348 ITALERI "Soviet 120mm Mortar with Crew"

Begonnen von Steffen.B., 17. Februar 2011, 14:58

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Steffen.B.

Anbieter:
ITALERI

Bausatz:
Nr.348 "Soviet 120mm Mortar with Crew"

Maßstab:
1:35

Besprechung:

Das Deckelbild zeigt den Mörser im Einsatz.
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Die Rückseite des Kartons dient als Bauanleitung.
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Die Vorderseite des Mörser-Spritzlinges :
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Und die Rückseite des Mörser-Spritzlinges :
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Beiliegende Figuren :
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Rückseite des Figuren-Spritzlinges
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Fazit:
Fangen wir mit dem Bild des Kartondeckels an. Hier verwirren mich etwas die Helme. Der erste und dritte Mann von links haben Helme welche stark nach französischen Helmen aussehen. Der Helm des zweiten Mannes erinnert doch mehr an einen deutschen Stahlhelm, während der Helm des vierten Mannes schon eher nach russischem Helm ausschaut. Also wirft man einen Blick auf den Figuren-Spritzling und tatsächlich, es liegen jeweils 2x drei verschiedene Helme bei. Wie unten im Fazit erläutert, war der Mörser eine französische Entwicklung von 1935, welche 1939 von den Russen und schließlich 1942 auch von den Deutschen kopiert wurde. Möglicherweise wurde hier im Bausatz versucht, alle drei Nationen mittels der Helme darzustellen. Ein eher missglückter Versuch, den die Figuren selbst zeigen alle Toworisch Iwan. Über die Qualität der Figuren möchte ich nicht urteilen. Figuren haben mich noch nie interessiert, daher fehlen mir hier Vergleichsmöglichkeiten und die nötige Uniformen-Kunde um ins Detail gehen zu können.

Zum Mörser. Der stammt, wie übrigens auch die beiliegenden Figuren, von Zvezda aus dem Jahr 1992. Die Bauteile sind daher also nicht auf der Höhe der Zeit. Gemessen am aktuellen Stand von dem was heute gußtechnisch möglich ist, könnten die Teile natürlich feiner detailliert sein. Aber die Teile sind stimmig, sauber gegossen, wohl durchdacht aufgeteilt und dennoch ausreichend detailliert. Auswurfmarken finden sich lediglich an den Innenseiten der beiden Munitionskisten, welche außen eine Holzmaserung aufweisen. Die Rohrreinigungsstange zeigt vorn am Filzkopf eine schöne feine Struktur.
Die Speichen der Protze wirken auf den ersten Blick etwas dick, sind aber durchaus authentisch. Lediglich das fehlende Reifenprofil stört etwas, die Laufflächen sind glatt wie Baby-Popo. Hier empfehle ich die zusammen geklebten Radhälften auf der Lauffläche umlaufend abzuflachen und mit Sandpapier zu behandeln. So erhält man wenigstens das Aussehen von abgefahrenen Reifen.

Alles in Allem kann ich diesen Bausatz nur empfehlen. Der 120mm Mörser ist ein recht bedeutendes Stück russischer Artillerie-Geschichte und so lang kein Hersteller den Mörser in aktuellem Spritzgußverfahren auf den Markt bringt, bleibt dieser Bausatz der einzige seiner Art auf dem Markt. Verstecken muß er sich allerdings auch nicht, selbst unverändert aus dem Karton gebaut, erhält man ein schönes Modell.

Kurzhistorie Original:
Der sowjetische 'Regimentsmörser 120mm Modell 1939' -um die korrekte Bezeichnung zu verwenden- war eine Kopie des französischen 'mortier Brandt de 120mm modele 1935'. Es war damals der erste moderne Mörser überhaupt. Vor dem Einmarsch der Deutschen lieferten die Franzosen noch eine Hand voll der Mörser an die Sowjetunion. Die Russen erkannten sehr schnell das enorme Potential als Unterstützungswaffe der Infanterie und produzierten sie in großer Stückzahl.
Der Mörser selbst wog 285kg und konnte in drei Lasten zerlegt getragen werden, oder ganz simpel in einem Stück in die Protze eingehängt werden. Üblicherweise dienten leichte Fahrzeuge wie der Jeep, der Bantam BRC-40 (beides als Lend-Lease Fahrzeuge von den USA erhalten) oder der GAZ-67 als Zugfahrzeug. Praktischerweise gibt es auch alle drei Fahrzeuge als 1:35 Bausätze.

Auch bei der Wehrmacht war man von dem Mörser beindruckt, seine Feuerkraft entsprach etwa der einer leichten Feldhaubitze im Kaliber 10,5cm . Also kopierten die Deutschen wiederum den russischen 120mm Mörser und stellten ihn als '12cm Mörser 42' in Dienst. Die deutsche Variante war eine 1:1 Kopie und unterschied sich praktisch nur bei den Rädern der Protze. Während die Russen Speichenfelgen benutzten, verwendeten die Deutschen Stahlfelgen (sehen sehr nach Ford 3ton Felgen aus).
Die russische Version hatte eine maximale Reichweite von 5700m, während die deutsche Version dank verbesserter Munition 6050m schaffte.
Wie erfolgreich das Konzept dieses Mörser zeigt sich darin, dass er nach dem WW II an die Verbündeten der Sowjetunion exportiert und auch noch während des Vietnam-Krieges eingesetzt wurde.

Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !