Im Rahmen von "Technik des Sieges" Wettbewerbs in dem russischen Karopka.ru Forum habe ich vor einigen Tagen das U-boot gestartet, das von meinem Verwandten (Onkel meines Opas) kommandiert wurde. Es geht dabei um das Boot Shch-406.
Kurz zum Vorbild:
In den 30er Jahren hat die USSR angefangen, große Anzahl von den U-booten zu bauen, um die Verteidigung der Kuestenmeere zu gewährleisten. Dabei sollten mehrere U-Boot typen entstehen, von klein-U-Booten bis grossen Kreuzer-U-booten. Jedes U-Boot-Typ hatte 2 Bezeichnungen. Vorerst eine Buchstabe, die die Verwendung bestimmte, meist nach dem Namen des ersten Bootes oder nach der Klassifizierung (M - Maljutka - klein, Shch - Shchuka - Hecht, K - Kreiser-Kreuzer, usw.) Dazu eine Serie, ähnlich wie in der Kriegsmarine. Eine Buchstabengruppe konnte mehrere Serien, die aber gleichen Zweck dienten und meist Weiterentwicklungen voneinander waren, beinhalten. Shch-Gruppe bestand aus Serien III, V, V-bis, V-bis-2, X und X-bis, und waren vom Konzept mittlere U-boote, etwa in der Größe von der deutschen Typ VII. Die meisten hatten 6 Torpedorohre mit insgesamt 10 Torpedos, und 2x 45mm Halbautomatikkanonen.
Shch-406 war ein Teil der letzten Serie, der X-bis. Nach der Kiellegung der Serie X sollten eigentlich keine weiteren Shch Boote gebaut werden, sondern etwas größere und modernere S-klasse, die mit der deutschen Typ IX verwandt war. Da aber einige Werften nicht rechtzeitig modernisiert werden konnten, wurde es entschieden, weitere Shch Boote als Typ X-bis zu bestellen. Dabei wurden kleine technische Anpassungen gemacht. Optisch kann es durch eine andere Turmform unterschieden werden.
Serie X-bis Boote waren allesamt noch im Bau, als der Krieg kam. Nur Shch-405 und -406 waren wenige Tage davor offiziell uebernommen, es mussten aber noch einige Maengel behoben werden. Von dem Rest wurden einige wurden mit dem Bau fortgesetzt, einige Stillgelegt oder abgebrochen. Insgesamt kamen bis Mai 1945 4 Boote in Fernost, 4 in Ostsee, und eine in Schwarzen Meer in den Dienst, nach dem Krieg wurden noch 2 fertiggebaut, zwei wurden abgebrochen. Verloren gingen 3 in der Ostsee (Shch-405, 406 und 408), eine in Schwarzen Meer (Shch-216) und eine im Pazifik (Shch-138).
Shch-406 wurde am 7. Juni 1941 offiziell uebernommen, und hat noch die letzten Probefahrten gefahren. Am 28. Juni wurde es dann endgueltig als Uebernommen von Industrie gemeldet. Obwohl noch nicht wirklich eingeschult, verlegte es bereits anfang Juli nach Tallinn, um ihren ersten Einsatz zwischen 13 Juli und 2 August zu fahren. Kommandeur war der Kapitaen-Leutnant Maksimov. Das Boot war nicht so effizient, es wurde bemangelt, dass es zu weit von der Kueste war, und dazu noch immer zu tief, nur 1 mal die Stunde wurde durchs Seherohr geschaut. Am 2.8 wurde deutsches U-boot U-144 gesehen, beide Boote tauchten weg.
Nach dem ersten Einsatz war das Boot im Hafen von Kronstadt am 22.9.1941 als es zu einer unschoenen Situation kam. Seit vielen Tagen griff die Luftwaffe Kronstadt an. Kommandeur Maksimov hat das Boot in dieser Situation unerlaubt verlassen, und war 4 Tage weg in Leningrad, angeblich um sich von seiner Schwester, die evakuiert wurde, zu verabschieden. Das wurde vom Tribunal als "Feigheit" bewertet, und er wurde hingerichtet.
Als neuen Kommandeur setzte man auf Kap.Leut. Evgenij Yakovlevich Osipov, der bis dahin der 1.WO von dem U-Minenlegen L-21 war. Er war seit 1937 in der U-boot-Waffe, und war Navigator von Shch-207 und D-5, und dann 1.WO von D-5 und L-21. Er hat von 1938 bis 1940 auch Marineakademie besucht, wurde aber wegen undiszipliniertheit exmatrikuliert. Trotdem hat er geschafft, die demoralisierte Mannschaft einzuschulen, alle technische Maengel zu beseitigen. Im Sommer 1942, als der letzte Eis weg war, lief die Shch-406 zu einer weiteren Feindfahrt am 16.6 aus, nahe Landsort-Leuchtturm. Diesmal war es besser. Mehrere Angriffe wurden zwar abgewehrt, 2 Treffer wurden gehört, sind aber bis jetzt unbestätigt, und ein Aal saß genau - es traf Motorschoner Fides. Durch die Holzladung wurde es zwar über Wasser gehalten, aber es war nicht mehr reparabel. Am 9.8 lief es wieder in Kronstadt ein. Am 20.10.1942 lief das Boot wieder aus, diesmal in der Danziger Bucht. Es wurden 2 Transporter versenkt - schwedischer Bengt Sture mit Kohleladung, und finnischer Agnes, ebenso mit Kohle. Trotz mehreren Minenkontakten lief das Boot am 8.11 wieder ein.
Das Boot wurde mit Order von roten Banner ausgezeichet, Kapitän 3. Rank Osipov wurde Held der Sowjetunion.
Am 23.5.1943 lief das Boot wieder aus, und kehrte nicht mehr zurueck. Wahrscheinlich noch an diesem Abend lief es auf eine Mine vor der Insel Gogland. Das Boot wurde vor einigen Jahren gefunden und untersucht. Anscheinend haben einige Mannschaftsmitglieder das Boot noch mit Tauchrettern verlassen, aber in dem kalten Wasser hatten die keine Chance.