Sd.Kfz. 7 Initial - Dragon 6466

Begonnen von richtfunker, 26. Juni 2021, 14:40

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richtfunker

Nach einem "kurzen" Abstecher über einen KW-1 von Trumpeter bin ich endlich mit diesem schwierigen Projekt fertig geworden. Dabei hatte es Anfang noch nach schnellem Fortschritt ausgesehen...

Bausatz: Dragon 6466 - Sd.Kfz.7 8t Half-Track Initial Production

Zubehör:

  • Metall-Ketten und -Treibräder von Friul
  • Resin-Kühlergrill von Panzer Art
  • Resin-Vorderräder von QuickWheel
  • Fotoätzteilsatz mit zusammengefaltetem Verdeck von Voyager
  • Armaturen und Hinweisschilder von Archer Fine Transfers
Kostenpunkt ingesamt: €49,95 für den Bausatz selbst, mit Zubehör insgesamt €117,50.



Literatur:

  • Panzer Tracts 22-4: Sehr gute Risszeichungen zu den 4 Ausführungen der Zugmaschine
  • Nuts & Bolts 34: Exzellente Fotos von Museumsfahrzeugen
  • MMP "Camera On" von Alan Ranger Band 2: Sd.Kfz. 7 im Einsatz
  • MMP "Camera On" von Alan Ranger Band 17: noch mehr Action-Fotos
  • Dr. Ernst Rebentisch: Combat History of the 23rd Panzer Division in World War II (Stackpole)

Zum Original: Das Sd.Kfz. 7 gehört zu einer Reihe von insgesamt sechs Halbketten-Zugfahrzeugen: Jeweils 2 Leichte (1 Tonne Zuglast, 3 Tonnen Zuglast), 2 Mittlere (5 und 8 Tonnen) und 2 Schwere (12 und 18 Tonnen), die ungefähr ab den späten zwanziger bzw. frühen dreißieger-Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden. Das Sd. Kfz. 7 war das mittlere Zugfahrzeug mit 8 Tonnen Zuglast. (Anm.: diese Angaben sind nur Richtwerte. Auf zeitgenössischen Bildern kann man sehen, dass die Zugmaschinen oft Lasten zogen, die weit über ihrer eigentlichen "Gewichtsklasse" lagen.)

Der Bausatz stellt die erste von insgesamt vier Ausführungen des Modells KM11 dar, das bei Krauss-Maffei entwickelt und dort, neben anderen Herstellern, bis zum Ende des 2. Weltkriegs gebaut worden ist. Hier ein kurzer Überblick über die vier Ausführungen:

  • 1937 - Am Aufbau befestigte Haltegriffe; "ziviles" Rücklicht; Suchscheinwerfer für den Fahrer
  • 1942 - Haltegriffe durch Aussparungen in den Aufbauwänden ersetzt; Wegfall Suchscheinwerfer; Kolonnenfahrlicht am Heck; Zusätzlicher Gepäckkorb am Heck
  • 1943 - Wegfall der Fahrtrichtungsanzeiger; Materialsparende Kettenschutzbleche; Wegfall der Heckklappe über dem Reserverad; Vorrichtung zum Vorheizen des Kühlwassers von außen
  • 1943 (November) - Vereinfachtes Führerhaus (verschiedene Ausführungen); Hinterer Aufbau durch Holzpritsche ersetzt; Befestigung Werkzeug auf der Motorhaube
Interessanterweise ist diese Zugmaschine die einzige, die bis zum Ende des Krieges ein Laufwerk mit Blattfedern behielt. Das Modell KM12 mit Drehstab-Federung war zwar geplant, ist aber nie in Serie gegangen.

Gesamturteil zum Bausatz: Sehr gut baubares, historisch weitgehend gut recherchiertes Modell von Dragon aus einer Zeit, wo sie noch bemüht waren. Das Erscheinungsbild ist absolut stimmig und der Bausatz ist insgesamt momentan der beste auf dem Markt (Tamiya ist ein Spielzeug aus den 70ern und Trumpeter hat sich einige grobe Schnitzer geleistet). Magic Tracks sind auch dabei. Allerdings sind manche Bereiche sehr dürftig detailliert:

  • Kühlergrill geschlossen, d.h. man kann nicht zum Kühler durchsehen
  • Kühlschlitze in den Seitenwänden der Motorhaube ebenfalls geschlossen. Diese ersten beiden Punkte hat Bronco wesentlich besser drauf!
  • Sehr krude dargestelltes Armaturenbrett, keinerlei Decals für Instrumente und Hinweisschilder
  • Keinerlei Verdeck, weder offen noch geschlossen
  • Decals für Kennzeichen, die aus einzelnen Ziffern zusammengesetzt werden müssen. Wäre nett gewesen, zumindest die Kennzeichen der Bemalungsvorschläge vorgefertigt zu bekommen. So ist es eine  Heidenarbeit mit 9 Decals pro Kennzeichen!
Der eigentliche Bau wird ab dem nächsten Teil beschrieben.

Edit: Rechtschreibfehler
Viele Grüße
Christoph

Steffen K.


... na, da hast du dir ja ordentlich was vorgenommen. Respekt.   :ThumbUp:


Da bin ich mal dabei.   :pop:
"Schöne Grüsse aus der Westpfalz"

eydumpfbacke

Da schaue ich doch gerne mal rein  :biggrin:
Gruß
Reinhart

Exercitatio potest omnia

LowBudget

Was ein Brecher!
Eines der Fahrzeuge konnte ich mal in Kubinka betrachten. Das Sd.Kfz. 7 ist einfach riesig.
Bin sehr gespannt auf den Baubericht und nehme ebenfalls vorne Platz  :19:

richtfunker

Bevor ich mit dem eigentlichen Baubericht beginne, hier noch 2 Punkte, die ich vorab erwähnen möchte.

Zu den schwach detaillierten Bereichen gehören auch die Vorderräder, bei denen die Rückseiten der Nabenspeichen nur annäherungsweise dargestellt sind. Ein Sicherungsstift für die vordere Abschleppvorrichtung fehlt ebenso. Ebenfalls nur als niedrige Reliefs angedeutet sind die 12 Sockel für die Gewehrhalterungen am Aufbau-Boden.

