Gegenangriff bei Raseiniai, 1:200

Begonnen von PetrOs, 03. Februar 2022, 10:01

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PetrOs


Auf dem russischen karopka.ru Forum gibt es wieder einen Wettbewerb "Technik des Sieges", wo man die sowjetische Fahrzeuge und Flugzeuge baut Ich habe mal gedacht, dass ich meinen Bauprojekt dort auch hier mal auf Deutsch spiegeln werde.

Am 22.6.1941 griffen die deutschen Truppen die UdSSR an. Auf allen Fronten wurden schnell die Fortschritte erzielt, da die russischen Truppen nicht mobilisiert wurden, und in allen Angriffspunkten stark unterlegen waren, obwohl die auch tapfer sich wehrten. Dazu waren weitere Faktoren im Spiel - Offiziere und Soldaten hatten keine Erfahrung, und es waren gravierende Mängel bei der Kommunikation und bei der Logistik. Anders als bei der Infanterie, hatten die Russen fast 5 mal so viele Panzer an der Grenze, als die Deutschen - nur blieben diese ohne Ersatzteile, Treibstoff und Munition liegen, oder wurden durch mangelhafte Kommunikation hin und her kommandiert, bis die Motoren und Fahrwerke völlig verschließen waren. Dazu hat man sich entschieden, kurz vor dem Krieg die gesamte Struktur der Panzerwaffe zu ändern, und erstellte die Mechanisierten Korps, die knapp 1000 Panzer haben sollten, dafür aber viel zu wenig Infanterie, Artillerie, Nachrichten oder Versorgungstruppen dabei hatten, und zum Teil durch Kommandeure ohne Erfahrung falsch geführt wurden. Dazu waren am 22 Juni ziemlich viele vorhanden Panzer reparaturbedürftig. In der technischen Sicht waren die neuen KV und T34 jedem deutschen Panzer technisch überlegen, die T-28 waren etwa mit den frühen Pz.IV, BT und T-26 mit den Pz.38(t) oder frühen Pz.III vergleichbar, vor allem die neueren Baujahre. Dazu waren die BA-10 Panzerwagen ebenso mit der 45mm Kanone ausgerüstet, die wirksam gegen die deutschen Panzer war.

An der Nordseite des Fronts war in Litauen die 3 MechKorps die Hauptkraft. Bis zu 21 Juni war diese sehr gut ausgerüstet, dabei waren in 2, 5 Panzerdivisionen und der 84 Motorisierten Division knapp 1000 Panzer. Die 5 und die 84 Divisionen wurden aber am 21.6 aber abkommandiert, um die anderen Frontabschnitte zu sichern, so blieb aber immer noch eine ziemliche Macht (Stab: 2 T-34, 4 BT-7M, 5 BA-10, 5 BA-20, 2 PzDiv: 39 KV-1, 18 KV-2, 27 T-28, 116 BT-7, 19 T-26, 12 HT-Flammenwerferpanzer, 42 T-27, 63 BA-10, 27 BA-20). Als die deutschen Panzer der 3.Panzergruppe die Stadt Alitus mit den Brücken erreichten, ging die 3 MechKorps in den Gegenangriff. Die Truppen sammelten sich neben der Stadt Raseiniai, und es kam zu einer sehr intensiven Schlacht mit der deutschen 6. PzDiv. Als die Munition und Treibstoff erschöpft wurde, viele Panzer durch Luftangriffe oder Kampfhandlungen beschädigt waren, und dazu noch die Einkesselung fast vollständig war, hat man mit dem Rückzug angefangen. Dabei wurde der Stab der 2.Division durch deutsche Panzer überrannt, und fast komplett vernichtet, samt dem Kommandeur der 2 Div, General Solyankin. Einer der wenigen, der dabei entkommen könnte war Oberst Rotmistrov, der zu einem bedeutendem General der russischen Panzertruppen wurde und z.B. später bei Prokhorovka aktiv war. In den kommenden kämpfen gingen fast alle Panzer verloren oder selbst vernichtet, aber der Groß der Mannschaften hat es geschafft in 2 Monate langen Marsch durch die bereits besetzten Gebiete über Weißrussland und Brjansk sich rauszukaempfen. Die Überlebenden erfahrenen Panzerfahrer formierten die 8. Panzerbrigade (später 3. Garde-Panzerbrigade), unter dem Oberst Rotmistrov und zeigten sich extrem effektiv bei der Verteidigung von Kalinin und der Schlacht um Moskau, und bei vielen späteren Schlachten bis 1945.

