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Kategorie> Rund um den Modellbau => Modellbau: Tipps und Tricks => Thema gestartet von: Steffen23 am 26. Oktober 2011, 18:40

Titel: Wasserdarstellung
Beitrag von: Steffen23 am 26. Oktober 2011, 18:40
Liebe Bastelfreunde,

bei der Suche nach Tips und Tricks zur Wasserdarstellung habe ich zwar einiges gefunden; aber ich habe auch bemerkt, wie lange ich dazu brauchte - und daß sicher noch viele Tricks und Kniffe "im Verborgenen" liegen und viele Fragen offen blieben.

Was haltet ihr davon, wenn bitte diejenigen, die mit jedweder Art von Wasserdarstellung Erfahrungen gemacht haben, diese hier kurz posten, so daß EIN Threat entsteht, wo alles zu finden ist???

Geht ja so vielleicht ganz flott:

- Wassertiefe und Größe der Fläche?
- Harz, Silikon oder anderes?
- Mit Wellen oder ohne?
- Beschaffenheit des Untergrundes?
- Verarbeitung:
  - Wieviele / wie dicke Schichten?
  - Was ging schief, wo sind "Fallen"?
  - Farbgebung?
  - Durchtrocknungsdauer?

So zusammengetragen hätten sicher alle was davon, auch die "Erfahrenen".


Mit bestem Dank an alle Mitwirkenden vorab!!

So long
Steffen  :1:
Titel: Wasserdarstellung
Beitrag von: Kürassier am 26. Oktober 2011, 19:17
Habe bei meiner ehemaligen MoBa Giesharz verwendet, immer in mehreren dünnen Schichten wegen der Hitzeentwicklung. Mit der Zeit kann man auch leichte wellen gestalten.... :1:
Titel: Wasserdarstellung
Beitrag von: kapo am 27. Oktober 2011, 09:19
Hallo Steffen,

zu dem Thema fällt mir doch ganz spontan dieser aktuelle thread hier im Forum ein:

http://www.modellbauforen.de/cgi-bin....6;st=90

Ich finde, besser kann man es nicht erklären.

Viele Grüße
Kay
Titel: Wasserdarstellung
Beitrag von: Steffen23 am 27. Oktober 2011, 22:48
Hi Kapo,

ja, das ist schon super gemacht!!  :gut:

Fehlt jetzt halt noch was genaueres zu Acryl und zu Silikon ( außer daß es stinkt ).

Wäre halt schön, wenn mal möglichst viele Methoden in einem threat zusammengefasst würden.

Es ist einfach sehr schwer gerade tieferes Wasser ( Fluss ) darzustellen. Und meist kommt das Wasser ja zum Schluß des Diobaus, und wenn es dann daneben geht, dann war viel Arbeit umsonst.

Aber vielleicht kommt der Threat ja doch noch in die Gänge!!!

Alles Gute
Steffen
PS: Linksammlung ginge natürlich auch.
Titel: Wasserdarstellung
Beitrag von: kapo am 28. Oktober 2011, 09:28
Vielleicht haben wir hier auch Schiffsmodellbauer hier im Forum, die noch nützliche Hinweise geben können. Ich habe aus anderen Foren einige Bauberichte in Erinnerung, wo Wasserlinienmodelle gebaut wurden und diese dann in ein "Wasserdiorama" eingebaut wurden. Dort wurde auch mit verschiedenen Methoden experperimentiert.

Gruß Kay
Titel: Wasserdarstellung
Beitrag von: Daffy am 28. Oktober 2011, 19:26
Moin,
Schiffsmodellbauer gesucht, ich gehöre zu deren Zunft.
Auf Silikon würde ich verzichten. Zum einen wird es mit der Zeit matt und saugt Staub gerade zu an. Auf einigen meiner Dioramen löste sich das Silikon von der Basisplatte und schrumpfte am Rand um ca. 4 bis 5 Millimeter.
Gute Erfahrungen habe ich mit Acrylgel aus dem Bastelbedarf
gemacht. Durch eine geschickte Untergrund Lackierung läßt sich auch sehr gut Tiefe darstellen. Das Problem ist die aufzubringende Schichtdicke. Je Dicker das Acrylgel aufgetragen wird desto milchiger wird die Geschichte. Die max.
Dicke die ich aufgetragen hatte, war nicht höher als 4mm.

