Hallo Leute,
an anderen Stelle kam der Wunsch nach einem Baubericht zum Loyd Carrier auf, dem ich natürlich entsprechen wollte.
Da das Fahrzeug aus modellbauerischer Sicht ziemlich vernachlässigt wird sieht man es zum einen sehr wenig, zum anderen kennt es kaum jemand (auch ich muss gestehen, bis zum Kauf des Bausatzes hatte ich davon noch nie gehört...alles was so aussieht muss ein Universal Carrier sein) - dabei war es wie schon in der
Bausatzvorstellunggeschrieben das Zugfahrzeug für die 6-Pfünder PaK der Briten.
Mit knapp 26000 gebauten Fahrzeugen auch kein Exot auf dem Schlachtfeld.
Leider gibt es zu dem Fahrzeug aber auch bis auf ein Buch aus dem Hause Capricorn aus der Serie Army Wheels in Detail "Loyd Carrier Mk. I/Mk. II" keine Literatur. Selbst im Osprey Buch über die britische Panzerabwehrwaffen werden die Zugmaschinen der PaKs nicht erwähnt.
Das Buch habe ich leider nicht, hätte es aber rückblickend doch gerne gehabt, da es halt wenige frei verfügbar Bilder vom Loyd Carrier gibt. Bis auf eine Handvoll Bilder von fertigen Modellen oder einem Baubericht läuft das kleine Fahrzeug eher unter dem Radar.
So, genug der einleitenden Worte. Der Bausatz ist Bronco-tpyisch. Also üppig detailliert, viele kleine Teile, sehr aufwendig zu bauen. Die Passgenauigkeit ist okay, nicht überragend, aber mit viel trocken anpassen und etwas feilen fügt sich alles zusammen. Belohnt wird man im Anschluss allerdings auch mit einem echten Schmuckstück!
Laut Anleitung beginnt man mit dem Motor und den Laufrollen. Diese Schritte habe ich vorerst übersprungen und mit der Unterwanne angefangen. Anders an zB der Universal Carrier basiert der Loyd Carrier auf dem LKW-Chassis des 15 cwt 4x2 Fordson 7V, was sich auch direkt im Aufbau bemerktbar macht.
Die Oberseite.
Die Unterseite. Bereits hier werden schon Ätzteile zur weiteren Detaillierung verbaut. Astrein!
Das Plastik vom Bausatz ist recht spröde. Beim Lösen der Teile muss dann aufpassen das nicht zuviel Material stiften geht.
Als nächstes folgte das vordere Gitter des Motorraums:
Es folgten dann schon die Seitenteile der Unterwanne:
Es sollen laut Bauplan auch bereits Lenk- und Schalthebel des Fahrerplatzes installiert werden. Hiervon rate ich eher ab, das anschließende Verkleben der Bordwände könnte die Kleinteile recht schnell wieder aus dem Inneren befördern.
Anschließend habe ich dann aber tatsächlich das Fahrwerk begonnen.
Toll detailliert, aber hier muss man beim Bau aufpassen. Eine bewegliche Gestaltung der Teile ist theoretisch machbar, praktisch aber wohl nicht umzusetzen.
Kleiner Tipp: Die Laufrollen sollten nicht festgeklebt werden. Die haben viel Spiel nach vorne und hinten, das ist später beim Anpassen der Kette ganz praktisch.
Ich habe die Laufrollen festgeklebt, nicht korrekt ausgerichtet und hatte dann Probleme die Kette grade zu verbauen. Am fertigen Modell fällt das nicht mehr auf, kostet aber Nerven wenn die fragilen Teile und Klebestellen der Segmentkette ständig auseinanderfallen weil alles zu sehr unter Spannung steht.
Die Segmentkette lässt sich gut verbauen. Einigermaßen passgenau, und wenn man sich an die Anleitung hält entsteht auch keine Lücke.
Dazu aber noch ein weiterer Tipp: Das hintere Leitrad wird auf eine separat anzuklebende Halterung aufgeschoben. Diese sollte man mit langsam trocknenden Kleber fixieren und die Teile dort zum Schluss zusammenfügen. Somit kann man noch etwaige doch auftretenden Lücken in der Kette leicht austarieren.
Tipp: Ich habe die Ketten erst von den Spritzlingen mit einer feinen Resinsäge getrennt. Das war eher suboptimal. Mit einem scharfen Skalpell lassen sich die Ketten dagegen sehr gut abtrennen, so das die angedeuteten Bolzen an den Enden der Kettenglieder erhalten bleiben. Die Angusspunkte sind zwar zahlreich, aber sehr dünn, das Skalpell geht da also gut durch.
