Hallo ihr beiden (
@Nornagest @doom99 )
klar, kann ich gerne etwas genauer erklären. Aber bitte nicht zu viel von versprechen. Sieht halt in Nahaufnahme wie verklebtes Statikgras aus. Also für Bäume ist die Methode ganz gut, weil man sie sich eher im ganzen anschaut und deshalb nicht so sehr auf das Statikgras achtet. Aber wenn ich zB Nornagest richtig verstanden habe, dann suchtest du das letzte Mal ja nach einer Lösung für einzelne Äste als Tarnung am Panzer und da ist diese Methode... naja, Statikgras und so...
Aber egal, ich erkläre einfach mal, wie ich den Baum gebaut habe. Also der Stamm ist meines Erachtens schon die erste Herausforderung. Er muss konisch verlaufen und das nicht erst im oberen Drittel sondern schon von unten an und dann wirklich spitz zulaufend. Ich habe dafür einen Rundstab, 50cm Länge und 1,5 cm Durchmesser, irgendwie aus Fichte, Kiefer oder so genommen (hab ich aus einem Laden für Künstlerbedarf). Bitte nicht mit Balsaholz probieren, das ist zu weich und bricht spästestens beim erstens Bauschritt, dem Schnitzen der konischen Form. Also, ab ans Messer und schnitzen. Und damit er auch wirklich spitz zuläuft habe ich den Stamm am oberen Ende noch mal um ca 5cm mit Kupferlitzen verlängert und daraus die Baumkrone gedreht. Im nächsten Schritt habe ich mit Milliput den unteren Wurzelansatz am Stamm modelliert und den Übergang Holz zu Draht-Baumkrone kaschiert. Auf dem Foto unten seht ihr diesen Bauzustand. ...und ja ich weiß, gut schnitzen kann ich jetzt nicht so wirklich.
Weiter mit dem Stamm: Der Stamm kann jetzt im Prinzip eigentlich schon "berindet" werden. Dafür habe ich den Stamm mit Weißleim eingeschmiert und mit Vogelsand bestreut. Insgesamt zwei Mal, wobei es nicht schadet, wenn man es vergisst, einige Stellen mit Weißleim zu beschmieren. Gibt ein wenig Tiefenwirkung. (Was besseres als Vogelsand ist mir übrigens nicht eingefallen. Aber vielleicht habt ihr ja eine gute Idee, was man stattdessen nehmen könnte, um Rindenstruktur nachzuahmen)
Nach dem Trocknen der Weißleim-Sand-Schichten kann der Stamm dann schon besprüht werden. Ich habe mich für eine Kombination aus orange-brown, burnt umber und cadmium red entschieden und nach oben hin mit Highlight feldgrau (also irgendwie ne Farbe was zwischen Beige und Sand) aufgehellt.
So und das ganze wolltet ihr ja eigentlich gar nicht wissen, es ging ja um Statikgras. Also dann man auf zu den Ästen. Naja, fast... vllt noch eine Info vorab: Der Baum ist ca 36cm hoch und hat ungefähr 45 Äste in unterschiedlichen Längen. Also den folgenden Bauabschnitt einfach x45.
Wir fangen an mit Blumendraht (ja genau, den auf dem Vierkantholz, 0,65mm). Und wer es doch etwas aufwendiger mag: Es gibt noch dünnen Blumendraht auf Plastikrollen (0,35mm). Zwei dünne Drähte kann man verdrillen und dann unterschiedlich lang auslaufen lassen. Dann hat man gleich eine Verjüngung eingebaut. Oder man verzwirbelt sie nur am unteren Ende und hat einen auseinanderlaufenden Ast.
Der Ast wird nun mit Kupferlitzen umwickelt, um damit die herabhängenden Äste nachzubilden. Zum Stamm und zur Spitze hin kann man die Kupferdrähte ablängen, um eine schöne Form zu erhalten. (*räusper*...hab ich nicht gemacht, weil mir das erst aufgefallen ist, als ich schon Statikgras drauf hatte ...schöne Formen werden eh überbewertet). Zwischen den Kupferlitzen kann man ruhig ein wenig Platz lassen, da das Statikgras doch relativ viel Platz einnimmt und die Gefahr besteht dass bei zu geringem Abstand alles miteinander verklebt (ist mir auch immer mal wieder passiert).
Da sich die Kupferlitzen mit zwei-, dreimal rumwickeln natürlich noch auf dem Blumendraht bewegen lassen, bitte alles mit Sekundenkleber oder Weißleim festnageln.
Als nächstes geht es ans Betreuen der Grundäste. Ich habe jeden einzelnen mit Weißleim eingeschmiert und mit Sand berieselt, um die Drahtstruktur verschwinden zu lassen.
Nach dem Trocknen können die Kupferlitzen (nicht der Hauptast) dann erneut mit Weißleim (nicht zu dünn, sonst bilden sich Tropfen an den Litzen) eingerieben werden, um anschließend 6mm Statikgrasfasern drüberzustreuen. Ich habe dafür so eine gelbe Pustedose von Noch verwendet. Das ist zwar ein absolutes Einsteigerteil und hat mit Statikgrasbearbeitung relativ wenig zu tun, aber so ne überteuerte Taschenlampe mit Sieb für 100€ wollte ich mir nu auch nicht kaufen. Und funktionieren tut es halt mit der Dose auch irgendwie.
Anschließend ein wenig abklopfen, evtl völlig verirrte Gräser mit der Pinzette abziehen und dann trocknen lassen.
So und dann kommt der Verwandlungteil: Man nehme die Farbmischung von oben und besprüht das Ganze ...und zack sieht es schon irgendwie gar nicht mehr so hässlich aus.
Wenn die Farbe trocken ist, kommen die 2mm Statikgrasfasern dran. Dafür wird Sprühkleber aus der Dose verwendet. Mit Weißleim funktioniert das leider nicht mehr, da die 6mm Fasern zu instabil sind. Vor dem Sprühen habe ich den Mittelteil des Astes mit Papierstreifen bedeckt, damit der Hauptast nicht völlig mit Sprühkleber und Statikgras versaut wird (...auch das habe ich leider erst später im Bauprozess angewendet). Nach dem Besprühen kann dann das 2mm Statikgras mittels der Noch-Dose aufgetragen werden.
Das muss anschließend ne Weile (mind. 24 Stunden) trocknen und kann danach mit grüner Farbe zB German cam. dark Green besprüht werden.
Ach so, die Krone muss halt auch mit den Fasern behandelt werden. (die ist ja schon am Stamm dran)
Zur Hochzeit vom Stamm und Ästen habe ich mit einer Nadel kleine Löcher in den Stamm gedrückt und die Äste mit Weißleim reingesdeckt.
Zum Schluss noch ein paar abgestorbene Äste mit Kupferlitzen, Weißleim, Sand und Farbe modelliert und fertig ist die Fichte oder irgendwas Baumartiges. +
Ich hoffe, das ist soweit verständlich. Ein paar Bilder kann ich anbieten, aber das sind nicht die besten. Wenn ihr mögt... ich muss noch einen zweiten Baum bauen, dass kann ich da mal bessere Bilder von den einzelnen Bauschritten machen.
Ich glaub das wärs für heute von meiner Seite. Liebe Grüße und bis bald
Hendrik.