Die größte Zumutung ist jedoch, wie so oft bei Dragon, die Bauanleitung. Das überaus komplexe Fahrzeug wird in nur 15 (!) Schritten zusammengebaut, noch dazu auf nur 4 Seiten verteilt. Am schlimmsten sind die Schritte 4-8 auf nur einer Seite, wo alles ineinanderfließt und noch dazu mit diversen Unter-Baugruppen gespickt ist. Das nenne ich Datenkompression! Erinnert mich an sog. "Wuselbilder", einer Art Bilderrätsel, bei denen es gilt, in einer Zeichnung mit hunderten von Figuren ein winziges Detail zu entdecken. Bei späteren Bausätzen aus dieser Reihe hat Dragon etwas nachgebessert, hat aber lediglich die gleichen Zeichnungen auf etwas mehr Platz verteilt. Man muss also höllisch aufpassen, dass man kein Teil übersieht und man muss sich seine Vorgehensweise genau überlegen, sonst wird die Montage noch schwieriger, als sie sowieso schon ist.

Vorlage: Diesmal habe ich - wie langweilig - tatsächlich das Deckelbild als Vorlage genommen. Mir gefiel der Eiffelturm, mit dem an die Aufstellung der 23. Panzerdivision im besetzten Paris erinnert wird. Leider habe ich in keinem meiner Bücher ein Bild dieses Fahrzeugs entdecken können, auch nicht im Internet. Meine letzte Hoffnung lag auf dem Buch von Dr. Ernst Rebentisch (s.o.), das ich mir kurz vor Fertigstellung noch zugelegt hatte - Fehlanzeige. Ich habe mir demnach einige Freiheiten bei den Details herausgenommen: Um den "frühen" Charakter des Fahrzeugs zu betonen, habe ich das Notek-Licht weggelassen, obwohl dieses oft nachgerüstet wurde. Dafür habe ich den Standartenträger aus dem Voyager-Satz verbaut und die Schmutzfänger am Heck ergänzt. Die sind oft, aber nicht immer, auf Bildern von den frühen Fahrzeugen zu sehen.



Bauabschnitt 1

Los geht es mit dem Fahrgestell. Der Leiterrahmen ist, ein hoch auf die moderne Druckgusstechnik, aus einem Stück gegossen! Pedantischerweise muss man allerdings sagen, dass die Längsträger "nur" ein U-Profil aufweisen, wo sie eigentlich ein H-Profil haben sollten. Das ist einer der wenigen Punkte, wo der Trumpeter-Bausatz tatsächlich besser ist, allerdings sieht man davon am fertigen Modell nichts.

Angebaut werden die komplexe Federung und die Vorgelege. Passgenauigkeit ist absolut einwandfrei, und die Anzahl der Einzelteile hält sich in Grenzen. Dieser Teil hat mir wohl im Nachhinein, bis auf die Bemalung, am meisten Spaß gemacht. Fast Tamiya-like!





Bauabschnitt 2

Hier geht es an die Vorderachse, eine der zahlreichen Unterbaugruppen. Diese ist komplett starr: Lenkeinschlag oder vertikale Drehung sind nicht vorgesehen. Den Auspuff sollte man durch B57 hindurch fädeln, bevor man dieses am Fahrgestell befestigt. Da ich es dennoch geschafft habe, dass der Auspuff irgendwie herausgefallen ist, muss er auch wieder reingehen. Geht tatsächlich, ist allerdings ein kleines 3D-Puzzle, wenn man ein Faible für so etwas hat.






Bauabschnitt 3

Hier wird der Motor zusammengebaut, der sich aus relativ wenig Bauteilen zusammensetzt aber dennoch den  HL 62 TUK (140PS) sehr gut darstellt. Allein der Auspuffkrümmer hätte ein wenig wuchtiger ausfallen können. Sehr gut finde ich die zusätzlichen Seitenansichten, die die genaue Platzierung der Anbauteile noch einmal verdeutlicht. Sehr löblich!



Bauabschnitt 4

Wenn man auf die zweite Seite umblättert, muss man fast einen hysterischen Lachanfall unterdrücken. Die Zahl der Bauteile, die in 6 (!) Abschnitten auf dieser Seite verbaut werden sollen, ist absolut rekordverdächtig. Hier wird nicht nur das Fahrgestell fertig montiert, sondern bereits mit dem Aufbau begonnen. Dazwischen zur "Auflockerung" diverse Detailzeichnungen und Unterbaugruppen.

Doch der Reihe nach. Hier wird das Getriebe zusammengebaut, das aus lediglich 4 Teilen besteht. Auch sind dort nicht, wie bei Trumpeter, die diversen Wählhebel angebaut.



Bauabschnitt 5

Antriebsräder, Vorderräder, Seilwinde und die Kardanwelle dazu. Hier habe ich mich entschieden, die Antriebsräder durch die Teile aus Metall, die bei den Friul-Ketten netterweise mit dabei sind, zu ersetzen. Erstens spart man sich das einkleben von den diversen Platten mit den Befestigungsschrauben in PE für die Gummi-Polster - diese Details fehlen dem Bausatz-Teil völlig. Zweites hat man hier, bereits integriert, einen schön detaillierten Nabenring, der gleichzeitig als Trittbrett zum Einstieg diente. Am Bausatz-Teil müsste man ein PE-Riffelblech (enthalten) befestigen und am besten den Nabenring aus Plastik komplett entfernen, sonst wird das Ganze insgesamt viel zu dick. Nachteil beim Metall-Teil von Friul: die Rückseite hat einen inneren Ring, der wohl zum Tamiya-Bausatz passt, hier allerdings kolossal im Weg ist. Da hilft nur wegdremeln oder ähnlich grobe Methoden, sonst stehen die Antriebsräder ca. 3mm ab.

Was auf den ersten Blick bei den Friul-Antriebsrädern etwas eigenartig erscheinen mag: die Kettenpolster sind als solche nicht mehr zu erkennen und bilden eher einen Ring als ein Vielleck. Doch auf zeitgenössischen Bildern kann man oft erkennen, dass die Abnutzung zu genau dieser Form geführt hat. Kann man also als authentisch betrachten,

Die Vorderräder sind, wie gesagt, an den Rückseiten sehr unter-detailliert und, da man das bei dem hochhackigen Fahrgestell durchaus sieht, durch Resin-Räder zu ersetzen. Ich habe mich für den Satz von QuickWheel entschieden, da diese Reifen ein sehr "ziviles" Profil aufweisen und außerdem Lackierschablonen für die Laufräder mit dabei sind. Der Kunststoff ist sehr weich, was man beim einsetzen der Radspeichen beachten sollte.  Man muss diese nämlich, wie damals beim Original, durch die Aussparungen in der Felge einfügen und dann leicht verdrehen, damit sie arretiert sind. Hierzu habe ich 2 Schaschlik-Stäbe als Hebel verwendet, denn man muss einiges an Kraft aufwänden, um sie in Bewegung zu versetzen.



