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Rye _Fiel Sherman M4A3 HVSS early type 5058

(1/1)

Enigma:
Guten Abend

An die Sherman Spezialisten

Mein Sherman M4A3  76W HVSS  early Type von Rye Field, Nummer 5058, ist eingetroffen.  Bevor ich nun den Bau beginne, möchte ich mich bei euch erkundigen, wo bei dem Bausatz die Fehler liegen bzw wie man sie vermeiden kann. 

Danke im Voraus

Enigma :biggrin:

Steffen.B.:
Da sind tatsächlich ein paar kleine Fallstricke. Nix Wildes. Nur bestimmte Teile weg lassen oder andere Teile des Bausatzes verwenden.
Ich liste es dir morgen mal anhand des Bauplanes auf.  :ThumbUp:

Steffen.B.:
'mahlzeit.  :biggrin:

Nun, wie versprochen :
Habe bei super-hobby.de online in den Bauplan gesehen.

Die M4A3 76(W) HVSS wurden allesamt bei Chrysler gebaut. Fisher Body baute keine M4A3 76(W) mit HVSS Laufwerk, sondern lediglich M4A3 75(W) HVSS mit dem kleineren Turm und der kurzen 75mm Kanone.

Mit dem Bausatz lässt sich wahlweise entweder ein feldmäßig aufgerüsteter M4A3 76(W) HVSS der 11th Armored Division - namentlich der FLAT FOOT FLOOGIE- nachbauen. Er ist ein M4A3 76(W) HVSS aus dem Werk von Chrysler, Baulos irgendwo bei September bis November 1944.
Alternativ ist auch ein "normaler" Easy Eight der 18th Armored Division wie ab Werk baubar.

Zusatzpanzerung
Für die Decal-Option des "FLAT FOOT FLOOOGIE" hat RYE FIELD wie auch schon seinerzeit DRAGON die Zusatzpanzerung am Bug nicht korrekt dargestellt.
Die Zusatzpanzerung am Bug war 3-teilig. Der obere Teil war von abgeschossenen Sherman und einfach aufgeschweißt. Der mittlere Teil war verschraubt, um im Bedarfsfall an die darunter liegende Schraubenleiste der Getriebeeinheit zu gelangen (die wurde zur Wartung komplett abgenommen).
Der untere Teil war wieder angeschweißt, unten mit Verstrebungen. Eben diese unteren Verstrebungen hat RYE FIELD ebenso wie DRAGON vergessen.  Siehe mein Baubericht in Beitrag #18 vom 10. April 2018 : KLICK MICH Bilder sagen immer mehr als Worte.  :zwinker:

Fehlende Drainage-Bohrungen
Es lassen sich keine Drainage-Bohrungen im Turmfugenschutz erkennen.
Anfangs waren das noch zwei kleine runde Bohrungen je Fahrzeugseite. Da die aber schnell mit Laub usw. verstopften, wechselte man bei Chrysler im Juli 1944 auf eine größere halbrunde Öffnung je Fahrzeugseite.
Meine Problemlösung dafür findest du ebenfalls im eben verlinkten Beitrag #18 meines Bauberichtes.

Baustufe 3 und 5
Hier sollen Schlepphaken (Bauteile A51) verbaut werden. Fisher Body verbaute sie ab Oktober 1944, Chrysler erst ab Mitte Dezember 1944.
Der "FLAT FOOT FLOOGIE" hatte laut Originalfotos definitiv noch die Schleppbolzen.

Baustufe 7 - A3
Ich kann es in dem online-Bauplan nur schwer erkennen. Aber die Option mit den Bauteile A3 und A4 sollten die richtigen Chrysler Zahnkränze sein.
Die Teile A5 und A6 sind mit Standard Zahnkränzen für Fahrzeuge aus dem Werk von Fisher Body.
Die Teile A1 und A2 haben Zahnkränze vom M3 Lee Fahrwerk. Ab Werk wurden die bei keinem M4A3 Easy Eight verbaut, gab es nur vereinzelt und sehr selten als Reparatur mit alten Lagerbeständen.

