Bevor ich mit dem eigentlichen Baubericht beginne, hier noch 2 Punkte, die ich vorab erwähnen möchte.
Zu den schwach detaillierten Bereichen gehören auch die Vorderräder, bei denen die Rückseiten der Nabenspeichen nur annäherungsweise dargestellt sind. Ein Sicherungsstift für die vordere Abschleppvorrichtung fehlt ebenso. Ebenfalls nur als niedrige Reliefs angedeutet sind die 12 Sockel für die Gewehrhalterungen am Aufbau-Boden.
Die größte Zumutung ist jedoch, wie so oft bei Dragon, die Bauanleitung. Das überaus komplexe Fahrzeug wird in nur 15 (!) Schritten zusammengebaut, noch dazu auf nur 4 Seiten verteilt. Am schlimmsten sind die Schritte 4-8 auf nur einer Seite, wo alles ineinanderfließt und noch dazu mit diversen Unter-Baugruppen gespickt ist. Das nenne ich Datenkompression! Erinnert mich an sog. "Wuselbilder", einer Art Bilderrätsel, bei denen es gilt, in einer Zeichnung mit hunderten von Figuren ein winziges Detail zu entdecken. Bei späteren Bausätzen aus dieser Reihe hat Dragon etwas nachgebessert, hat aber lediglich die gleichen Zeichnungen auf etwas mehr Platz verteilt. Man muss also höllisch aufpassen, dass man kein Teil übersieht und man muss sich seine Vorgehensweise genau überlegen, sonst wird die Montage noch schwieriger, als sie sowieso schon ist.
Vorlage: Diesmal habe ich - wie langweilig - tatsächlich das Deckelbild als Vorlage genommen. Mir gefiel der Eiffelturm, mit dem an die Aufstellung der 23. Panzerdivision im besetzten Paris erinnert wird. Leider habe ich in
keinem meiner Bücher ein Bild dieses Fahrzeugs entdecken können, auch nicht im Internet. Meine letzte Hoffnung lag auf dem Buch von Dr. Ernst Rebentisch (s.o.), das ich mir kurz vor Fertigstellung noch zugelegt hatte - Fehlanzeige. Ich habe mir demnach einige Freiheiten bei den Details herausgenommen: Um den "frühen" Charakter des Fahrzeugs zu betonen, habe ich das Notek-Licht weggelassen, obwohl dieses oft nachgerüstet wurde. Dafür habe ich den Standartenträger aus dem Voyager-Satz verbaut und die Schmutzfänger am Heck ergänzt. Die sind oft, aber nicht immer, auf Bildern von den frühen Fahrzeugen zu sehen.
Bauabschnitt 1Los geht es mit dem Fahrgestell. Der Leiterrahmen ist, ein hoch auf die moderne Druckgusstechnik, aus einem Stück gegossen! Pedantischerweise muss man allerdings sagen, dass die Längsträger "nur" ein U-Profil aufweisen, wo sie eigentlich ein H-Profil haben sollten. Das ist einer der wenigen Punkte, wo der Trumpeter-Bausatz tatsächlich besser ist, allerdings sieht man davon am fertigen Modell nichts.
Angebaut werden die komplexe Federung und die Vorgelege. Passgenauigkeit ist absolut einwandfrei, und die Anzahl der Einzelteile hält sich in Grenzen. Dieser Teil hat mir wohl im Nachhinein, bis auf die Bemalung, am meisten Spaß gemacht. Fast Tamiya-like!
Bauabschnitt 2Hier geht es an die Vorderachse, eine der zahlreichen Unterbaugruppen. Diese ist komplett starr: Lenkeinschlag oder vertikale Drehung sind nicht vorgesehen. Den Auspuff sollte man durch B57 hindurch fädeln, bevor man dieses am Fahrgestell befestigt. Da ich es dennoch geschafft habe, dass der Auspuff irgendwie herausgefallen ist, muss er auch wieder reingehen. Geht tatsächlich, ist allerdings ein kleines 3D-Puzzle, wenn man ein Faible für so etwas hat.
Bauabschnitt 3Hier wird der Motor zusammengebaut, der sich aus relativ wenig Bauteilen zusammensetzt aber dennoch den HL 62 TUK (140PS) sehr gut darstellt. Allein der Auspuffkrümmer hätte ein wenig wuchtiger ausfallen können. Sehr gut finde ich die zusätzlichen Seitenansichten, die die genaue Platzierung der Anbauteile noch einmal verdeutlicht. Sehr löblich!
