Evolution - Reinigung, Tips, Wartung... Teil 1: Reinigung

Begonnen von Rafael Neumann, 30. November 2022, 22:16

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Rafael Neumann

Reinigungsanleitung , erstellt von Klaus Hoffmann:

Hallo zusammen,

ich zeige hier, wie ich beim Reinigen der Evo vorgehe.

Sicher ist das wie so oft nur eine Möglichkeit unter vielen, ohne jeden Anspruch auf das Optimale.
Fakt ist aber, daß ich die Evo nun schon seit etwa 8 Jahren intensiv nutze und bis auf Dichtungswechsel
nie was dran reparieren mußte (bis auf eine durch Blödheit zerstörte Nadel/Düse...).


Daher scheint diese Art der Reinigung grundsätzlich nicht soo falsch zu sein.

Generell schätze ich ohnehin gerade das einfache Handling der Pistole; mit Routine ist die komplette Reinigung in 3 Minuten erledigt.

Hilfreich ist sicher auch die offizielle Ersatzteilliste wegen der recht anschaulichen Explosionszeichnung der Evo; guckt mal hier rein:

http://https://www.harder-airbrush.de/de/ersatzteile.html


Aber nun mal endlich zur Praxis; hier die übliche Ausgangslage.




Gleich zwei Kleinigkeiten, die euch vielleicht auffallen:
Zum einen hab ich hier den Mini-Farbbecher für kleinste Farbmengen drauf.
Ich find das Teil klasse, weil ich dann für ein paar Tropfen nicht den großen Trichter draufhaben muß.
Das Teil gibt es für ein paar Euro als Zubehör von H&S:




Zudem sprühe ich eigentlich immer ohne die Nadelschutzkappe.
Ich hab zwar sowieso wenig Streß mit Farbablagerungen an der Nadelspitze, die ja oft beklagt werden.
Aber ohne die Schutzklappe tritt das Problem zumindest bei mir praktisch gar nicht auf.



Natürlich hat die Kappe ihre Berechtigung; man muß halt sehr viel mehr aufpassen.
Der oben angesprochene neue Nadel-/Düsensatz war fällig, weil ich eben mal nicht genug aufpasste...



Als Reiniger gibt es bei mir nur zwei Mittelchen, abhängig vom Farbtyp:

- Für Acryllacke wie Tamiya und Gunze und andere alkohollösliche Lacke (auch Future bzw. Erdal Glänzer) verwende ich Isopropanol, 99%:




- Für Lacke wie ModelMaster, Allclad, Enamels, Revell Aqua etc. kommt Revell Airbrush Clean zum Einsatz:




Lediglich für 2-Komponenten-Klarlack, den ich gern für Autos verwende, nehme ich noch dessen speziellen Verdünner zum Reinigen.



Zum Ablauf:

- Zuallererst ziehe ich Restfarbe aus der Airbrush zurück in die Spritzen, die ich immer zum Anmischen verwende.
  So geht nix verloren, und es bleibt möglichst wenig Farbe zurück.

- Dann wird die Restfarbe komplett rausgesprüht, bis nix mehr kommt.

- Mit einem Tropfen Reiniger (also entweder Isopropanol oder Airbrush Clean)



  wird dann nochmal durchgesprüht, bis die Pistole komplett leer ist:




- Mit einem Wattestäbchen, in Reiniger getaucht, wische ich dann schon mal grob den Farbnapf aus.
  Hier ist der Minitrichter drauf, aber bei den größeren geht das genauso.




