Alclad II

Begonnen von Alexander H, 22. August 2012, 12:20

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Alexander H

Hallo alle zusammen

In einer Video-Anleitung zu den hochglänzenden Alcad II Faben auf der Homepage von Alclad II heißt es: "Warning! You can't spray regular Alcad II-Color over the Airframe
Aluminium."

Nun, warum soll  man denn nun Airframe Aluminium ALC-119 nicht mit den regulären Tönen (Alu, DurAlu,WhiteAlunicht etc.) überlackieren?

...Denn Genanntes hatte ich eigentlich vor: AirframeAluminium
als Basis über das gesamte Model und dann einzelne panels mit anderen  regulären Tönen variieren... http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/3.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':3:'>

Grüße
Alexander

Steffen K.

Hi Alexander,

ich habe die Erfahrung gemacht das sich bestimmte Alclads nicht miteinander vertragen.

Die "fressen" sich quasi gegenseitig an.

Oder auch beim mischen von Alclad hatte ich schon interessante chemische Reaktionen.

Am einfachsten ist wenn du dein Vorhaben mal einem Schrottmodell ausprobierst.
Grundfarbe lieber etwas länger trocknen lassen.

Nur so weiß mans dann genau.

Vielleicht hilft ja auch eine Zwischenschicht mit Klarlack. http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/3.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':3:'>

Berichte mal wenn du Ergebnisse hast.   http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/1.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':1:'>
"Schöne Grüsse aus der Westpfalz"

Alexander H

Danke Steffen,
die Idee mit dem Klarlack hatte war mir auch in den Sinn gekommen... aber erstmal ein paar grundsätzliche Dinge und Erkenntnisse zum Airframe Aluminium (ALC119):

1.Dieser Farbton gehört neben Chrom und Polished Aluminium
zu den Hochglanztönen von Alclad. Der erzeugte   Glanz/Metalleffekt wird dabei von der darunter liegenden Schicht  aus glänzenden Schwarz erzeugt.

2 Dieser Farbton(neben den anderen beiden) scheint nicht so widerstandsfähig gegenüber mechanischen Einwirkungen wie die  anderen regulären Allclad II Farben zu sein.
Hiermit meine ich in erster Linie das beim abkleben fast immer
kleine Partikel aus der Oberfläche herausgelöst werden, bei meinen Versuchen aber nie bis auf den schwarzen Lack darunter. Aber ein gewisses Risiko besteht.

3 Wie sich herausstellte scheint Airframe Aluminium empfindlicher gegen "heiße" Lösungsmittel zu sein: Denn um unter Punkt 2 genanntes Problem zu umgehen, versuchte ich es mit Alclads eigenem Glanzklarlack (ALC 310) zu versiegeln. Beim ersten Versuch war das Ergebnis, dass die Lösungsmittel die Alclad-Oberfläche angriffen und erblinden ließen. Der ganze Metaleffekt war zerstöret.
Im zweiten Versuch trug ich ich den Klarlack in sehr, sehr dünnen Schichten auf (das ganze noch Schichten zu nennen ist eigentlich schon maßlose Überteibung) : Evolution mit 0,15mm Düse, Luftdruck 0,8-1,0 Bar, Farbmenge als wolle ich eine 2mm Linie ziehen, Abstand zur Oberfläche ca. 6-7cm...
...ich nahm nach jeder Schicht  einen Fön und beschleungigte  das Verdunsten der Lösungsmittel, um ein angreifen der Alclad-Oberfläche zu vermeiden...
..und siehe da, es funktionierte.
Der wirklich atemberaubende Glanz ging zwar verloren, aber das Ergebnis war eine qualitativ hochwertige Oberfläche,
die gewalztem Aluminiumblech entspricht, oder der Rückseite von Haushalts-Alufolie.
Versuche ergaben, dass die Oberfläche nun robust genug war, um ein Abkleben mit Tamiya-Abdeckband zuzulassen.
Future oder andere Acryl Klarlacke sollten diesen Zweck auch erfüllen, ohne das Risiko das Airframe Alu anzugreifen.

Zum Schluss noch ein sehr wichtiger  Hinweis zu meinem gesamten Farbschichtaufbau: 1. Alclad black primer and microfiller 2. Alclad closs black base 3. Airframe Aluminium

Soviel zum mit Ablkeben von Alclad verbundenem überlackieren  von Airframe Aluminium.

Als Alclad Neuling habe ich beim Herumexperimentieren aber noch weitere Erkenntnisse gewonnen, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

1. Ich habe gehört das Alclad black gloss base nicht richtig trocknen soll: Meine Erfahrung dazu ist, das man unmittelbar nach dem spritzen mit einem Föhn nachhelfen kann. Man kann
dann nach ca. !!!1 Stunde!!! schon mit 2000er und immer feiner werdenden Körnungen nass nachschleifen/polieren.
Das Ganze geht auch mit black base and microfiller!
So ist es locker möglich an einem Wochenende die Vorarbeiten
bis zur letzten Schicht auf Hochglanz poliertem schwarz zu schaffen, wenn man will.