Bauabschnitt 6

Hier werden Getriebe, Vorder- und Antriebsräder und Lenkgestänge mit dem Fahrgestell verbunden. Der Benzintank setzt sich aus 2 Teilen zusammen und ist wieder etwas unter-detailliert. Da man die X-förmige Verstärkung am fertigen Modell sieht, wenn man genauer hinschaut, habe ich den Tank mit PE-Teilen aus dem Voyager-Satz verfeinert. Der Sockel ging wider erwarten recht gut zu falten und zu löten. Die Plastik-Füße, die Teil des Bausatz-Rahmens sind, sollte man dann natürlich entfernen.





Bauabschnitt 7

Das ist wohl der schlimmste von allen. Hier passiert unheimlich viel und die Pfeile zeigen zum Teil nur grob an, wo was hingehört. Seilwinde und Kardanantrieb sind noch relativ klar, aber Teil B1 (im Plan blau markiert) gibt Rätsel auf. Ich nehme an, über dieses Gestänge wurde vom Fahrzeugheck aus die Seilwinde in Gang gesetzt. Man muss mehr oder minder raten und ausprobieren, wie es hier verlegt wird und mit dem Heckteil B5 verbunden wird.

Eigenartig ist auch, wie das Drahtseil der Winde verlegt wird: Ein Teil wird um die Winde gewickelt und geht genau bis zum Heck (B5). Ein zweiter, kurzer Teil wird mit dem Abschlepphaken von außen befestigt. Ich habe mich dazu entschieden, die Heckwand B5 genau zwischen den Führungsrollen zu durchbohren um so das Drahtseil hindurchführen zu können.


Viele Grüße
Christoph

richtfunker

LowBudget: Ja, das stimmt! Es gibt sogar ein paar fahrbereite Exemplare. Würde ich nur zu gern mal in Natura sehen!

VG
Christoph
Viele Grüße
Christoph

Floriansjünger

Das sieht schon sehr gut aus. Auf alle Fälle ein interessanter Bausatz.

Schöne Grüße,
Matthias
Ich bin Modellbauer, kein Fotograf!

Obergefreiter

Hallo richtfunker,

merce für deine Erläuterungen zu den vers. Ausführungen des Sd. Kfz. 7. Dadurch habe ich gemerkt, dass mein Sd. Kfz. 7 auf meinem Frankreich Dio zeitlich gar nicht sein kann.  :bonk: :bonk:
Habe nämlich eines von 1942 auf einem Dio von 1940.  :teufel:
Naja, sie waren wohl ihrer Zeit voraus....  :19:

Bin auf deinen Bau gespannt.  :gut:

Servus
OG
In Bau 1/35:
- le FH 18 Gespann
- Tiger II Tamiya
Das (K)leben bringt groß Freud...

richtfunker

#8
Obergefreiter: Eine 1942er Halbkette im Frankreichfeldzug? "How dare you?!"

Dagegen habe ich es bis heute nicht geschafft, wenigstens eine Vignette herzustellen. Figuren habe ich bisher außer ein paar "Jugendsünden" auch noch nicht zustande gebracht.

Auch wenn das hier höchstwahrscheinlich nicht zutrifft, dennoch ein Appell meinerseits:

Liebe Dioramenbauer, lasst Euch von uns Nietenzählern bitte nicht den Spaß an unserem wunderbaren, gemeinsamen Hobby versauen!

Der Detail- und Korrektheits-Fanatismus ist nicht immer ein Segen, im Gegenteil. Er kann auch, je nach Gemütslage, entweder abschreckend, lähmend oder belustigend wirken. Im Laufe dieses Projekts habe ich mir oft gedacht: "Warum baust du nicht einmal was OOTB, idealerweise einen Tamiya-"Schüttelbausatz", und verwendest deine Zeit und Energie auf eine passende Umgebung für dein Modell? Eine kleine Geschichte ausdenken und sie in ein Diorama gießen." Das wäre mal ein ganz anderer Ansatz.

Beides sind gleichberechtigte Herangehensweisen und tragen jeweils ihren Teil dazu bei, Geschichte lebendig zu halten, statt sie in Archiven verstauben zu lassen.

Ich hoffe doch sehr, dass wir uns hier gegenseitig handwerklich weiterbringen und vor allem inspirieren, wozu haben wir sonst dieses Forum?

Viele Grüße
Christoph
Viele Grüße
Christoph

Steffen23

Hallo Christoph,
SAUSTARK was Du hier sowohl in Text, Recherche und Modellbau abliefert - Danke dafür!!!!

Zu Deinen Gedanken "Nietenzählen vs. Dioramenbau": Das eine schließt das andere ja nicht aus! Beides zu tun erfordert nur irre viel Geduld!

Zum Bausatz: ich hatte so ein "Monster" auch mal zwischen den Fingern und hatte mich dann vor allem am fehlenden Faltdach-Gestänge aufgerieben. Bin mal gespannt ob da ähnliche Arbeit vor Dir hast.

Hau rein
Steffen
Man kann alles sagen - freundlich und mit Respekt .
Derzeit im Bau: IAR-80 und I-153

Rafael Neumann

Hallo Christoph,

interesantes Vorbild, das Du Dir da ausgesucht hast, und vor allem ein sehr interessanter Bausatz.
Ich konnte es nicht lassen und habe meinen Fundus auch mal nach weiteren Bildern durchsucht - aber tatsächlich Fehlanzeige; maximal in einem Waffen-Arsenal ein paar Bilder von weiteren Fahrzeugen mit der weißen Markierung an der Stoßstange, aber nix mit Eifelturm.
Ich bin gespannt, wie Du mit den Bau vorankommst.

