Autor Thema: Loyd Carrier No.2 Mk. II / Bronco CB-35188  (Gelesen 1476 mal)

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Offline daleil

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Loyd Carrier No.2 Mk. II / Bronco CB-35188
« am: 15. Juli 2020, 14:03 »
Hallo Leute,

an anderen Stelle kam der Wunsch nach einem Baubericht zum Loyd Carrier auf, dem ich natürlich entsprechen wollte.
Da das Fahrzeug aus modellbauerischer Sicht ziemlich vernachlässigt wird sieht man es zum einen sehr wenig, zum anderen kennt es kaum jemand (auch ich muss gestehen, bis zum Kauf des Bausatzes hatte ich davon noch nie gehört...alles was so aussieht muss ein Universal Carrier sein) - dabei war es wie schon in der Bausatzvorstellunggeschrieben das Zugfahrzeug für die 6-Pfünder PaK der Briten.
Mit knapp 26000 gebauten Fahrzeugen auch kein Exot auf dem Schlachtfeld.
Leider gibt es zu dem Fahrzeug aber auch bis auf ein Buch aus dem Hause Capricorn aus der Serie Army Wheels in Detail "Loyd Carrier Mk. I/Mk. II" keine Literatur. Selbst im Osprey Buch über die britische Panzerabwehrwaffen werden die Zugmaschinen der PaKs nicht erwähnt.
Das Buch habe ich leider nicht, hätte es aber rückblickend doch gerne gehabt, da es halt wenige frei verfügbar Bilder vom Loyd Carrier gibt. Bis auf eine Handvoll Bilder von fertigen Modellen oder einem Baubericht läuft das kleine Fahrzeug eher unter dem Radar.

So, genug der einleitenden Worte. Der Bausatz ist Bronco-tpyisch. Also üppig detailliert, viele kleine Teile, sehr aufwendig zu bauen. Die Passgenauigkeit ist okay, nicht überragend, aber mit viel trocken anpassen und etwas feilen fügt sich alles zusammen. Belohnt wird man im Anschluss allerdings auch mit einem echten Schmuckstück!

Laut Anleitung beginnt man mit dem Motor und den Laufrollen. Diese Schritte habe ich vorerst übersprungen und mit der Unterwanne angefangen. Anders an zB der Universal Carrier basiert der Loyd Carrier auf dem LKW-Chassis des 15 cwt 4x2 Fordson 7V, was sich auch direkt im Aufbau bemerktbar macht.



Die Oberseite.


Die Unterseite. Bereits hier werden schon Ätzteile zur weiteren Detaillierung verbaut. Astrein!
Das Plastik vom Bausatz ist recht spröde. Beim Lösen der Teile muss dann aufpassen das nicht zuviel Material stiften geht.


Als nächstes folgte das vordere Gitter des Motorraums:




Es folgten dann schon die Seitenteile der Unterwanne:


Es sollen laut Bauplan auch bereits Lenk- und Schalthebel des Fahrerplatzes installiert werden. Hiervon rate ich eher ab, das anschließende Verkleben der Bordwände könnte die Kleinteile recht schnell wieder aus dem Inneren befördern.


Anschließend habe ich dann aber tatsächlich das Fahrwerk begonnen.


Toll detailliert, aber hier muss man beim Bau aufpassen. Eine bewegliche Gestaltung der Teile ist theoretisch machbar, praktisch aber wohl nicht umzusetzen.
Kleiner Tipp: Die Laufrollen sollten nicht festgeklebt werden. Die haben viel Spiel nach vorne und hinten, das ist später beim Anpassen der Kette ganz praktisch.
Ich habe die Laufrollen festgeklebt, nicht korrekt ausgerichtet und hatte dann Probleme die Kette grade zu verbauen. Am fertigen Modell fällt das nicht mehr auf, kostet aber Nerven wenn die fragilen Teile und Klebestellen der Segmentkette ständig auseinanderfallen weil alles zu sehr unter Spannung steht.

Die Segmentkette lässt sich gut verbauen. Einigermaßen passgenau, und wenn man sich an die Anleitung hält entsteht auch keine Lücke.
Dazu aber noch ein weiterer Tipp: Das hintere Leitrad wird auf eine separat anzuklebende Halterung aufgeschoben. Diese sollte man mit langsam trocknenden Kleber fixieren und die Teile dort zum Schluss zusammenfügen. Somit kann man noch etwaige doch auftretenden Lücken in der Kette leicht austarieren.



Tipp: Ich habe die Ketten erst von den Spritzlingen mit einer feinen Resinsäge getrennt. Das war eher suboptimal. Mit einem scharfen Skalpell lassen sich die Ketten dagegen sehr gut abtrennen, so das die angedeuteten Bolzen an den Enden der Kettenglieder erhalten bleiben. Die Angusspunkte sind zwar zahlreich, aber sehr dünn, das Skalpell geht da also gut durch.