Ich habe immer die Vorliebe zu den massiven detailreichen Dioramen gehabt, die aber auf einen kleinen Raum passen. Wo bei 1:35 man einen Panzer und in 1:72 2 unterbringen kann, kann man in 1:200 locker ein Dutzend bringen. Da ich hauptberuflich einen 3D Druckzentrum betreibe, und daher gute 3D Drucker nutzen kann, war es mir klar dass es alles 3D gedruckt sein wird. Fast alle Panzer sind mittlerweile auf Thingiverse in 1:100 zu haben, die habe ich dann einfach runterskaliert und gedruckt, es kamen die SLA-Drucker von Formlabs (Form 3B und Form 3L) zur Verwendung, sowie die mSLA Peopoly Phenom L und Elegoo Saturn zur Einsatz.

Einige Sachen habe ich dann auch selber gezeichnet, wie einen Brückenbausatz, der jetzt in meinem Shop zu haben ist ;)

Die Diorama soll in die Box "C" von Tamiya passen, die 24x13x11 cm groß ist.


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PetrOs

Als erstes habe ich mit den Panzern angefangen. Die stammen alle von Thingiverse von 2 Authoren:

m_Bergman: https://www.thingiverse.com/m_bergman/designs
und
TigerAce1945: https://www.thingiverse.com/tigerace1945/designs

Die Idee ist folgende:
Eine Straße mit Brücke geht über einen Fluss. Auf dieser stauen sich einige Panzer der schwereren Art (KV, T-34 und T-28, genaue Zusammensetzung noch nicht sicher). Auf dem Feld neben der Straße werden einige T-26 Panzer durch einen Tankwagen auf ZIS-5 Basis aufgetankt. Eine 85mm Flak steht an der Ufer und sichert die Brücke. Auf der Brücke gibt es einen Unfall - ein Panzer verlor die Kontrolle, und rammte die Geländer nieder, was den Verkehr blockiert und ein Stau verursacht. Es wird versucht, diesen Panzer zu bergen. Natürlicherweise sind da auch einige Infanteristen, Panzerleute usw. drumherum.

Die "Tanken" Gruppe sollte so inspiriert werden:

Und so sieht's gedruckt aus, es sind ein T-26 mit 2 MG Türmen Baujahr 1933, und die Kanonenvarianten von 1934, 1936 und 1939








Die T-28 sind eine frühe Kommandeursmachine mit Radio, eine 1938 mit Zusatzpanzer und eine 1939.




Auch eine Zivile Zis-6 wird mit irgendwelchen Parteiaktivisten und Gerät flüchten, in die Gegenrichtung.



Die 85mm Flak



Und einige Testfiguren



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PetrOs

Supports entfernt und zusammengebaut:




Erste Bemalung mit AK, Lifecolor und Vallejo


Ein Washing:


Mittlerweile sind die Fahrzeuge auch mit trockenmalen und Staub bearbeitet, muss aber noch fotografieren ;)

Die Brücke habe ich selber modelliert, mit Sektionen zu 11 und 21 Meter, und Stützen zwischen 3 und 5 Meter. Orientiert habe ich mich vor allem auf die Brücke über Fluss Psel in Sumy, die aber eine sehr standardisierte Brücke aus Beton war, ähnliche Brücken waren Europaweit in den 30er-60er Jahren fast Standard. Die ganz erste gedruckte Test-Sektion hat einen Schaden genau wo und wie es sein soll!





Erstes Zusammenbau:




Vorerst war da normalverkehr:

Danach brach eine T-28 durch!