@Steffen23 Das Verdeck ist natürlich tricky. Zumindest Aber hat einen Ergänzungssatz zum Famo im Programm, der das Gestänge enthält. Und wenn mich nicht alles täuscht, konnte man BJ DeBeckker von PanzerConcepts anfunken, die das Gestänge aus Papier in einem Umbausatz hatte und dieses auf Anfrage auch einzeln verschickt hat:
http://panzerconcepts.com/35009.pdf

Schöne Grüße
Rafael
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

Nornagest

Ich habe meine Liebe zu den Nicht Combatanten auch gerade entdeckt. Die hinter der Front die Arbeit leisten, damit vorne überhaupt was passieren kann.
Also  :pop:

Lets go.
Ein paar Modelle wollt ich bauen. jetzt bin ich damit soweit im Rückstand, das ich wohl ewig klebe.

richtfunker

#12
Hallo Steffen, vielen Dank für das Kompliment! Das mit Dioramenbauer vs. Nietenzähler: Ich wollte damit nicht ausdrücken, dass das Eine das Andere ausschließt. Aber die meisten von uns, die Modellbau als Hobby betreiben, entscheiden sich früher oder später für einen Teilaspekt, der ihnen besonders liegt. Das ist zwar schade, ist aber nur mit noch mehr Zeit und Energie zu überwinden, wie Du schon sagst.

Zum Faltdach-Gestänge: Das ist zum Glück beim Voyager-Satz in PE dabei, mit der zusammengefalteten Plane aus Resin.

Hallo Rafael, Dir vielen Dank für die Bild-Recherche! Langsam frage ich mich, wo Dragon das Vorbild her hat. Muss wohl hoch geheim sein!

Die Idee mit de Papier-Faltdach-Gestänge von PanzerConcepts ist super! Für selbstgemachte Planen gibt es verschieden Methoden, allerdings habe ich das noch nicht ausprobiert. Von Blast Models (FR) gibt es aber auch Planen und "Türen" aus Resin.

Korrektur: Die Faltdächer von Blast Models sind für den Famo. Die Resin-Faltdächer für dieses Fahrzeug sind von Tank Workshop (USA). Ob die allerdings noch erhältlich sind, vor allem bei uns, kann ich leider nicht sagen.

Hallo Nornagest, finde ich auch! Habe schon einige PKWs, LKWs und ungepanzerte Halbketten in meiner Sammlung. A propos: Hast Du Dir das Sd.Kfz.6 von Bronco zugelegt?

Viele Grüße
Christoph
Viele Grüße
Christoph

Steffen.B.

#13
Kernige Recherche.  :7: Aber das ist immer auch ein zweischneidiges Schwert. Je mehr man erfährt, desto mehr findet man zum Korrigieren. Das kostet Zeit und geht ins Geld.
Manchmal frage ich mich, ob das Hobby in Prä-Internet-Zeiten nicht entspannter war. Man baute ahnungslos und glücklich aus dem Karton.  :lol:

In Foren wie track-link.net, armorama.com oder tapatalk.com (missing-lynx) gibt es regelmäßig Nachfragen bzw. Recherchen zu den originalen Vorbildern von DRAGON Bausätzen. Oft sind sie in irgendwelchen CONCORD Bänden zu finden, dort nicht selten aber auch nur als Farbschema.

Nebenbei ; der deutsche Kleinserien-Anbieter Bold Division hat die Planen für den Sd.Kfz.9 Famo seit ein paar Monaten auch im Sortiment.
https://www.bolddivision.de/shop/bausätze-kits-1/liste/

Die dürften leichter und günstiger zu beziehen sein.  :zwinker:




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Habe mir erlaubt den Link zu korrigieren, ... führte ins Leere.   :1:
Gruß
Steffen

Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !

Rafael Neumann

#14
Bei den ganzen Planen muss man aber auch vorsichtig sein, denn es gibt welche von DecalStar und auch BlastModel, nun von Bold, und man weiß nicht mehr, wer da von wem abschaut.
Eine Kollege aus dem Saarland hat z.B. eine böse Erfahrung mit den Planen von DecalStar gemacht. Die waren wohl die Ersten und die Planen sind direkt für den Tamiya-Famo gemacht worden. Das Verdeck wird über den Aufbau gestülpt, so dass ein Stück über den Seitenteilen und der Rückwand übersteht. Aber leider passt da gar nix, denn das Verdeck ist satte 5mm zu schmal - obwohl der Famo als "Master-Model" ja vorhanden war ...:


Schöne Grüße
Rafael
Wenn ich mal sterbe, hoffe ich, dass meine Frau die Bausätze nicht zu den Preisen verkauft, die ich Ihr genannt habe ...

richtfunker

Also bei Blast Models ist die Plane immerhin auf einem Tamiya-Modell platziert, siehe Foto:

BL35252K - German Sd.Kfz.9 Famo - Rear Canvas

Und bei Tank Workshop ist die Plane auch auf einem Sd.Kfz.7 von Dragon zu sehen:

Sd.Kfz. 7 Fowl (sic) Weather Canvas Cover Set (DRA)

Müsste also passen!
Viele Grüße
Christoph

Nornagest

Hallo Rafael,

ja habe ich, aber im Moment komm ich zu gar nichts. Auch mein Einheitsdiesel wartet auf mich. Im Moment ist es auch wie verhext. Entweder kommt keiner, oder alle auf einmal.
:grrger:
Gruß
Achim
Ein paar Modelle wollt ich bauen. jetzt bin ich damit soweit im Rückstand, das ich wohl ewig klebe.

richtfunker

Weiter im Baubericht!

Weiter oben habe ich vergessen zu erwähnen, dass es drei verschiedene Vorderrad-Sets von QuickWheel gibt. Ich habe mich für dieses hier entschieden, die Vorstellung überlasse ich hier Terry Ashley von Perth Military:

Sd.Kfz.7 Front Wheels (Diamond tread pattern) & Mask

Sehr schön zu sehen: Die jeweiligen Vorderräder von Dragon (man beachte v.a. die Rückseite), Trumpeter und im Original im Vergleich.

Hier die zwei anderen Sets:
Sd.Kfz.7 Front Wheels (Sleek tread pattern) & Mask
Sd.Kfz.7 Front Wheels (Common tread pattern) & Mask

Letzteres Set entspricht den Rädern, die im Bausatz enthalten sind, sind jedoch wesentlich detaillierter und originalgetreuer.