Auch bei der Kette stellt die Frage der Bemalung. Ist der Loyd Carrier später komplett zusammengebaut, lässt sich die Kette an manchen Stellen nur schwerlich bemalen.
Also entschied ich mich auch hier dafür, das ganze seperat bemalen zu können. Die Aufnahme der Laufrollenwagen und Leit/Triebräder musste etwas dünner geschabt werden, da die Teile doch recht straff sitzen. Nachteil diese Methode: Die Kette lässt sich nochmal etwas fummeliger zusammensetzen und verkleben. Ist das dann alles geschafft, kann man aber das komplette Laufwerk leicht abnehmen:




Da ich eine oder zwei der Seitenteile der Motorraums hochgeklappt darstellen und den Motor somit zeigen möchte habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich das alles am besten zusammenklebe und bemale. Ein Zusammenbau und anschließendes Bemalen fällt flach, dafür sind die Zugänge zum Motor anschließend zu klein. Allerdings wird der Motor recht gut verbaut.
Meine Lösung hierfür: Motor fertigstellen, die Teile vorab bemalen, abkleben, zusammenbauen und hoffen das es so funktioniert wie ich es mir Gedacht habe.

Also wurden alle Teile vom Motorraum grundiert und lackiert:

Und ja, ihr seht braun. Wie schon bei dem Modell im britmodeller-Forum habe auch ich die Idee, den Loyd Carrier in SCC2 zu lackieren, im Kontrast mit der 6-Pfünder welche dann SCC15 wird.
Die Farbe habe ich mit Mission Models Nato Braun, Rotbraun und Sandgrau angemischt. In etwa 4:2:1.
Es gibt ja unzählige Diskussionen um den "korrekten" Farbton, die "Musterformel" von Mike Starmer basiert auf Tamiyafarben, mit denen ich nicht lackiere. Ich habe versucht irgendwas in dieser RIchtung zu anzumischen, ein warmer braunton mit leichtem Rotstich. Mir gefällts ganz gut, wenns etwas daneben ist - so what...


Der liebe Dieter hatte mir die Anleitung vom alten Accurate Armour Bausatz geschickt. Dort wird als Farbgebung für ebenjenen Motor hellgrün oder hellblau genannt. Jetzt hatte ich mich an einem Youtube-Video eines restaurierten Loyd Carriers orientiert und den Motor dunkelgrau lackiert. Doof gelaufen, aber umlackiert wird er nicht. Für aber alle anderen, die vielleicht auf den Geschmack gekommen sind, sei die Farbangabe hiermit nochmal erwähnt
Ich habe ein paar Leitungen und Kabel ergänzt (das meiste frei Schnauze, Experten mögen mir meine Unkenntnis verzeihen), ansonsten ist der Motor aus der Box:



Im Makro sieht man noch ein bisschen Grat...der ist mir mit bloßem Auge nicht aufgefallen...


Mit Farbe allerdings fällt das nicht mehr so stark ins Gewicht, bis auf das Dingens oben:



Dunkelgrau grundiert, trockenmalen mit hellem grau. Kleinere Details in dunkelgrün und schwarz matt sowie glänzend. Anschließend ein Washing. Es fehlen noch ein paar Ölschlieren/-flecken denke ich.
Der Auspuff ist noch nicht fertig, es fehlen noch Pigmente und weitere Washings. Anschließend wird der Motor dann die nächsten Tage eingebaut. Leider werden viele Teile drumherum gebaut und ich kann das Teil nicht erst zum Schluss einbauen. Also muss der erst komplett fertig eingebaut sein bevor insbesondere am Heck weitergeklebt werden kann.

Schließlich wurde natürlich auch die Unterwanne im Bereich des Motors lackiert und das erste Seitenteil wurde angeklebt:



Bronco gibt die Wahl, an den Seitenwänden die mittigen Nieten zu entfernen. Ich weiß allerdings nicht, ob das frühe oder eher späte Produktionsmerkmale sind (ebenso wie die von mir gewählten Laufrollen), also lasse ich sie erstmal dran.


Die Kettenbleche vorn und hinten wurden verbeult, man beachte auch die feinen Details wie etwa das Kabel vorn links:




Und nochmal eines dieser vielen kleinen Details welche Bronco wiedergibt:

Neben dem von mir ergänzten Draht (das Bausatzteil ist mir dann doch etwas zu massiv) sieht man die fein wiedergegebenen Federn, welche die Seitenklappen unten fixieren. Leider muss ich die allerdings entfernen, ich will ja zumindest eine Seite offen stehen lassen.



Ich hoffe euch gefällt der Bericht bis hierhin. Vielen Dank fürs Anschauen!



