und dann es mit transparentem Resin zu übergießen. Die Testmuster haben mich aber nicht überzeugt. Daher habe ich eine Heightmap gezeichnet und diese zu einem 3D Modell umgewandelt. Erster Versuch mit 0.6mm erstellt, der ging aber kaputt beim Drucken. Daher habe ich es mit 3mm stärke, 0.5mm Relieftiefe erstellt. So ging es mit einem Formlabs 3B SLA Drucker flott aus transparenten Resin gedruckt. Allerdings transparent war auch zu sparen - der Aufkleber war darunter kaum zu sehen, und es entstand kein Tiefeeffekt. Daher wurde die "Meerkachel" angemalt. Als Grundfarbe diente dabei Revell 79, der mit drybrushing, Ölfarben, Washings, usw behandelt wird.

Das Boot wurde danach eingeklebt, Anstrich beim Boot ist Lifecolor RN Medium Grey.
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Hendrik

Moin, das ist ja mal mega stark. Das Wasser aus dem 3d-Drucker überzeugt total. Ich bin begeistert. Richtig klasse bis jetzt!

Steffen K.

Wasser aus dem 3D-Drucker, ... es wird immer toller.  :36:

Hab ich so noch nicht gesehen, aber das sieht richtig gut aus. Klasse !   :ThumbUp:
"Schöne Grüsse aus der Westpfalz"

PetrOs

Danke!

Geht eigentlich sehr einfach (wenigstens für mich, ich mache ja hauptberuflich eigene 3D Druck und Design Firma... ). Textur von den Wellen gibt es reichlich im Internet. Die Wellen eigentlich auch. Die Schiffsform - Modell in den Scanner reinstellen, dann im Corel Draw nachzeichnen. Dann alles passend skalieren, zuschneiden, usw, und dann mit dem https://www.thingiverse.com/thing:15276/files Skript eine Kachel generieren. Evtl im slicer zurück zur passenden Größe skalieren, und los geht's. Formlabs Form 3B Industrie-SLA-Drucker hat da ca. 1 Stunde gebraucht, "normale" Resindrucker würden auch ähnlich brauchen.

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Klaus Lotz

Hallo Petros,

das Wasser sieht ja wirklich klasse aus. Die 3D Drucktechnik wird wirklich immer besser. Einige Kollegen drucken selbst die Getriebe im Modellbahnsektor selber. Da kommt noch richtig was.

Gruß

Klaus
Rettet die Wälder, esst mehr Biber

PetrOs

Das tue ich ja auch. Bin auch Kleinserienhersteller, bald auch 1:72 Bausätze von Fahrzeugen und 1:350 Schiffen als Druck-nach-Bedarf.

Bei der Bahn - ich habe vor wenigen Tagen eine komplette Gartenbahnlok im Kundenauftrag gedruckt. Gehäuse, Fahrwerk, aus hochfesten Material Getriebe - fehlen nur Radsätze, Motor und Elektronik. Auch "normale" Kleinspuren kommen bei uns auch regelmäßig als Bestellungen. Dazu Mastermodelle für mittlerweile 9 verschiedene Resinhersteller, vor allem Schiffe.

Aber auch in Groß - für Autozulieferer z.B. druck von Zahnrädern für Getriebe aus spezial-Hochfest-Kunststoffen, die auch Einsatz im PKW-Prototyp mit vielen PS überleben. Oder mal Rahmen für Satellit ;)
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PetrOs

Nach einigen Wochen bin ich immer weiter gekommen. Es bleiben noch Pigmente, Mannschaft (von Eduard pre-painted, mit Nacharbeit), Flagge und Antennen aus 0.1mm Nickel-Silber-Draht. Und die Vitrine, die ist aber noch unterwegs.

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Rafael Neumann

Sehr interessante Arbeit. Es ist echt erstaunlich, was man heute mit einem modernen 3D-Drucker so alles hinbekommt.

Schöne Grüße
Rafael
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

Steffen K.


... du hast aber ein großes Feuerzeug  :23: :23:

Sieht richtig gut aus. Gefällt mir.  :ThumbUp:
"Schöne Grüsse aus der Westpfalz"

PetrOs

Nach einigen Wochen Pause (viel zu viel Los in der Arbeit und dazu noch nach dem Autounfall mehrere Wochen schmerzen im rechten Arm) habe ich jetzt endlich das Projekt vollendet. Tackelung aus 0.1 Nickelsilberdraht, 4 Figuren aus PE von Eduard, und viel Pigmente/Washings/Filter/Oelfarben ;) Die Vitrine ist immer noch nicht da, wird dann mal nachgerüstet. Jetzt sind meine 3 eigenen Bausätze dran, muss man endlich auch Vorführmodelle fertig machen ;)

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Trucker Flo

Guten Morgen,  Petros.

Na das nenne ich mal gelungen! Exzellente Arbeit und Präsentation!!


VG Flo
- Fast 8 Milliarden Menschen, doch die Menschlichkeit fehlt -

Trucker Flo

#14
Du hast Dir auch sehr viel Mühe beim Beitrag und der Hintergrund Information gegeben, Respekt dafür.

VG Flo
- Fast 8 Milliarden Menschen, doch die Menschlichkeit fehlt -