2. Zweite weit verbreitete Meinung: Alclad closs black base deckt schlecht- das stimmt erstmal, aber...
Man sollte es immer auf einer schwarzen Grundierung verwenden. Hier kann es seinen Vorteil einer sehr dünnen erforderlichen Lackdicke voll ausspielen (viel dünner als Acryl oder Enamel).

3. Wie sollte man closs black base lackieren?
   Nun,zunächst sollte man wie geschrieben schwarzen primer verwenden.
   Die ersten drei schichten bis es den black primer and   microfiller gut überdeckt. Es ist dabei nicht zu vermeiden das einer leichter Orangenhaut-Effekt entsteht. Nun beginnt man mit 2000er nass zu schleifen. Dort wo das Schleifpapier bereits war glänzt es nun nicht mehr, nur noch in den den Vertiefungen der Orangenhaut. Sobald dieser Zustand fast völlig weggeschliffen  ist und die Oberflähe fast, aber auch nur fast homogen matt ist geht es weiter mit mit 4000er  Körnung ,stufeneise bis rauf zu 12000er Micromesh und anschießendem polieren mit ultrafeiner Politurpaste, bis auch keine noch so kleiner Kratzer mehr da ist.
Jetzt kommt wieder eine Schicht gloss plack base und wieder folgt die Schleif- und Polierorgie...
...Und noch ein drittes mal das ganze Programm
Das Ergebnis sollte am Ende wirklich eine Lackgüte sein, die auch einem Automodell gut stünde.
Durch das zwischen polieren bekommt das schwarz einen Tiefenglanz der mit einer Schlicht einfach nicht zu erreichen ist. ... und genau diesen Tiefenglanz wird euch Alclad danken.
Diese aufwendige Prozedur ist aber auch nur bei den Hochglanzlacken Chrome, Polished Alu und Airfame Alu notwendig.

4. Die 3 bis 4 dünnen schichten bis zur Deckung für Airframe Aluminium scheinen zu wenig. Lieber 8 bis 10 noch dünnere Schichten, so meine Erfahrungen... das Ergebnis ist mindestens so spiegelnd wie die glänzende Alufolien- Seite im Ernst!!!

Und nein ich verkaufe das Zeugs nicht, ich bin einfach nur geplättet, von dem was möglich ist. Allclad scheint Fehler gnadenlos zu bestrafen, aber wenn man alles richtig macht belohnt es einen noch mehr.

Beste Grüße
Alexander





Steffen K.

Hallo Alexander,

vielen Dank für deine Rückmeldung.

Deine "Versuchsreihe" kann ich demnächst gut gebrauchen.  

Interessant wäre jetzt mal ein Versuch mit Acryl-Lack (Tamiya,  Revell Aqua oder eventl. Future) als Zwischenschicht.

Die sind ja nicht so aggressiv.


Auf jedenfall wieder was gelernt.   http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/5.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':5:'>
"Schöne Grüsse aus der Westpfalz"

Alexander H

Hab meinen Antwortbeitrag  nochmal editiert. Ist noch ein wenig (vielleicht interessantes) dazugekomen zu den Alclad Primern und Bases. Hier nochmal alles zusammen:


Danke Steffen,
die Idee mit dem Klarlack hatte war mir auch in den Sinn gekommen... aber erstmal ein paar grundsätzliche Dinge und Erkenntnisse zum Airframe Aluminium (ALC119):

1.Dieser Farbton gehört neben Chrom und Polished Aluminium
zu den Hochglanztönen von Alclad. Der erzeugte   Glanz/Metalleffekt wird dabei von der darunter liegenden Schicht  aus glänzenden Schwarz erzeugt.

2 Dieser Farbton(neben den anderen beiden) scheint nicht so widerstandsfähig gegenüber mechanischen Einwirkungen wie die  anderen regulären Allclad II Farben zu sein.
Hiermit meine ich in erster Linie das beim abkleben fast immer
kleine Partikel aus der Oberfläche herausgelöst werden, bei meinen Versuchen aber nie bis auf den schwarzen Lack darunter. Aber ein gewisses Risiko besteht.