Baustufe 17 und 18
Hier werden die Sandbleche verbaut. Der FLAT FOOT FLOGIE hatte sie definitiv nicht angebracht.
Diese Sandbleche war im Auslieferungszustand ab Werk montiert. In der Regel haben sie die Besatzungen direkt bei Übernahme wieder demontiert, da sie die Wartung des Laufwerkes erschwerten und sich so auch ständig Dreck und Unrat im Laufwerk ansammelte.
Es gibt nur wenige Einsatzfotos, wo diese Bleche noch dran sind. Möglich, dass die zweite Decal-Option so ein Fahrzeug war.

Baustufe 20
Gilt nur für die zweite Decal-Option ohne Zusatzpanzerung am Bug.
Hier sollen die vorderen Hebeösen weit außen an der Seitenkante angeklebt werden. Das geschah bei Chrysler ab November 1944. Bis dahin waren die vorderen Hebeösen etwas weiter innen angeschweißt.
Bauteile Y11 sind die Scharniere der einklappbaren Rückspiegel. Chrysler brachte sie ab August 1944 an. Die Rückspiegel selbst (Bauteile A53 und A56) kamen frühestens Ende Dezember 1944 zum Einbau.

Baustufe 23
... geht über mehrere Schritte und gilt für den "FLAT FOOT FLOOGIE".
Zur Zusatzpanzerung - siehe oben. An Bauteil J 14 muss zwischen mittlerer und unterer Zusatzplatte eine deutliche Nut graviert werden Wie oben erwähnt ; das waren zwei separate Platten !
In die Schweinwerfer sollen Tarnaufsätze (Teile A47) geklebt werden. Bitte nicht machen ! Bei US Sherman waren dort einfach nur die Scheinwerfergläser ohne Tarnaufsätze, das war mehr eine britische Macke.

Baustufe 31
Bauteil L15 auf keinen Fall verwenden. Diese zusätzliche Hebeöse war ein Relikt des T23 Prototypen. Türme mit dieser zusätzlichen Hebeöse wurden nur in den ersten 4 Produktionsmonaten der M4A3 76(W) mit VVSS Laufwerk aufgesetzt. An einem M4A3 76(W) mit HVSS Laufwerk haben die nichts zu suchen.

Turmdach
Die ursprünglich für Lend-Lease-Exporte an die Briten angedachte redundante 3. Antennenbasis scheint auf dem Turmbauteil noch eingeprägt zu sein. Ich kann es auf den Fotos bei super-hobby.de nicht richtig erkennen.
Falls dem so ist ; verspachteln und verschleifen, den Wulst an der Dachkante aber belassen. Das sollte dann so aussehen : KLICK MICH
Die Briten wollten nach ein paar M4A1 76(W) keine weiteren Sherman mit dem großen Turm und 76mm Kanone. Daher wurde diese Öffnung anfangs im Werk zugeschweißt und später geschlossen gegossen (aber mit dem Wulst ! ) Der Wulst fiel dann mit der Umstellung auf die ovale Ladeschützenluke auch weg.

Enigma:
 :10: :shakehands: :gut: :5: :5: :5: :122:Schönen Abend Steffen.B.

Hurra, besten DANK! Wußte ich doch, daß ich mich auf euch Sherman Spezialisten verlassen kann. Bei diesem Fahrzeug kenne ich mich nämlich wirklich überhaupt nicht aus. Selbst einlesen ist vergebene Liebesmüh, es wäre gleichbedeutend mit der Neuerfindung des Rades wenn hier schon Forenmitglieder sind die den Durchblick haben!

Danke Steffen

Enigma :biggrin:

Rafael Neumann:
Es ist doch echt irre, was hier an Fachlickeit zusammenkommt.  :gut:

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