Bevor es mit Bauabschnitt 8 weitergeht, werft doch mal einen kurzen Blick hierauf:



Dazu fällt mir ein Ausspruch von Hamilkar Barkas in einem von seinen YouTube-Videos wieder ein: Bei Dragon-Bausätzen muss man sich vorab das Original so gut kennen, dass die Bauanleitung nur noch eine nebensächliche Rolle spielt oder so ähnlich. Da muss ich ihm mittlerweile fast recht geben! Vor allem bei optionalen Teilen kommt man um ein wenig Recherche nicht umhin.



Bauabschnitt 8

Nun werden die zwei Luftdruck-Tanks und die zahlreichen Laufräder montiert. Letztere sind nicht drehbar. Damit ist, bis auf die Kette, das Fahrgestell erst mal fertig. Zu beachten: Die Kettenspannvorrichtung am Leitrad ist nicht beweglich und somit ist es später auch nicht möglich, wie beim Original die Kettenspannung fein zu justieren. Das finde ich immer ein bisschen schade, denn so muss man bei der Anzahl der Kettenglieder eine Punktlandung hinlegen. In meinem Fall ist die linke Kette etwas zu locker geworden und hätte "gerettet" werden können, hätte ich das Leitrad 1-1,5mm weiter hinten platzieren können.

An dieser Stelle habe ich das Fahrgestell lackiert und verschmutzt und habe die Kette bereits jetzt montiert, denn später kommt man an manche Stellen schlecht bis gar nicht mehr heran. Hier ein paar Bilder von der Unterseite nach dem Lackieren:





Die Auspuff-Anlage ist ein bisschen arg orange, da werde ich Zukunft eher die Rost-Pigmente von VMS statt die von MiG verwenden. Die Gummireifen der Laufräder sind mit Rubber Tyres von AK interactive mit dem Pinsel bemalt, der Rest mit Panzergrau-Grundierung von Vallejo.

Wie auf den ersten zwei Bildern zu sehen ist, habe die Frontpartie mit den beiden Kotflügeln (D23) schon zu diesem Zeitpunkt montiert, obwohl es eigentlich erst in Bauabschnitt 14 montiert wird. Dann hat man die Unterseite fast "komplett". Es fehlen dann nur die beiden Trittbretter (D19 und D20) zwischen Kotflügel und Kettenschutzblech, aber die kann man erst montieren, wenn der Aufbau montiert ist.

Hier sieht man die Antriebsräder und einen Teil der Kette von Friul:



Bei der Gelegenheit möchte ich meine Methode beim Arbeiten mit Pigmenten vorstellen: Erst großzügig auftragen, warten bis der Verdünner (kein Fixierer!) sich verflüchtigt hat, dann wieder so viel Pigment wegnehmen (weicher und/oder harter Pinsel), bis das Ergebnis zufriedenstellend ist.

Vorher:


Nachher:


Hier die Oberseite - vorher:


Nachher:


Bei den Metallketten gehe ich wie folgt vor: Erst brünieren, in dem Fall Metal burnishing von AK interactive. Es gibt natürlich auch andere geeignete Produkte. Darüber eine Schicht Track Wash von Ammo of MiG. Dann die Kettenpolster wieder mit Rubber Tyres. Die Unterseite der Kette bekommt einen leicht metallischen Glanz durch das Auftragen von Graphit-Staub und die Oberseite wird leicht trockengemalt mit der Wachspaste Steel, ebenfalls AK. So sehen die Ketten dann aus, vor der Behandlung mit Pigmenten:



Hier das (fast) fertige Fahrgestell:






Bauabschnitt 9

Hier wird mit dem Aufbau begonnen. Das Bodenblech und die beiden Kettenschutzbleche bestehen aus nur einem, großen Bauteil. Leider hat Dragon die Gewehrhalterungen als Teil des Bodenblechs gegossen, wodurch die Detaillierung erheblich gelitten hat. Wer diese ersetzen möchte, sollte sie an der Stelle entfernen. Ich habe das erst später gemacht, nachdem ich gemerkt habe, dass sie vom Durchmesser her viel zu klein ist und nicht zu einem Kar98 passen. Man kann sich auch das Leben unnötig schwer machen, ist aber gerade noch gut gegangen.

Teile der Sitzbänke, Bauteile D10, E5 und E6 besitzen etwas längere "Nasen", die durch Schlitze im Bodenblech geschoben werden und später die Auflagepunkte auf dem Fahrgestell bilden.

Die Batterie links neben dem Fahrersitz (D8) ist durch einen simplen Plastikquader dargestellt. Sie wurde durch entsprechende PE-Teile aus dem Voyager ersetzt.

Fortsetzung folgt.
Viele Grüße
Christoph

richtfunker

ZitatWenn morgens früh der Nebel wallt
Macht der Bauer Schweine kalt
- Kuhno van Oyten

Oder ein gewisser Modellbauer schreibt an seinem Baubericht weiter - reimt sich aber nicht so schön.



Bauabschnitt 10

Weiter geht es mit dem Aufbau, die mittlere Sitzreihe und die Trennwände zwischen den Sitzreihen. Wer mit der Detaillierung der Gewehrhalterungen, die an den Trennwänden befestigt sind, nicht zufrieden ist, hat mindestens zwei Möglichkeiten. Erste Option: Die PE-Gewehrhalterungen aus dem Voyager-Satz verwenden. Probehalber habe ich versucht, eine davon zusammenzubauen und bin kläglich gescheitert. Viel zu fitzelig für meine Wurstfinger und nachlassendes Augenlicht. Zweite Option - auf die bin ich leider erst gestoßen, nachdem der Bausatz schon fertig gebaut war: Teile aus dem 3D-Drucker. Ich habe mir einen Satz von Zavod 3D Miniatures (über Shapeways) nachträglich zugelegt und bin begeistert. Ist halt dann für einen anderen Bausatz -- habe ja noch einige Halbketten vor mir.

So habe ich mich mit den Bausatzteilen notgedrungen zufrieden gegeben und habe später bei der Bemalung versucht, durch Schatten und Highlights das Maximum aus der vorhandenen Detaillierung herauszuholen.

Ich weiß leider nicht mehr, welche Sitzreihe es war, aber ich denke es war die vorderste Sitzreihe für Fahrer und Beifahrer. Hier wollte Sitzbank mit Untergrund nicht recht zusammenpassen und es war etwas feilen und schnitzen notwendig. Das war dann schon in Bauabschnitt 9. Das war aber auch die einzige Stelle am ganzen Bausatz, wo es Pass-Probleme gab.

