Panzerkampf im Bild von Willi Fey

Begonnen von LowBudget, 23. Oktober 2020, 12:46

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LowBudget

Hallo Zusammen,
angefixt von einem Büchlein über die Kämpfe zwischen Tiger und Shermans in der Normandy von Osprey (Link zum Buch), will ich nun mehr über die Abläufe und die Geschichte der Kämpe im zweiten Weltkrieg lernen. Empfohlen wurde mir dazu das Buch Panzerkampf im Bild von Willi Fey.
Über Ebay gab es das Buch in einem sehr gutem Zustand für gerade mal 10€.
(Leider bin ich während der Suche nach dem Buch auch auf einen Onlineshop der Rechten Szene gelandet :tounge:)

Nun zum Buch selbst. Gerade bin ich auf Seite 90 und irgendwie werde ich nicht warm mit dem 420 Seiten starken Werk.
Es mag daran liegen, dass ich Leihe bin, daher würde mich eure Meinung zum Buch interessieren.
Zum einen finden sich in der zweiten Auflage von 2001 unangenehm viele Tippfehler wie z.B. Pasnzer anstatt Panzer (Seite 24), Febraur anstatt Februar (Seite 26) und so weiter und so fort. Das schmälert die spannenden Berichte im Buch.
Ärgerlich ist auch, dass es für die ausführlichen Berichte zu Charkow keinerlei Karten im Buch gibt. Das macht es schwierig den Berichten immer zu Folgen.
Wenn ich es richtig sehe, gibt es für die Normandy später aber dann Kartenmaterial.
Weiterhin ist auch nicht immer ganz klar von welchem Fahrzeug in einzelnen Berichten gesprochen wird. Manch einer kann sowas sicher über die Regiment und Kompaniedaten herleiten. Mich hat es irritiert.
Der letzte Punkt ist ein Foto auf Seite 44 das einen späten Tiger mit Stahllaufrollen beim Ölwechsel zeigt und einen weiteren späten Tiger auf der Folgeseite. Die Bilder dienen allerdings der Bebilderung der Kämpfe um Charkow im Februar/März 1943
Im Buch "Tiger at the Eastern Front" von Jean Restayn wurde Willi Fey als nicht sichere Informationsquelle genannt und das bestätigt sich hier langsam.
Es wirft die Frage auf wie korrekt die weiteren Berichte und Bebilderungen in dem Buch noch sind.

Daher würde mich eure Einschätzung zu dem Buch und den Informationen interessieren.
Wie seht ihr das Buch und gibt es noch weitere Unstimmigkeiten auf die man beim Lesen aufpassen soll?

Beste Grüße
Stephan


oke

#1
Moinmoin Stephan,
ich kenne das Buch nicht, auch findet man wenig zum Autor - Panzerkommandant bei der s.SS-Pz-Abt. 502, nach dem Krieg bei der Bundeswehr.
Wird im knappen englischen Wikipedia-Eintrag als Autor in "revisionistischer Tradition" bezeichnet.

Ich denke, das spricht für sich.
Die mangelnde Qualität des Layouts ist wohl eher Sache des Verlags, Dörfler ist in meinen Augen kein Hort der wissenschaftlichen Bildung, sorgfältigen Recherche usw.usw. .
Viele der in diesem Verlag erscheinenden Bücher sind Neuauflagen von Erscheinungen aus den 60er- 80er-Jahren. Billig gemacht, billig im Anschaffungspreis. Inhaltlich oftmals oberflächlich, mit viel Bildmaterial garniert ( oftmals falsch untertitelt, oder nicht passend zum Thema), mit Masse von ehemaligen Angehörigen der Streitkräfte des 3.Reichs "geschrieben".
Ich besitze einige Werke aus der Reihe Dörfler Zeitgeschichte - sind nicht wirklich die Brüller, aber als erster, günstiger Einstieg war es ok.

Gruß Oke
SMALLSCALIBAN im Dienste des Forums.

Smallscale ist achtbar !

Steffen.B.

#2
Gut. Zum Verlag braucht man nichts zu sagen. Wer ernsthaft historische Recherche betreibt, lächelt da nur müde. Wer sich einfach mal grob einen Überblick verschaffen möchte, dem sei der Dörfler Verlag allein wegen des "taschengeldfreundlichen" Preises empfohlen. Das reißt kein Loch in den Geldbeutel.  :zwinker:

Mich locken solche Bücher wie das von Willi Fey weniger. Sie sind mehr oder weniger autobiografisch geschrieben. Sie geben also nur den Blickwinkel des Autors und seine individuellen Erfahrungen wieder.
Ich habe lieber den Blick auf das Ganze bzw. auf Zusammenhänge und Kausalitäten. Da bin ich bei Werken von Historikern, welche sich nüchtern an Fakten halten und Sachverhalte in Zusammenhänge setzen.

Zum Bildmaterial stimme ich Oke bei. Ich gehe sogar noch weiter ; das Bildmaterial ist nicht nur nicht thematisch passen. Oft passt es noch nicht einmal zum Kriegsschauplatz. (Die gleiche Marotte wie in den meißten TV Dokumentationen zum Thema 2. Weltkrieg.)

Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !

Rambazanella

Ich zitiere mal einen guten, leider versorbenen Freund zu dem Thema, bzw. dem Buch im speziellen.
"Triviales Geschmiere mehr nicht und das Geld und die Zeit nicht wert es durchzublättern......"

Ich denke das sagt alles.

Horrido!

LowBudget

Hallo Zusammen,
besten Dank für eure Einschätzungen zum Buch, da zeichnet ja ein recht klares Bild über die Qualität ab.
Immerhin war das Buch günstig, bestätigt aber auch, dass man für gute Literatur auch einen guten Preis zahlen sollte.

Die groben Schnitzer zu den Bilder bei einem Buch das sich eben "Panzerkampf im Bild nennt" betitelt sind echt mies. Hier wäre es noch Interessant zu wissen wer die Texte und Bilder nebeneinander stellt. Macht das der Auto oder wie Oke schon schrieb, eine Sache der Mitarbeiter des Verlags.

Was sind denn eure Alternativen an Literatur, wenn man sich zur Geschichte über Panther und Tiger an den Fronten informieren will?


Grüße,
Stephan


Steffen.B.

Zitat von: LowBudget am 28. Oktober 2020, 16:02
(...) bestätigt aber auch, dass man für gute Literatur auch einen guten Preis zahlen sollte.
Definitiv. Da ist man nicht so spontan und überlegt den Kauf. Aber es hat seinen Grund, warum die teuer sind. Zum Einen ist das Fach-Literatur in vergleichsweise begrenzten Auflagen (aufgrund des überschaubaren Kundenkreises). Zum Zweiten steckt da nicht selten jahrelange intensive Recherche der Autoren dahinter. Und zum Dritten sind dort meist bis dato unveröffentlichte Bilder aus dem Besitz der Autoren veröffentlicht, welche diese selbst oft für teuer Geld gekauft haben. Solch eine Investition muss sich natürlich auch irgendwo rechnen.
Wenn du aber dieses Geld in die Hand nimmst, kannst du davon ausgehen, eine zuverlässige Quellenlage gekauft zu haben.  :zwinker:

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