Gruß Dirk  :1:  :1:
Titel: Wasserdarstellung
Beitrag von: Bugbear am 28. Oktober 2011, 23:12
In Edi´s Forum ist ein BB des Clervaux-Dioramas.
Der Erbauer verwendet fürs Wasser Envirotex Gießharz. Das Ergebnis ist wie jeder sehen kann, phänomenal !  :13:
Was aber wohl nicht nur am Material sondern auch am Geschick des Modellbauers liegt.  ;)
Sehts euch einfach mal an:

http://www.panther1944.de/community/viewtopic.php?f=34&t=2835
Titel: Wasserdarstellung
Beitrag von: andreas schenz am 29. Oktober 2011, 09:43
Zitat (Bugbear @ Fr, der 28. 10. 2011,23:12)
In Edi´s Forum ist ein BB des Clervaux-Dioramas.

Sehts euch einfach mal an:

http://www.panther1944.de/community/viewtopic.php?f=34&t=2835

Da kann ich Tom nur beipflichten.

Was die Wasserdarstellung, aber auch Dioramabau im Algemeinen
betrifft, ist dieser Link ein Muss, bzw., Referenz.
Titel: Wasserdarstellung
Beitrag von: Kapitän Nuk-Nuk am 01. November 2011, 22:56
Hallo Steffen,

ich habe jetzt ja mein Flüsschen fertig und im Baubericht auch ein wenig über Wasserdarstellung berichtet. Nun hab ich aber noch mehr getestet und rausgefunden.

Für tiefere Gewässer (so ca. ab 3 mm Tiefe) ist auf alle Fälle Gießharz die beste oder einfachste Möglichkeit.

Ich hatte ja Polyester Gießharz verwendet. Nachteil ist der Geruch und man muß das Mischungsverhältnis genau treffen, was mit einer Küchenwaage aber nicht allzuschwer ist. Durchgetrocknet ist's in 24 Stunden. Wellen und Strömung sind schwer zu formen, da man die dafür genaue Konsistenz abwarten müsste. Ist aber kein Problem, da man mit Windows Colour kristallklar (die Tube für ca. 5.- EUR) alles Gewünschte auf der Harzoberfläche formen kann und es klar aushärtet.
Schlecht ist auch die Reaktion auf Styropor und Styrodur, es löst beides auf. Da muss eine dicke Schicht Gips oder anderes als Flußbett dienen. Außerdem darf der Untergrund nicht zu glatt sein, sonst löst sich das Harz ab und es entstehen unschöne weiße Flecken. Ich hab versucht das Harz mit Farbe zu Vermengen, hat aber nicht geklappt, weil es sich nicht mit Wasser verträgt. Ich wills mal mit Pigmenten ausprobiern, was aber sicher nicht einfach ist: durch das Mischen entstehen viel böse Blubber-Bläschen.
 
Vorteil von Polyester Harz ist, daß es völlig klar aushärtet. Die Oberfläche ist zwar plan, aber nicht spiegelglatt, was gut ist für die Darstellung von bewegten Gewässern ist. Desweitern ist Polyester Harz nicht so flüssig, es kriecht also nicht gleich in jede Ritze und man kann mit Hilfe eines Zahnstochers das Harz in die gewünschte Stellung bringen. Der Schwund von Harz ist minimal. Die Tiefe kann man selber bestimmen indem man Schicht um Schicht setzt. Eine Schicht kann schon so 5 mm betragen.
Ich habe im Kunstbedarfladen 1 Liter Poly-Harz (HobbyTime) für 30.- EUR bekommen.