Für diejenigen, die sich wundern, wofür das schmale Polster an der Trennwand zwischen mittlerer und hinterer Sitzreihe dient: den mittleren Teil der hinteren Sitzbank konnte man umklappen, so dass ein Besatzungsmitglied mit dem Rücken zur Fahrtrichtung Platz nehmen und so die Anhängelast während der Fahrt beaufsichtigen konnte. Ob dieses Feature tatsächlich genutzt wurde kann ich nicht sagen.

Beim Bausatz fehlen die Verstellvorrichtungen für die Fahrersitz-Rücklehne, diese findet man aber im Voyager-Satz. Die Anleitung sieht ein drittes solches Teil rechts von der Beifahrer-Rücklehne vor, da aber diese meines Wissens nach nicht verstellbar war - Bilder eines restaurierten Fahrzeugs in Nuts & Bolts scheinen das zu bestätigen - habe ich es weggelassen.



Bauabschnitt 11

Wo hier genau Baubschnitt 10 aufhört und Baubschnitt 11 beginnt kann man nicht so genau beurteilen, hier fließt alles ein wenig ineinander. Ist aber auch mehr oder minder egal, denn es geht weiter mit diversen Teilbaugruppen:

  • Trennwand zwischen Motorraum und Fahrgastraum inklusive Reservetank (D21) und Armaturenbrett
  • Das "Dach" für das Heck inklusive Gitter für den Stauraum
  • Die Windschutzscheibe mit den Wischermotoren und den Wischerblättern aus PE-Teilen
Wer die Winschutzscheibe mit ausgeklapptem Ausstellfenster darstellen möchte, muss zu den PE-Teilen inklusive Fenstern aus dem Voyager-Satz greifen. Das erfordert jedoch einiges an Erfahrung im Umgang mit PE-Teilen, da man ein schwer zugängliches Scharnier biegen muss und alles hinterher absolut gerade sein muss. Auch hierauf habe ich verzichtet und habe mich für die OOTB-Variante entschieden, bei der die Windschutzscheibe aus einem einzigen Klarsichtteil besteht. Das bedeutet aber wiederum, dass man - so wie es für Flugzeugmodellbauer bei Cockpit-Kanzeln Routine ist - die Fensterscheiben mit Maskierfolie o.ä. abkleben sollte um den Scheibenrahmen zu lackieren. Die Wischerarme sind zwar im Bausatz als PE-Teile vorhanden - ist ja schließlich ein SmartKit, ähem - aber die Wischerblätter an sich sind viel zu kurz geraten. Deswegen habe ich stattdessen die Teile von Voyager genommen.

Jetzt kommen zum absoluten Tiefpunkt dieses Bausatzes, was die Detaillierung angeht: das Armaturenbrett. Da sind Schalter und Hebel wenn überhaupt nur angedeutet, Decals für die Armaturen fehlen ebenfalls. Hier sieht man zum Vergleich das Teil aus dem Bausatz und die Teile aus dem Voyager-Satz sowie die Trocken-Decals von Archer. Das Klarsichtteil rechts unten stammt auch aus dem Voyager-Satz und das habe ich auch verwendet, allerdings habe ich den Geschwindigkeitsmesser (die große Uhr in der Mitte) mit dem Decal von Archer überdeckt. Die kleineren Uhren habe ich auf der Rückseite weiß bemalt. Das einzige, was ich vom Armaturenbrett von Dragon übernommen habe, ist der Kilometer- und Betriebsstunden-Zähler links vom Lenkrad. Voyager bildet das mit mehreren übereinander geschichteten PE-Teilen ab - nicht sehr überzeugend.

Bei der Motor-Trennwand habe ich entgegen der Anleitung das Oberteil D2 noch nicht angebaut: Wenn der Winkel nicht stimmt, hat man später Probleme mit der Passung zwischen diesem Teil und den Seiten-Teilen E15 und E16, die zusammen ein Teil ohne sichtbaren Übergang bilden müssen.





Bauabschnitt 12

Hier werden die diversen Baugruppen aus den vorigen Abschnitten zusammengebaut sowie Seiten- und Heckteile angefügt. Dabei ergibt sich jeweils ein sichtbarer Spalt zwischen Seitenteil E15 und E9 bzw. zwischen E16 und E9. Diese sollte man sorgfältig verspachteln und verschleifen, denn sie sollte zusammen wie ein zusammenhängendes Teil aussehen, etwa so:



Sehr aufmerksam von Dragon: man kann die seitlichen Türen zum Stauraum auch offen darstellen, denn es befinden sich alternative Teile im Bausatz. Auch an die Riegel an der Innenseite der Türen wurde dabei gedacht!

Ich würde an dieser Stelle allerdings dazu raten, mit dem Anbau der diversen Kleinteile wie Haltegriffen und Zusatzscheinwerfer noch ein wenig zu warten, denn die brechen garantiert bei der "Hochzeit" zwischen Aufbau und Fahrgestell ab.
Viele Grüße
Christoph

richtfunker

#19


Bauabschnitt 13

Hier geht es um die Unterseite des Aufbaus: Reserverad mit Halterung und zwei Streben (E3 und E4), die weitere 2 Befestigungspunkte mit dem Fahrgestell bilden.

Jetzt kommt ein aufregender Moment, zumindest für mich: Klappt die Hochzeit? Das ist immer etwas knifflig, den hier zeigt es sich, ob sowohl der Bausatz-Hersteller sauber gearbeitet hat. Beim 5-Tonner von Bronco war die Passung etwas eng, aber hier ist sie einfach tadellos. Man muss nur die Stellen auf dem Fahrgestell markieren, die Verbindungspunkte sind und sie ggf. von Lack befreien, damit der Klebstoff auch hält. Hier ein Foto kurz vor der Hochzeit:



Und danach:



Bevor ich die Trennwand zum Motorraum montiert habe, habe ich die Pedale befestigt und mit den PE-Teile "K" für "Kupplung" und "B" wie Bremse versehen. Dieses Detail finde ich recht amüsant - wer diese Beschriftungen braucht, hat wohl ganz andere Probleme, das Fahrzeug zu führen! Ein Gaspedal hat Dragon nur in Form eines flachen Reliefs auf dem Bodenblech. Den sog. Champignon, wie der Franzose zum Gaspedal sagt, habe ich aus Plastik nachgeschnitzt. Hier ein Bild (entschuldigt den Schatten):





