Deutsche Fallschirmjäger Kreta - mehrere Fragen

Begonnen von , 31. Januar 2014, 10:55

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Hallo zusammen,

Ich habe mir für ein paar Euro Dragons http://www.scalemates.com/products/product.php?id=108023" target="_blank">7,5cm Leichtgeschütz 40 with Fallschirmjäger (6147) gegönnt. Da Ich damit etwas in richtung Kreta planen wollen würde, habe Ich dazu einige Fragen.

1.) Gibt es an diesem Bausatz irgendetwas, was die Verwendung dieser Figuren in einem Kreta-Diorama an sich ausschließen würde?

2.) Splittertarn-Knochensäcke wurden auf Kreta ja in kleinerer Zahl schon verwendet. Wurden dort auch schon Helmbezüge und Munitions-Bandoliers in Splittertarn verwendet, oder waren die zu dieser Zeit noch alle einfarbig?

3.) Welche Farben kommen für die Uniform, also die Teile unter dem Knochensack (Bluse, Hose), in Frage? Auch schon in Tropenfarben?

4.) In welcher Farbe kam das Leichtgeschütz daher? Ich denke, mit einfarbig Sand macht man nichts falsch. Gibt es belegte farbliche Alternativen, also beispielsweise noch Grau oder mit Tarnmuster?

5.) Hat jemand allgemeine Hinweise zu diesem Bausatz, die vor dem Bau wissenswert wären?

Für eure Hilfe und euer Interesse bedanke ich mich jetzt schon ganz herzlich.

Beste Grüsse

Dennis

oke

Moinmoin Dkdent,
ich fange mal an Deine Fragen zu beantworten, soweit ich das aus dem Stehgreif kann. Denn Rest werde ich nachschlagen und ergänzen.

1. Nein, ein ernsthaftes Hindernis gibt es nicht, laut vorhandenen Quellen waren die 7,5 cm LG 40 auf Kreta, wenn auch in begrenzter Zahl, im Einsatz. Zugmittel waren BMW R12 Beiwagenkräder, ich bin mir jetzt aber nicht sicher, ob diese Kräder bei "Merkur" schon mit Fallschirm abgeworfen wurden. Somit würde ich das Geschütz ohne Zugmittel oer einem Beutefahrzeug als solchem darstellen.
Kettenkräder waren bei der Fallschirm-Art.Abt.7 im Einsatz, diese war aber nur mit 7,5 cm Geb.Gesch.36 ausgerüstet, die Kettenkräder wurden teilweise per Ju 52 über Maleme eingeflogen, teilweise per Schiffstransport verladen (die Schiffstaffeln wurden durch die britische Navy erfaßt und unter schweren Verlusten unter den Transportschiffenzur Umkehr gezwungen) standen als Zugmittel für die Leichtgeschütze also nicht zur Verfügung.
Was die "Knochensäcke" angeht, bin ich mir nicht sicher welche Audsführung die beiliegenden Figuren haben, das ist aber wenn es nicht superhistorischkorrekt sein soll, zu vernachlässigen.
Waffen und Ausrüstung entsprechen dem Stand von 1941, wobei hier wichtig wäre, das Du die "weiche" Gasmaskentasche verwendest, die Blechbüchse gab es zu diesem Zeitpunkt in der Fallschirmtruppe aus Sicherheitsgründen nicht.
Da die Fallschirmjäger in den ersten Tagen überwiegend in der Defensive waren, wurde meist nur wenig persönliche Ausrüstung am Mann getragen - Klappspaten etc. kannst Du also getrost weglassen oder irgendwo in der Stellung dekorativ plazieren.

2. Tarnkombis wurden bereits verwendet, bei welchen Einheiten weiß ich aus dem Stehgreif nicht. Bekannt sind mir Unifarbene Stahlhelmbezüge, Bilder die auch Tarnfarbige belegen, fallen mir für Kreta auf Anhieb nicht ein. Die Verwendung in Zusammenhang mit tarnfarbenen Kombis wäre aber logisch. Ich würde es einfach machen, ich kann da aber gerne nochmal nachschlagen, wenn Du möchtest. Munitionsbandoliers muß ich nachschlagen.

3. Feldbluse Luftwaffen-Graublau, Überfallhosehose Feldgrau, Tropenbekleidung hatte die Fallschirmtruppe zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

4. Einfarbig Sand ist leider doch falsch, Panzer-/Dunkelgrau war die Standardfarbe für schweres Gerät der Fallschirmtruppe, die gleiche Farbgebung wie beim Heer.