3 Wie sich herausstellte scheint Airframe Aluminium empfindlicher gegen "heiße" Lösungsmittel zu sein: Denn um unter Punkt 2 genanntes Problem zu umgehen, versuchte ich es mit Alclads eigenem Glanzklarlack (ALC 310) zu versiegeln. Beim ersten Versuch war das Ergebnis, dass die Lösungsmittel die Alclad-Oberfläche angriffen und erblinden ließen. Der ganze Metaleffekt war zerstöret.
Im zweiten Versuch trug ich ich den Klarlack in sehr, sehr dünnen Schichten auf (das ganze noch Schichten zu nennen ist eigentlich schon maßlose Überteibung) : Evolution mit 0,15mm Düse, Luftdruck 0,8-1,0 Bar, Farbmenge als wolle ich eine 2mm Linie ziehen, Abstand zur Oberfläche ca. 6-7cm...
...ich nahm nach jeder Schicht  einen Fön und beschleungigte  das Verdunsten der Lösungsmittel, um ein angreifen der Alclad-Oberfläche zu vermeiden...
..und siehe da, es funktionierte.
Der wirklich atemberaubende Glanz ging zwar verloren, aber das Ergebnis war eine qualitativ hochwertige Oberfläche,
die gewalztem Aluminiumblech entspricht, oder der Rückseite von Haushalts-Alufolie.
Versuche ergaben, dass die Oberfläche nun robust genug war, um ein Abkleben mit Tamiya-Abdeckband zuzulassen.
Future oder andere Acryl Klarlacke sollten diesen Zweck auch erfüllen, ohne das Risiko das Airframe Alu anzugreifen.

Zum Schluss noch ein sehr wichtiger  Hinweis zu meinem gesamten Farbschichtaufbau: 1. Alclad black primer and microfiller 2. Alclad closs black base 3. Airframe Aluminium

Soviel zum mit Ablkeben von Alclad verbundenem überlackieren  von Airframe Aluminium.

Als Alclad Neuling habe ich beim Herumexperimentieren aber noch weitere Erkenntnisse gewonnen, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

1. Ich habe gehört das Alclad black gloss base nicht richtig trocknen soll: Meine Erfahrung dazu ist, das man unmittelbar nach dem spritzen mit einem Föhn nachhelfen kann. Man kann
dann nach ca. !!!1 Stunde!!! schon mit 2000er und immer feiner werdenden Körnungen nass nachschleifen/polieren.
Das Ganze geht auch mit black base and microfiller!
So ist es locker möglich an einem Wochenende die Vorarbeiten
bis zur letzten Schicht auf Hochglanz poliertem schwarz zu schaffen, wenn man will.

2. Zweite weit verbreitete Meinung: Alclad closs black base deckt schlecht- das stimmt erstmal, aber...
Man sollte es immer auf einer schwarzen Grundierung verwenden. Hier kann es seinen Vorteil einer sehr dünnen erforderlichen Lackdicke voll ausspielen (viel dünner als Acryl oder Enamel).

3. Wie sollte man closs black base lackieren?
   Nun,zunächst sollte man wie geschrieben schwarzen primer verwenden.
   Die ersten drei schichten bis es den black primer and   microfiller gut überdeckt. Es ist dabei nicht zu vermeiden das einer leichter Orangenhaut-Effekt entsteht. Nun beginnt man mit 2000er nass zu schleifen. Dort wo das Schleifpapier bereits war glänzt es nun nicht mehr, nur noch in den den Vertiefungen der Orangenhaut. Sobald dieser Zustand fast völlig weggeschliffen  ist und die Oberflähe fast, aber auch nur fast homogen matt ist geht es weiter mit mit 4000er  Körnung ,stufeneise bis rauf zu 12000er Micromesh und anschießendem polieren mit ultrafeiner Politurpaste, bis auch keine noch so kleiner Kratzer mehr da ist.
Jetzt kommt wieder eine Schicht gloss plack base und wieder folgt die Schleif- und Polierorgie...
...Und noch ein drittes mal das ganze Programm
Das Ergebnis sollte am Ende wirklich eine Lackgüte sein, die auch einem Automodell gut stünde.
Durch das zwischen polieren bekommt das schwarz einen Tiefenglanz der mit einer Schlicht einfach nicht zu erreichen ist. ... und genau diesen Tiefenglanz wird euch Alclad danken.
Diese aufwendige Prozedur ist aber auch nur bei den Hochglanzlacken Chrome, Polished Alu und Airfame Alu notwendig.

4. Die 3 bis 4 dünnen schichten bis zur Deckung für Airframe Aluminium scheinen zu wenig. Lieber 8 bis 10 noch dünnere Schichten, so meine Erfahrungen... das Ergebnis ist mindestens so spiegelnd wie die glänzende Alufolien- Seite im Ernst!!!

Und nein ich verkaufe das Zeugs nicht, ich bin einfach nur geplättet, von dem was möglich ist. Allclad scheint Fehler gnadenlos zu bestrafen, aber wenn man alles richtig macht belohnt es einen noch mehr.

Beste Grüße
Alexander