Bauabschnitte 14 und 15

Den Kühlergrill habe ich durch ein Resin-Teil von PanzerArt ersetzt. Hier zum Vergleich - links aus dem Bausatz (D9), in der Mitte PanzerArt und rechts der Kühĺer:



Beim Kühler habe ich das runde PE-Teil von Voyager eingebaut und schwarz lackiert, da man es durch den Kühlergrill sieht. Bei der Montage muss man allerdings aufpassen und die Motorhaube trocken einpassen, da der Resin-Kühlergrill keinerlei Führung hat und frei auf dem Kotflügel positionierbar ist. Als nächstes habe ich die Motortrennwand montiert und danach die obere Verbindung zwischen den Seitewänden (D2) eingepasst. Auch hier entstehen links und rechts unsaubere Stellen, die verspachtelt und verschliffen werden sollten, denn sie befinden sich an recht prominenter Stelle. Ist nur etwas schwierig, da man den leichten Wulst, der den Stoffstreifen zwischen Aufbau und Motorhaube darstellt, leicht beschädigen könnte:



Hier nach dem Versäubern und dem Lackieren der Trennwand mit dem Pinsel, ist leider nicht sehr gut zu erkennen. Die Trittbretter zwischen Kotflügel und Kettenschutzblechen sind auch montiert:



Nachdem nun die Verbindung zwischen Kotflügel und Kettenschutzblechen hergestellt war, konnte ich ein kleines Detail ergänzen, das auf Originalfotos manchmal zu erkennen ist - Stützbleche für die Trittbretter:


Quelle: pinterest.de

Diese Bleche sind im Voyager-Satz enthalten:



Diese Teile musste ich dann natürlich nach-lackieren und -altern.



PE-Hölle Teil 1

Bis jetzt hatte ich ja immer gekniffen, wenn es um heikle PE-Teile ging, und nur die tiefhängenden Früchte geerntet, sozusagen. Ab den Seitenteilen der Motorhaube wurde es nun anders, hier musste ich definitiv ran. Die Teile aus dem Bausatz sind an sich nicht verkehrt, allerdings sind die Lamellen geschlossen dargestellt und die Befestigungen zum Kotflügel sind wieder etwas primitiv. Also habe ich die PE-Teile von Voyager verwendet und habe zunächst einmal die Bleche, die zunächst flach sind, mit einem präparierten Schaschlik-Stab bearbeitet, damit die Lamellen sozusagen "abheben". Das funktionierte zunächst ganz gut, denn auf der Rückseite der Bleche hat Voyager Vertiefungen eingeätzt, an den man nur entlangfahren muss. Leider beginnt ab einem gewissen Grad sich das Blech zu biegen, quasi als Gegenreaktion zu den herausgedrückten Lamellen. Das konnte ich zwar wieder korrigieren, aber die Lamellen hätten etwas betonter sein können - habe mich aber nicht getraut, weiterzumachen.

Dann kamen diverse Kleinteile wie Haltegriffe und die sehr kniffligen Befestigungen. Hätte ich damals gewusst, dass es so etwas wie De-Bonder gibt, hätte das Ganze hinterher ein bisschen sauberer ausgesehen:




Anschließend kam das Verdeck, das als Resin-Teil im Voyager-Satz enthalten ist. Das zugehörige Gestänge muss man aus mehreren PE-Teilen zusammensetzen. Die Passung zwischen Resin und PE ist allerdings nicht optimal: den Schlitz für das Gestänge muss man tiefer aussägen und den hinterher wieder etwas verspachteln:



Dann habe ich den Standartenhalter montiert, für den Voyager sogar ein Rundprofil für die Stange beigelegt hat:





PE-Hölle Teil 2

Wie weiter oben schon beschrieben, sind die Gewehrhalterungen am Aufbauboden sehr mäßig detailliert:



Ich habe mich daher entschlossen, diese aufgesetzten Ovale, die noch dazu in die falsche Richtung "zeigen", zu entfernen und durch PE-Teile zu ersetzen. Ist ja im Gegensatz zu den oberen Halterungen nichts bewegliches dabei, und sie bestehen aus nur je einem Teil. Also ans Werk! So sehen sie aus, die kleinen Biester:



Um sie in Form zu bringen, habe ich mir folgende Methode ausgedacht:

Zuerst einen kleinen Streifen Maskierband ausgeschnitten und die Halterung daran festgeklebt:


Dann habe ich eine Karabiner (Bronco) darauf gesetzt und das Maskierband hochgeklappt:


Dann die Halterung um das Maskierband herumgewickelt und an der Verbindungsstelle verklebt:


Dann Karabiner vorsichtig herausnehmen und das Maskierband verbrennen:


Hat einigermaßen funktioniert, aber bei weitem nicht perfekt. Ich musste noch einige Male mit Pinzette und PE-Zange nacharbeiten. War sehr aufreibend, die 6 Halterungen einigermaßen einheitlich zu bekommen. Bin nicht sehr zufrieden mit dem Ergebnis, aber besser habe ich es partout nicht hinbekommen. Wie gesagt, inzwischen gibt es klasse Teile aus dem 3D-Drucker.




Nach dieser Aktion litt ich an so etwas wie Post-Traumatischem PE-Syndrom und musste erstmal pausieren. Diese Pause, in der ich "mal eben" einen KW-1 von Trumpeter bauen wollte, hat dann doch ein dreiviertel Jahr gedauert...

Bis zum nächsten Mal.
Christoph
Viele Grüße
Christoph

richtfunker

Endspurt!



Lackierung

Nachdem das Fahrwerk schon vorher lackiert und vorgealtert wurde, musste alles sorgsam abgedeckt werden. Zur Lackierung habe ich wieder, wie beim Fahrgestell, Vallejo Panzer Grey Primer verwendet:





Dann kam etwas Ölfarbe zum Einsatz, um das einheitliche Grau etwas lebhafter zu gestalten. Anschließend Pin-Washing mit Dark Brown Wash und Trockenmalen mit hellgrauer Ölfarbe:



Die Positionslichter (?) links und rechts an der Fahrzeugseite stammen aus dem Sd.Kfz.6-Bausatz von Bronco. Dragon liefert die zwar mit, aber lediglich als Klarsichtteile in einem Stück mit schwachen Details.