Als nächstes kommt das Zerlegen, und zwar in folgender Reihenfolge:

- Düsenkappe abschrauben; Düse aus der Kappe herausziehen:




- Hinteres Griffstück abschrauben:




- Hintere Schraube lösen (ncht abschrauben!) und Nadel nach vorne (!!!) herausziehen.
  Zieht man die nach hinten raus, sammelt sich die hier deutlich sichtbare Restfarbe an der hinteren Nadeldichtung, was auf Dauer zu Schwergängigkeit führen kann,
  weil man dort nicht soo gut zum Reinigen hinkommt, aber dazu später nochmal mehr:




- Abschrauben des vergoldeten Mittelteils; die Hebeleinheit kann dann einfach nach oben herausgezogen werden:




- Dann geht es los. Ich nehme zwei Blätter Klopapier und tränke sie mit etwas Reiniger:




- Zuerst wird der Trichter damit sauber gewischt:




- Dann ist die Nadel dran. Gründlich, aber mit Vorsicht abwischen, um ja nichts zu verbiegen:




- Nun trenne ich die beiden Klopapierblätter und drille eine der Ecken zusammen; sinnvollerweise eine der mit Reiniger getränkten:




- Damit wird dann die Düse innen sorgfältig geputzt; das wiederhole ich dann noch zwei- oder dreimal, bis keine Farbreste mehr dran sind.
  Wenn man das Ganze sehr spitz zurollt, kommt das in der Düse bis in die letzte Ecke,
  und es braucht keine weitere Reinigung mit anderen Instrumenten:




- Die Nadelkappe bekommt vorne auch etwas Farbe ab, drum wird auch sie abgewischt.
  Innen sollte sie normalerweise immer sauber sein.
  Wenn dort Farbe sein sollte, stimmt was ganz und gar nicht.




- Der Farbkanal wird auch noch mit etwas verdrillertem Klopapier ausgewischt:




- ebenso der Farbnapf:




- Von der Rückseite her sollte man auch einmal kurz mit einem Reiniger-getränkten Wattestäbchen die hintere Nadeldichtung reinigen; da hängt fast immer ein wenig Farbe dran:






- Nun zu diesem Zeug:



Nicht wundern, das ist in der Tat eine spezielle Zahnseide, mit einem festen und einem flauschigeren Teil. Idealerweise wie für die Evo geschaffen.


- Ich hab eines dieser Dinger an einen Schraubendreher geknotet, man sieht gleich warum:




- Das Schnürchen wird nun kurz in Reiniger getaucht:




- Dann von vorne durch den Farbkanal gezogen, und zwar durch die komplette Pistole:




- Nun kommen wir zum Kern der Sache:
  Mit dem Schraubendreher als Gegengewichtchen wird die Zahnseide gespannt, und man kann durch simples Auf- und Abbewegen und Drehen
  den Farbkanal an dem flauschigen Teil der Schnur perfekt reinigen:




Das war´s schon! Nun wieder alles zusammenbauen, und zwar wie folgt:


- Hebel von oben einsetzen, dabei darauf achten, daß das gebogene Teil nach hinten zeigt und ganz unten sitzt.
  Bei der Hebelfläche muß die gerade Kante nach vorne zeigen.




- Dann das Mittelteil wieder aufschrauben. Die Mechanik darin muß frei bwegelich sein, sonst geht das Teil nicht drauf !
  Dazu sicherstellen, daß der Sechskant vorne so gedreht ist, daß er in der Öffnung verschwinden kann:




- Düse vorsichtig in die Düsenkappe stecken; Kappe aufschrauben:



Achtung: Das gilt nicht mehr für die neue Konstruktion der Evo. Hier wird die Nadel von vorne hineingeschoben!
- Nadel von der Rückseite her reinschieben, dabei den Finger als Führung benutzen, um sie ohne Anecken reinzulotsen:



Wichtig: Keinesfalls mit Wucht reinrammen; ich schiebe die Nadel sehr sanft so weit, daß ich gerade eben Kontakt vorne an der Düse merke !
             Mehr Kraft kann die Düse beschädigen!


Das war´s !
Sicher ein klein wenig Aufwand, der aber mit einer hohen Lebensdauer und butterweichem Gang belohnt wird.
Das liest sich sehr zeitraubend, ist aber bei mir inzwischen eine Sache von drei Minuten und geht schon fast ohne Nachzudenken.



Schöne Grüße  :1:
Klaus
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...