5.Den Bausatz habe ich nicht komplett, daher kann ich hier nicht helfen.

gruß oke

edit: zu 2.: Habe mal schnell ein paar hundert Bilder gewälzt, vorausgesetzt die Bilder sind alle korrekt beschrieben, gab es bei der Bekleidung alle Kombinationen: Unifarbene Knochensäcke mit unifarbenem Helmbezug, mit tarnfarbenem Helmbezug, ohne Helmbezug, ohne Helmbezug mit Tarnbeschichtung wie bei Eben Emael (Sand/Sägemehlgemisch), tarnfarbener Knochensack mit tarnfarbenem Helmbezug, mit unifarbenem Helmbezug, ohne Helmbezug.
Bandoliers habe ich noch keine Bilder gefunden, die tarnfarbene belegen. Auf vielen Bildern sind sogar noch die frühen Vorkriesmodelle zu sehen, blaugrau mit eckigen Laschen.
Da würde ich also zu den blaugrauen Bandoliers tendieren, da die erste Variante mit runden Laschen auch blaugrau waren.

nochn gruß oke




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Hallo,

erst einmal vielen Dank für deine Mühen. Damit wird vieles schonmal klarer.

Nochmal zu 1.) Das mit dem Leichtgeschütz war mir klar, aber Ich hatte bedenken, dass evtl. die Knochensäcke zeitlich nicht passen würden, da es dort Unterschiede geben dürfte. Falls dir spontan Unterschiede zwischen den Knochensäcken einfallen,  wäre Ich, aus reinem Interesse unabhängig von den Figuren, interessiert. Die Stoffgasmaskentaschen liegen zum Glück bei und sind auch gan ordentlich gemacht.

zu 2.) Die Informationen reichen mir dazu schon, da musst du nicht nochmal suchen. Mir ging es vor allem darum, mittels einiger Teile in Splittertarn oder Luftwaffenblau etwas Farbvariationen zu erzielen. Dazu reichen die Infos nun allemal aus. Aber mir fällt gerade, peinlich berührt, ein, was eigentlich am dringlichsten ist: welche Farbmöglichkeiten habe Ich denn bei dem uni-farbenen Knochensack eigentlich? Nur das olivgrau? http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/31.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':31:'> Das wäre durchaus noch wissenswert.

zu 4.) Das finde ich besonders schade, weil Ich befürchtungen habe, dass an diesem kleinen Dingelchen in 1/35 in Grau schnell viele Details verschwinden und mir Sand einfach lieber gewesen wäre. Aber was will man machen?

Nochmals viel Dank für die Hilfe und die Mühen.

Beste Grüsse

Dennis

oke

Moinmoin Dennis,
zu 4.: mit etwas washing, aufhellen und den zwar oft unrealistischen aber allseits beliebten Lackabplatzern kann man schon einiges machen, dazu war es extrem staubig auf Kreta, da kannst Dich auch richtig austoben.
Zu 2.: Also da gibt es eine große Bandbreite an Oliv- und Grüntönen für die unifarbenen Knochensäcke, von Grauoliv über hellgrüngrau bis zu sehr grünstichigen Farben war da alles vertreten. Ich mische mir meist frei Hand einen Farbton an, der mir gefällt, wird jedesmal anders http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/31.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':31:'>  http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/31.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':31:'>  http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/31.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=':31:'> .

Was die Unterschiede der Knochensäcke angeht, mal eben schnell kann ich da nicht, da muß ich meine Bücher wälzen. Zumal verschiedene Autoren unterschiedliche Einteilungen vornehmen. Ich such mir das die tage mal zusammen und setze das noch nach.

gruß oke
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Christian 67

Hallo Dennis,

ich habe gerade auch mal meine Literatur gewälzt (u.a. Nasse,: kein Bild mit Splittertarn-Helmbezug, auch nicht bei entsprechendem Knochensack.

Grüße
Christian

oke

Moinmoin Christian,
ich schätze die Bücher von Jean-Yves Nasse zur deutschen Fallschirmtruppe sehr, seine Bildauswahl ist jedoch nicht repräsentativ.
Trotzdem muss ich Dich korrigieren, in der englischen Ausgabe auf Seite 61 ist ein Foto fast ganzseitig abgedruckt welches Fallschirmjäger in einer Ju 52 auf dem Flug nach Kreta zeigt. Der vorderste Jäger trägt eindeutig einen Helmbezug mit Splittertarnmuster. Der Knochensack dürfte Unifarben sein. Auf Seite 94 Oben (erste Seite des Kapitels "Gruppe Mitte) sieht man Kopf und Schultern eines Fallschirmjägers in einem DfS 230 Nr.6 der 1,/LL-Sturm-Rgt., dieser trägt vermutlich auch einen Tarnbezug, das Foto ist aber nicht so eindeutig wie das auf Seite 61.
Ich habe inzwischen auf meinem Rechner ein umfangreiches Archiv an Bildern zur deutschen Fallschirmtruppe, es finden sich einige Belegfotos, das die Splittertarnbezüge auf Kreta verwendet wurden, wenn anscheinend auch nicht sehr zahlreich.

gruß oke
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oke

Moinmoin Dennis,
ich habe jetzt mal etwas zum Thema der Knochensäcke nachgelesen. Wirklich firm bin ich darin aber nicht, da sich das zu einer echten Wissenschaft entwickelt hat.
So wird in der Regel von 3 Modellen gesprochen, ich kenne aber im Prinzip 4. Sicher bin ich mir beim 2. und 3. Modell, welches genau als 1. Modell bezeichnet wird, habe ich noch nicht herausgefunden (bleibe aber dran).
Das allerste Modell der Sprungkombination hatte geschlossene Beine und zwei paralelle Reißverschlüsse rechts und links auf der Brust, so das man das Brustteil nach vorne wegklappen konnte zum ein- und aussteigen aus der Kombi.
Als nächstes kam ein Modell mit einer verdeckten Knopfreihe vorn mittig, vom Schnitt her wie das 2.Modell, allerdings noch ohne Taschen. Farbe Olivgrün oder -grau (wird auch Grün Meliert genannt).