Ein Freund von mir, Eisenbahner, benützt Epoxid Harz. Wir haben mal zusammen ein bisschen was ausprobiert.
Dieses Harz ist ähnlich dem Polyester Harz, weißt aber einige Unterschiede auf:
Epoxid Harz riecht nicht und hat ein einfacheres Mischnungsverhältnis. Die Oberfläche wird sehr glatt, gut für die Nachbildung von stehenden Gewässern. Es ist flüssiger, was ja manchmal von Vorteil sein kann. Und es greift Styropor und Styrodur nicht an. Sonst funktionierts genauso wie das Polyharz.
Gibts zum Beispiel von Faller und Heki, aber auch im Baubereich soll's erhältlich sein.

Und ein Modellbahner Tipp ist die Wasserfläche bei allen Harzen mit Klarlack zu versiegeln, da manche Harze auf Dauer unschön mit Luft und Staub reagieren können und dann matt werden.

Ich werde weiterhin am Thema Wasser bleiben und berichten.

Wenn jemand weiß, wie man diese Harze einfach einfärben kann, daß wäre schon interessant.

Freundliche Grüße
Kapitän Nuk-Nuk


 :biggrin
Titel: Wasserdarstellung
Beitrag von: Hulkster am 01. November 2011, 23:12
ein Nachteil von Polyesterharz ist, daß er mit der Zeit vergilbt.
Das passiert bei Epoxyharz normalerweise nicht.
Der Envirotex-Harz den Jean-Claude benutzt ist extrem teuer
 und nichts anderes als Epoxidharz von sehr guter Qualität... :16:
Einfärben lässt sich Epoxyharz problemlos mit z.b. Valejos




Titel: Wasserdarstellung
Beitrag von: Steffen23 am 01. November 2011, 23:25
Hallo Käpt'n,

das ist eine sehr informative Stellungnahme von Dir, vielen Dank dafür!!
Z.B. zu wissen, daß POLYESTER - Giessharz Styropor angreift, rettet mich schon mal vor einer riesen Katastrophe!!

Ich habe mir mittlerweile ein schweizer Produkt gekauft, von Glorex, zu dem es auch Farben gibt. Leider gab es die im Baumarkt meines Vertrauens nicht - und es wusste auch niemand, WAS das für Farben sind. "Harzmischfarben" stand im Prospekt. Naja, nutzt nicht viel!

Für mein Projekt wird giesharz wohl die einzig wahre Lösung sein, und wenn es stinkt, ... na dann weiß ich das jetzt im Voraus und stelle mich darauf ein!

Sehr gut war auch der Tip die Wellen eines bewegten Gewässers mit Windows Colours zu modelieren.

Wo ich einfach noch umdenken muss ist die Differenz zwischen tatsächlicher Wassertiefe am Dio und der Darzustellenden: Wirklich tief darf ich nicht bauen - und muss diesen optischen Effekt eben durch dunklere Farben oder so erstellen. Momentan denke ich da an max. 2cm.

Daß das Polyesterharz dickflüssig ist ist ebenfalls ein guter Hinweis: Mein Gewässer wird einen sehr langen Abschluss zum vorderen Dio-Rand haben, da würde bei dünnflüssig das Abdichten schwierig.

Silikon wäre sicher auch eine gute Wahl, aber wenn es auf Dauer gesehen schrumpelt und unansehnlich wird, dann lass' ich das lieber.

Acrylgel kann man anscheinend nur ganz dünn verarbeiten, weswegen es für meine Belange auch ausfällt.  

Letztlich ging / geht es mir in diesem Threat gar nicht NUR um meine Belange, sondern um eine Art Sammlung von Tipps, Tricks und Kniffen beim Wasserdarstellen.
Es ist schön Bilder von fertigen Bächen zu sehen, aber WIE genau sind die entstanden, DAS wäre interessant.

In diesem Sinne mein ganz besonderer Dank an Dich, mein Käpt'n und die anderen lieben Schreiber, die ihre Erfahrungen weitergaben!!!
Vielleicht kommt mit der Zeit ja noch mehr zusammen!