Auch bei der Kette stellt die Frage der Bemalung. Ist der Loyd Carrier später komplett zusammengebaut, lässt sich die Kette an manchen Stellen nur schwerlich bemalen.
Also entschied ich mich auch hier dafür, das ganze seperat bemalen zu können. Die Aufnahme der Laufrollenwagen und Leit/Triebräder musste etwas dünner geschabt werden, da die Teile doch recht straff sitzen. Nachteil diese Methode: Die Kette lässt sich nochmal etwas fummeliger zusammensetzen und verkleben. Ist das dann alles geschafft, kann man aber das komplette Laufwerk leicht abnehmen:
Da ich eine oder zwei der Seitenteile der Motorraums hochgeklappt darstellen und den Motor somit zeigen möchte habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich das alles am besten zusammenklebe und bemale. Ein Zusammenbau und anschließendes Bemalen fällt flach, dafür sind die Zugänge zum Motor anschließend zu klein. Allerdings wird der Motor recht gut verbaut.
Meine Lösung hierfür: Motor fertigstellen, die Teile vorab bemalen, abkleben, zusammenbauen und hoffen das es so funktioniert wie ich es mir Gedacht habe.
Also wurden alle Teile vom Motorraum grundiert und lackiert:
Und ja, ihr seht braun. Wie schon bei dem Modell im britmodeller-Forum habe auch ich die Idee, den Loyd Carrier in SCC2 zu lackieren, im Kontrast mit der 6-Pfünder welche dann SCC15 wird.
Die Farbe habe ich mit Mission Models Nato Braun, Rotbraun und Sandgrau angemischt. In etwa 4:2:1.
Es gibt ja unzählige Diskussionen um den "korrekten" Farbton, die "Musterformel" von Mike Starmer basiert auf Tamiyafarben, mit denen ich nicht lackiere. Ich habe versucht irgendwas in dieser RIchtung zu anzumischen, ein warmer braunton mit leichtem Rotstich. Mir gefällts ganz gut, wenns etwas daneben ist - so what...
Der liebe Dieter hatte mir die Anleitung vom alten Accurate Armour Bausatz geschickt. Dort wird als Farbgebung für ebenjenen Motor hellgrün oder hellblau genannt. Jetzt hatte ich mich an einem Youtube-Video eines restaurierten Loyd Carriers orientiert und den Motor dunkelgrau lackiert. Doof gelaufen, aber umlackiert wird er nicht. Für aber alle anderen, die vielleicht auf den Geschmack gekommen sind, sei die Farbangabe hiermit nochmal erwähnt
Ich habe ein paar Leitungen und Kabel ergänzt (das meiste frei Schnauze, Experten mögen mir meine Unkenntnis verzeihen), ansonsten ist der Motor aus der Box:
Im Makro sieht man noch ein bisschen Grat...der ist mir mit bloßem Auge nicht aufgefallen...
Mit Farbe allerdings fällt das nicht mehr so stark ins Gewicht, bis auf das Dingens oben:
Dunkelgrau grundiert, trockenmalen mit hellem grau. Kleinere Details in dunkelgrün und schwarz matt sowie glänzend. Anschließend ein Washing. Es fehlen noch ein paar Ölschlieren/-flecken denke ich.
Der Auspuff ist noch nicht fertig, es fehlen noch Pigmente und weitere Washings. Anschließend wird der Motor dann die nächsten Tage eingebaut. Leider werden viele Teile drumherum gebaut und ich kann das Teil nicht erst zum Schluss einbauen. Also muss der erst komplett fertig eingebaut sein bevor insbesondere am Heck weitergeklebt werden kann.
Schließlich wurde natürlich auch die Unterwanne im Bereich des Motors lackiert und das erste Seitenteil wurde angeklebt:
Bronco gibt die Wahl, an den Seitenwänden die mittigen Nieten zu entfernen. Ich weiß allerdings nicht, ob das frühe oder eher späte Produktionsmerkmale sind (ebenso wie die von mir gewählten Laufrollen), also lasse ich sie erstmal dran.
Die Kettenbleche vorn und hinten wurden verbeult, man beachte auch die feinen Details wie etwa das Kabel vorn links:
Und nochmal eines dieser vielen kleinen Details welche Bronco wiedergibt:
Neben dem von mir ergänzten Draht (das Bausatzteil ist mir dann doch etwas zu massiv) sieht man die fein wiedergegebenen Federn, welche die Seitenklappen unten fixieren. Leider muss ich die allerdings entfernen, ich will ja zumindest eine Seite offen stehen lassen.
Ich hoffe euch gefällt der Bericht bis hierhin. Vielen Dank fürs Anschauen!
Gruß
daleil