Gruß
daleil
« Letzte Änderung: 26. Juli 2021, 13:18 von daleil »
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Offline michel2827

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Re: Loyd Carrier No.2 Mk. II / Bronco CB-35188
« Antwort #1 am: 15. Juli 2020, 19:49 »
Schon richtig geil Maik, was du wieder raus haust. Sieht nach einem typisch sehr gut detailietem Bronco Bausatz aus.  :gut:.  Das Fahrwerk mit den Federn acht schon was er Ich selber habe gerade nen Universal Carrier von Tamiya auf dem Tisch und habe das Fahrwerk gegen eins von Riich ausgetauscht. Die Ketten sind, egal ob für nen Loyd oder Universal Carrier, schon recht filigran.
Bin auf weitere Fortschritte gespannt
Gruß Carsten

Valar Morghulis

Offline daleil

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Re: Loyd Carrier No.2 Mk. II / Bronco CB-35188
« Antwort #2 am: 22. Juli 2020, 21:49 »
Nabend zusammen,

@michel2827
Danke dir! Ja, typisch Bronco. Obwohl Riich ja eng verbandelt mit Bronco ist (glaube Tochterfirma), gibt es doch ein paar Unterschiede. Grade bei der Kette sind die Angusspunkte bei Bronco wesentlich filigraner und lassen sich gut mit einem Skalkell abtrennen. Die Angusspunkte bei Riich sind dagegen etwas dicker. Hab den Universal Carrier noch im Lager, bin gespannt ob es letztlich genauso gut klappt wie beim Loyd Carrier.


Und nun der aktuelle Zwischenstand zum Loyd Carrier:

Der Motor wurde komplettiert, hat also seine finale Farbe bekommen:



Die Fotos geben leider kaum was her - ich habe die Bilder aber erst gesichtet als ich den Motor schon eingebaut hatte.

Das ist auch die passende Überleitung zu den nächsten Fotos:





Das ganze war relativ unspektakulär einzubauen - interessant wurde es dann aber bei der Endmontage des Hecks. Sehr filigrane fragile Angelegenheit, hat mich einiges an Nerven gekostet:


Hier ist der Motor auch schon abgeklebt und gegen die späteren Farbaufträge geschützt. Leider musste ich die Endrohre des Auspuffs wieder demontieren (bzw. abbrechen), die sitzen leider zu eng an anderen Bauteilen und lassen sich nicht vernünftig abkleben. Müssen also zum Schluss wieder mit Sekundenkleber montiert werden.

Desweiteren wurde die zweite Seitenwand wie auch die Lenkhebel angeklebt, beim Ansehen der Bilder fällt mir noch auf das ein kleines Ätzteil fehlt...



Und mit der Frontplatte sieht es auch endlich wie ein richtiger Loyd Carrier aus:


Die Frontplatte ist allerdings nicht verklebt und wird auch separat bemalt und dann erst angebracht. Grund dafür:

Die paar Details, die aufgrund des schrägen Winkels im Nachhinein nicht mehr ordentlich zu bemalen sind.

Und dann ein paar weitere Kleinigkeiten welche erst bemalt und zum Schluss montiert werden:

Diverse Kisten, die beiden Tanks sowie die Sitzgelegenheiten. Hier habe ich mit Green Stuff Bezüge dargestellt, die Plastikteile habe keinerlei Struktur.
Im Bausatz liegen auch fünf sehr schöne Munitionsboxen für die 6pdr bei, die werden natürlich ebenfalls separat bemalt, ich habe die lediglich noch nicht zusammengebaut.


Wie immer, bin für Kritik, Fragen und Anregungen offen.


Gruß
daleil
« Letzte Änderung: 26. Juli 2021, 13:20 von daleil »
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Offline LowBudget

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Re: Loyd Carrier No.2 Mk. II / Bronco CB-35188
« Antwort #3 am: 24. Juli 2020, 14:47 »
Servus Maik,
der Bau geht ja gut vorwärts auch wenn das Laufwerk wohl nicht so spaßig war.
Ich kannte das Fahrzeug bis dahin noch gar nicht und find den Baubericht auch deswegen spannend.
Wie immer tolle Arbeit von dir und ich folge dem Fortschritt des Carriers gespannt weiter.

Das Gewehr an der Frontplatte sieht von den Details echt super aus. Ist das ein Lee Enfield Mk IV?

Grüße
Stephan

Offline Rafael Neumann

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Re: Loyd Carrier No.2 Mk. II / Bronco CB-35188
« Antwort #4 am: 11. August 2020, 09:02 »
Hallo Maik,

sehr schöne Arbeit, vor allem der Motor ist klasse geworden  :gut:

Grüße
Rafael
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

Offline Nornagest

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Re: Loyd Carrier No.2 Mk. II / Bronco CB-35188
« Antwort #5 am: 11. August 2020, 10:58 »
Hallo Maik,

danke fürs zeigen.

Gruß
Achim
Ein paar Modelle wollt ich bauen. jetzt bin ich damit soweit im Rückstand, das ich wohl ewig klebe.

Offline Steffen23

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Re: Loyd Carrier No.2 Mk. II / Bronco CB-35188
« Antwort #6 am: 11. August 2020, 12:43 »
Hi Maik,
klasse Arbeit, … bei den Ketten wär' ich wohl "durchgeknallt"... und dann noch das ganze Fahrwerk abnehmbar; Respekt!!!!
Der Motor ist natürlich genial gemacht, wäre echt jammerschade wenn man davon später nichts mehr sähe.

Weiter so, das wird bestimmt ein kleines Schatzkästchen !

Grüße
Steffen  :1:

 
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