2.Modell: geschlossene Beine, verdeckte Knopfreihe vorne mittig zum ein- und aussteigen aus der Kombi, seitlich in Hüfthöhe links und rechts Eingriffe (um an die unter der Kombi liegende Ausrüstung zu kommen) mit verdeckten Reißverschlüssen.Brust rechts und links Taschen mit senkrechtem Eingriff, mit verdeckten Reißverschlüssen.
Vorne in Hüfhöhe rechts und links innenliegende Taschen, mit waagerecht liegenden verdeckten Reißverschlüssen.
Farbe Olivgrün/ - grau, ab 1941 auch in Splittertarn. Dieses Modell wurde bei Operation Merkur getragen.

3.Modell: Einreihige verdeckte Knopfleiste vorne, jetzt durchgehend, so das sich die Kombi komplett öffnen läßt, Beinteile zum zuknöpfen. Ansonsten Taschen wie beim 2.Modell.
Farben Splittertarn, ab 1944 Sumpftarnmuster, Olivgrün/-grau bin ich mir nicht sicher.

Unifarbene Knochensäcke wurden in großen Stückzahlen bis Kriegsende verwendet, auch 1944/45 für Neuaufstellungen, da liegt die Vermutung nahe, das es Sie auch im Schnitt des 3.Modells gab.
Viele Bilder zeigen aufgesetzte Taschen auf der rechten hinteren Hüfte für Signalpistole und auf linken hinteren Hüfte eine Schlaufe für den Stiel des Klappspaten. Beim 3. Modell war es sicher ab Werk, beim zweiten scheiden sich die Geister. Es gibt vom 2. Modell Kombis, bei denen dies Taschen eindeutig nachträglich aufgesetzt wurden.

Bei den Splittertarn-Kombis gibt es ebenfalls unterschiedliche Grundfarben, da hier teilweise auch Stoffe für die olivfarbenen Kombis mit Tarnmuster bedruckt wurden.

Ist erstmal eine allgemeine Übersicht und basiert hauptsächlich auf "German Paratroops, Uniforms, Insignia & Equipment of the Fallschirmjäger in World War II" von Robert Kurtz / erschienen in der Reihe Schiffer Military History sowie auf verschiedene Internetquellen.

gruß oke




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Hallo,

Ich habe momentan leider wenig Zeit und werde mich daher erst in ein, zwei Tagen ausführlicher melden. Ich will aber jetzt zumindest schon mal kurz "Danke" für die Mühen sagen.

Beste Grüsse

Dennis

Christian 67

Hallo oke,

hast Recht. In der deutschen Ausgabe ist das das Bild auf Seite 63.

Grüße

Christian

oke

Moinmoin Dennis,
wenn es noch aktuell ist, ich habe noch etwas meine Literatur durchgeblättert. Nachgewiesen für den Mai 1941 sind sechs 7,5 cm LG 40 bei der 13./Fschjg.Rgt. 2. Sie hatten dort im Prinzip die Rolle der Infanteriegeschütze inne. In den anderen Regimentern waren anscheinend noch keine LG vorhanden, hier beschränkte sich die Ausrüstung auf 10,5 cm Nebelwerfer (sah aus wie ein großer 8 cm Granatwerfer 34) und Do-Werfer  (im Prinzip der einläufige Vorläufer der Nebelwerfer).
Der erste Einsatz der 7,5 cm LG 40 erfolgte bei der landung am Kanal von Korinth, die Einsatzorte auf Kreta muß ich noch raussuchen.

gruß oke
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Hallo oke,

Ich danke dir für deine Hilfe. Du musst dir aber keine Mühe mehr machen; Ich benötige keinerlei Information, die bis auf den Einsatzort runtergebrochen ist. Das wäre doch etwas zu viel des Guten, zumindest in meinem speziellen Fall. Was allerdings noch interessant wäre: ist in der "Dunkelgelb-Ära" auch eine mehrfarbige Tarnung für diese Geschütze vorstellbar? Also beispielsweise im Rahmen eines Dvar-Dioramas?

Beste Grüsse

Dennis

oke

Moinmoin Dennis,
nö, einfach dunkelgelb soweit auf den wenigen Dvar-Fotos von LG erkennbar (ich habe 2 Bilder auf dem Rechner, die Dvar zugeordnet werden).
Außerdem habe ich noch eins von den Kaämpfen um Rom im September 1943 (2.FJD), dort tragen die Jäger übrigens Tropenhosen unter den Knochensäcken. aber auch hier ist das LG dunkelgelb einfarbig.

gruß oke
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