Bauabschnitt 4Wenn man auf die zweite Seite umblättert, muss man fast einen hysterischen Lachanfall unterdrücken. Die Zahl der Bauteile, die in 6 (!) Abschnitten auf dieser Seite verbaut werden sollen, ist absolut rekordverdächtig. Hier wird nicht nur das Fahrgestell fertig montiert, sondern bereits mit dem Aufbau begonnen. Dazwischen zur "Auflockerung" diverse Detailzeichnungen und Unterbaugruppen.
Doch der Reihe nach. Hier wird das Getriebe zusammengebaut, das aus lediglich 4 Teilen besteht. Auch sind dort nicht, wie bei Trumpeter, die diversen Wählhebel angebaut.
Bauabschnitt 5Antriebsräder, Vorderräder, Seilwinde und die Kardanwelle dazu. Hier habe ich mich entschieden, die Antriebsräder durch die Teile aus Metall, die bei den Friul-Ketten netterweise mit dabei sind, zu ersetzen. Erstens spart man sich das einkleben von den diversen Platten mit den Befestigungsschrauben in PE für die Gummi-Polster - diese Details fehlen dem Bausatz-Teil völlig. Zweites hat man hier, bereits integriert, einen schön detaillierten Nabenring, der gleichzeitig als Trittbrett zum Einstieg diente. Am Bausatz-Teil müsste man ein PE-Riffelblech (enthalten) befestigen und am besten den Nabenring aus Plastik komplett entfernen, sonst wird das Ganze insgesamt viel zu dick. Nachteil beim Metall-Teil von Friul: die Rückseite hat einen inneren Ring, der wohl zum Tamiya-Bausatz passt, hier allerdings kolossal im Weg ist. Da hilft nur wegdremeln oder ähnlich grobe Methoden, sonst stehen die Antriebsräder ca. 3mm ab.
Was auf den ersten Blick bei den Friul-Antriebsrädern etwas eigenartig erscheinen mag: die Kettenpolster sind als solche nicht mehr zu erkennen und bilden eher einen Ring als ein Vielleck. Doch auf zeitgenössischen Bildern kann man oft erkennen, dass die Abnutzung zu genau dieser Form geführt hat. Kann man also als authentisch betrachten,
Die Vorderräder sind, wie gesagt, an den Rückseiten sehr unter-detailliert und, da man das bei dem hochhackigen Fahrgestell durchaus sieht, durch Resin-Räder zu ersetzen. Ich habe mich für den Satz von QuickWheel entschieden, da diese Reifen ein sehr "ziviles" Profil aufweisen und außerdem Lackierschablonen für die Laufräder mit dabei sind. Der Kunststoff ist sehr weich, was man beim einsetzen der Radspeichen beachten sollte. Man muss diese nämlich, wie damals beim Original, durch die Aussparungen in der Felge einfügen und dann leicht verdrehen, damit sie arretiert sind. Hierzu habe ich 2 Schaschlik-Stäbe als Hebel verwendet, denn man muss einiges an Kraft aufwänden, um sie in Bewegung zu versetzen.
Bauabschnitt 6Hier werden Getriebe, Vorder- und Antriebsräder und Lenkgestänge mit dem Fahrgestell verbunden. Der Benzintank setzt sich aus 2 Teilen zusammen und ist wieder etwas unter-detailliert. Da man die X-förmige Verstärkung am fertigen Modell sieht, wenn man genauer hinschaut, habe ich den Tank mit PE-Teilen aus dem Voyager-Satz verfeinert. Der Sockel ging wider erwarten recht gut zu falten und zu löten. Die Plastik-Füße, die Teil des Bausatz-Rahmens sind, sollte man dann natürlich entfernen.
Bauabschnitt 7Das ist wohl der schlimmste von allen. Hier passiert unheimlich viel und die Pfeile zeigen zum Teil nur grob an, wo was hingehört. Seilwinde und Kardanantrieb sind noch relativ klar, aber Teil B1 (im Plan blau markiert) gibt Rätsel auf. Ich nehme an, über dieses Gestänge wurde vom Fahrzeugheck aus die Seilwinde in Gang gesetzt. Man muss mehr oder minder raten und ausprobieren, wie es hier verlegt wird und mit dem Heckteil B5 verbunden wird.
Eigenartig ist auch, wie das Drahtseil der Winde verlegt wird: Ein Teil wird um die Winde gewickelt und geht genau bis zum Heck (B5). Ein zweiter, kurzer Teil wird mit dem Abschlepphaken von außen befestigt. Ich habe mich dazu entschieden, die Heckwand B5 genau zwischen den Führungsrollen zu durchbohren um so das Drahtseil hindurchführen zu können.