Nach dem Lackieren habe ich das Armaturenbrett aus PE, dem Betriebsstundenzähler aus dem Bausatz und den Decals von Archer zusammengesetzt. Die zwei Hebel für die Lüftung (?) habe ich aus dünnem Draht und kleinen Tropfen Spachtelmasse nachgebildet:




Für die Windschutzscheibe habe ich eine für mich neue Methode ausprobiert: Auf Maskierband habe ich mit dem Zirkel zwei Segmente gezeichnet, ausgeschnitten und so auf den Scheiben platziert, dass sie die Stellen abdecken, die von den Scheibenwischern, ähm, gewischt werden. Leider habe ich dann zu viel Farbe auf die Scheibe gebracht, noch dazu in einem zum Rest der Alterung nicht passendem Ton. Das habe ich später zum Glück korrigieren können, dank VMS Clean Slate, mit dem Acryl-Farbe sehr leicht entfernen kann, ohne das Plastik darunter anzugreifen.

Anschließend ging es zu den Decals. Erst zu diesem Zeitpunkt habe ich mich entschieden, das Deckelbild nachzubilden: ein Fahrzeug der 23. Panzerdivision mit einem stilisiertem Eiffelturm vorne und hinten. Das "Lustige" an dieser Option ist die Tatsache, dass hier fünf Autokennzeichen anzubringen sind! Und nicht nur das, Dragon hat sich auch nicht die Mühe gemacht, zumindest die Kennzeichen der Bemalungsvorschläge vorgefertigt anzubieten, sondern als Einzel-Ziffern! Das heißt: Erst den weißen Kennzeichen-Hintergrund mit dem schwarzen Rahmen anbringen, dann "WH", dann den Bindestrich und anschließend die 6 einzelnen Ziffern. Macht neun Decals pro Kennzeichen, das ganze mal fünf. Da ist man schon eine Zeit lang beschäftigt.

Bei den Decals nehme ich mir besonders viel Zeit, denn ich möchte a) dass man möglichst nicht sieht, dass es sich um Decals handelt und b) dass sie auch nach Jahren keinen Silberschleier bekommen. Dazu wende ich etwas langwierige Methode, die mir ein Flugzeugmodellbau-Kollege aus Regensburg empfohlen hat:

  • Untergrund mit glänzendem Klarlack behandeln, um eine möglichst glatte Oberfläche zu bekommen
  • Decal auftragen und anschließend mit Decal Softener behandeln. Es dürfen keinerlei Luftblasen übrig bleiben, sonst gibt es später Silberschleier
  • Nach dem Trocknen die Decals mit Hochglanz-Klarlack versiegeln
  • Abschließend mit Seidenmatt-Lack drüber - jetzt sollte man nicht mehr erkennen, dass es ein Decal ist.
Hier sind die Bilder nach Schritt 3, auf denen man noch den Glanzlack außenrum erkennen kann (die Windschutzscheibe ist noch vor der Korrektur):





Hoppla, da ist mir jetzt beim Hochladen dieser Bilder etwas aufgefallen: bei den drei Heckklappen habe ich tatsächlich vergessen, die Drehgriffe (C10) anzubringen. Das muss ich später noch nachholen!

Die weißen Umrandungen auf den Kotflügeln und den Kettenschutzblechen hinten habe ich mit Maskierband abgeklebt und mit dem Pinsel bemalt.

Weitere Details, die ich noch hinzugefügt habe:

  • Sicherungsstift für die vordere Abschlepp-Vorrichtung. Hier hätte Dragon das Teil B37 doppelt liefern können - so muss man aus Draht o.ä. selber nachbilden
  • Die drei Zapfen oben auf dem Rahmen der Windschutzscheibe, an denen das Verdeck eingehängt wird
  • Die zwei Schmutzfänger am Heck, sozusagen die "Verlängerungen" der Kettenschutzbleche. Die sind oft auf Fotos (und auf dem Deckelbild!) zu sehen.

Hier die Schmutzfänger, die aus Isolierband angefertigt habe:




Das war es erst mal an dieser Stelle! Danke an alle, die so lange durchgehalten haben!

Die finale Behandlung mit Pigmenten habe ich nicht fotografisch dokumentiert, dafür sieht man das Ergebnis in der Fotogalerie, die ich als Nächstes hier präsentieren möchte.

Viele Grüße
Christoph
Viele Grüße
Christoph

Steffen.B.

Zitat von: richtfunker am 11. Juli 2021, 14:39
Zur Lackierung habe ich wieder, wie beim Fahrgestell, Vallejo Panzer Grey Primer verwendet
Wie kommst du mit dem klar ? Als die farbigen Vallejo Primer damals auf den Markt kamen, habe ich sie ausprobiert und war damit gar nicht zufrieden. Brauchten ewig zum kompletten Durchtrocken und die Haftung auf Metall/Resin war äußerst bescheiden.

Zum Modell braucht man nicht groß reden ; ist Klasse ! ! !  :22:

Hätte Gott gewollt dass ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen !

richtfunker

Hallo Steffen,

bis jetzt kommt ich recht gut damit klar! Ich versuche allerdings möglichst dünne Schichten aufzutragen: Zuerst bloß leicht drübernebeln, eine halbe Minute warten, nächste Schicht usw.

Auf PE hält es bis jetzt auch ganz gut. Auf größeren Metallteilen wie gedrehten Alu-Rohren verwende ich allerdings Mr. Metal Primer, um eine bessere Haftung zu haben. Der Lack hat auch nach dem Trocknen eine leicht Gummi-artige Konsistenz, die manche überhaupt nicht gebrauchen können, die die Lackierung nachträglich abschleifen. Ich mache das allerdings nicht, also habe ich auch damit keine Probleme.

Vielen Dank für das Kompliment!

Viele Grüße
Christoph
Viele Grüße
Christoph

Artur91

Gefällt mir bisher sehr gut!

Steffen23

Super-genialer Bsubericht, irre gut geschrieben, ausführlich und informativ, tolle Arbeit,.... einfach klasse!!! :ThumbUp:

Vielen Dank dafür!

:1: Steffen
Man kann alles sagen - freundlich und mit Respekt .
Derzeit im Bau: IAR-80 und I-153

richtfunker

Viele Grüße
Christoph

Steffen23

Hej Chjristoph,

besten Dank auch von mir für diesen interessanten und kurzweiligen Baubericht!!!
:ThumbUp:
Steffen
Man kann alles sagen - freundlich und mit Respekt .
Derzeit im Bau: IAR-80 und I-153