Die T-34, BA-10, KV-1 und KV-2

Voroshilovets, Komintern, STZ-5-NATI, und STZ-6




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PetrOs

Die Basis habe ich gezeichnet in 3D Studio MAX, damit es mit 2mm Abstand auf den Sockel von Tamiya passt. Anschließend mit dem Intamsys Funmat Enhanced HT 3D Drucker mit ABS Filament gedruckt. Weiter wird es mit Holzspachtel, Gras, Modellbahnbäumen, usw. ausgebaut. Aktuell trocknet daheim die Spachtelschicht. Die Brücke wird entsprechend gekürzt, die Kanten vom Sockel mit Furnier laminiert.


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Rafael Neumann

Coole Arbeit.
Bin gespannt, was Du dann alles auf dem Tableau unterbringen kannst.

Schöne Grüße
Rafael
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

PetrOs

So, ich habe jetzt die Stellprobe gemacht.

Gruppe mit T-26. Das ist fast genau wie auf dem Foto am Anfang, und passt gut, finde ich.

Die T-28 mit Panne - steht da, und startet nicht. Die andere T-28 wird grad mit Abschleppseilen an das Heck des Pannenwagens verspannt, um es von der Brücke zu schleppen. Dritte T-28 wich etwas zurück, um den Weg freizuräumen. Dahinten ist entweder eine T-34 von dem Divisionsstab, oder eine KV-2 von der anderen Kompanie.. Eher die KV, aber was denkt ihr?

Vorne ist eine zivile ZIS-6, mit Flüchtlingen und Kisten. Der Fahrer wird da gestikulierend die Panzerfahrer anbrüllen, die ihm den Weg versperren. Oder ist diese ueberfluessig?

Mit KV-2:



Mit T-34:


Bei den Panzern muss ich wohl ein Paar Lücken aufbohren und da die Fahrer reinsetzen.
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Steffen.B.

Solch eine Detaillierung in 1:200 ... der Wahnsinn !  :7:
Und dass du das in dem winzigen Maßstab so überzeugend bemalt bekommst ! Ganz großes Kino !  :22:  :22:  :22:
Ich finde das Dio und die Umsetzung einfach nur Klasse. 

Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !

PetrOs

Danke! Für mich ist es ein Großmaßstab - ich bin ja eher Schiffmodellbauer und da an die 1/350 und 1/700 gewohnt ;)
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Christian1970

Sieht echt toll aus. Und ich würde den meckernden Fahrer definitiv unterbringen. Ist doch ein super Detail. Wird in einem meiner zukünftigen Dios auch untergebracht.
Nur das ist in 1:35. Nicht so eine Fummelarbeit.  :37:
Bin auch das fertige Ergebnis gespannt.

Gruß Christian  :1:

Steffen.B.

... vor Begeisterung ganz überlesen.
Ja, den brüllenden Fahrer würde ich definitiv auch mit auf das Dio nehmen. Das bringt noch einmal etwas Pfiff hinein.  :ThumbUp:
Und in der Frage T-34 oder KV-2, da wäre ich für den KV-2. Der T-34 geht dort neben den T-28 unter. Mit dem KV-2 wirkt es einfach besser, harmonischer.

Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !

PetrOs

Danke!

Ich werde eine KV-2 da platzieren. Allerdings nicht die, die ich gezeigt habe! Bei der Suche auf Waralbum habe ich festgestellt, dass alle KV-2 die eindeutig als "3 MechKorps" Attributiert sind, den MT-1 Turm ("Grosser Turm") haben, und keinen Bug-MG besitzen. Alle mir bekannten Fotos dieser seltenen Variante (nur 24 gebaut) stammen aus Baltikum, so  liegt es eigentlich nahe, dass [fast] alle der 18 KV-2s der 3 MechKorps von dieser Variante waren.. So habe ich mir diese Variante gedruckt, zusammen mit der KV-85, über die hier gleich ein Beitrag erscheinen wird ;)
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PetrOs

Da ich heute mit Grippe daheim war, habe ich mich Gartenarbeiten gewidmet, ein Rasen entstand, und ein Fluss wurde eingegossen...

Wie immer, kam eine trägerlose Grasmatte von polnischen Firma MBR zum Einsatz, Wasser ist am Boden gemalt, und mit angefärbten Holzleim bedeckt. Wenn trocken, wird dieser noch 1-2 mal korrigiert.
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