Hallo zusammen,
es lässt sich nicht leugnen, dass man mit dem Forum tatsächlich eine ganze Menge Zeit verbringt, um den Überblick über die geposteten Beiträge zu behalten; ehrgeiziges Ziel ist weiterhin, (fast) alles zu lesen. Das gelingt mal mehr, mal weniger.
Was dabei auf der Strecke bleibt ist eigentlich der Modellbau, und das hätte ich mir so auch wieder nicht gedacht. Es wurde also Zeit, wieder etwas auf die Beine zu bringen, und was gibt es da Schöneres, als gerade nicht alten angefangen Kram fertigzustellen (da hätte ich durchaus ein paar Kandidaten
), sondern mit etwas Neuem zu beginnen. Ein Blick ins Bücherregal erinnerte mich recht schnell an die Rheinarmee, die auch bei uns in Recklinghausen mit einer Kaserne präsent war, und da ich zugegebenermaßen Berlin-Fan bin, kamen mir auch schnell wieder die Fahrzeuge der "Berlin-Brigade" in den Sinn. Zu dem britischen Kontigent der Vier-Mächte-Kräfte in Berlin zur Zeit des Kalten Krieges gehörten u.a. auch einige Chieftain Mk.10. Diese wurden, wie auch alle anderen gepanzerten Fahrzeuge der "Berlin-Brigade", mit einem auffälligen, jedoch für die Stadtverhältnisse offenbar äußerst effektiven Tarnmuster aus unterschiedlichen, rechteckigen Farbflächen lackiert. Das verlangt nach Umsetzung, gerade beim Chieftain wirkt das sehr martialisch und es handelt sich ausgerechnet wieder um ein Fahrzeug, dass ich vor Urzeiten in 1:72 gebaut habe. Was liegt dann näher, als nun wieder einen Chieftain zu bauen.
(Quelle: Wikipedia)
Im Bausatzregal findet sich Mk.10 von Takom und wartet darauf, auf dem Arbeitstisch zu landen. Und da ich meine Bausätze gerne mit Zubehör baue, wird es nach langer Zeit wieder ein Heidenspaß werden, mehrere Ätzteilsätze gleichzeitig zu verarzten. Gleichzeitig bringt die zumindest aus meiner Sicht anspruchsvolle Tarnung schon eine gehörige Portion Respekt vor der Umsetzung mit sich, aber bis zur Lackierung dauert es ja bestimmt noch ein wenig. Insgesamt ist der Chieftain ein - wie ich finde - interessantes Relikt aus dem kalten Krieg, das gerade für Überlebensfähigkeit auf dem Schlachtfeld gemacht war. Dafür sprachen auf jeden Fall die Bewaffnung und die als „Stillbrew“ bezeichnete Zusatzpanzerung an der Turmfront und rechts und links der Fahrerluke. Es ist nicht ganz klar, was sich in diesen Modulen verbarg, aber man vermutete eine erste Variante der Mehrschichtpanzerung. Das hier soll es dann werden - das britische Antennenset aus WWII ist leider nicht zu gebrauchen:
Und weil ich den Leuten immer gerne in den Ohren liege, sie mögen doch einen Baubericht machen (auch wenn das einiges an Mehrarbeit bedeutet), werde ich auch hier zum Chieftain nach langer Zeit wieder einmal einen Baubericht machen. Im Netz finden sich bereits einige Bauberichte zum Chieftain und gerade auch zur Berlin-Tarnung, und die Modellbauer sind da durchaus unterschiedlich herangegangen. Ich werde mir hier später die Arbeit doch etwas erleichtern, denn es gibt von Clayton Ockerby (Workbench-Hobbies) ein entsprechendes Maskierset. Dieses habe ich zwar bestellt, aber coronabedingt wird es aus Australien eine ganze Weile unterwegs sein:
Der Bau beginnt wie immer recht unspektakulär mit dem Fahrwerk. Die Teile lassen sich recht gut verarbeiten und aus den Rahmen trennen, wobei das Plastik von Takom manchmal dazu neigt, in das Bauteil einzureißen, wenn man es zu dicht am Spritzling abschneidet. Hier ist also ein wenig Vorsicht geboten. Der für mich immer langweiligste Teil sind die Laufrollen, aber irgendwann ist auch das geschafft. Leider sieht Takom hier nur für das Geschütz, nicht aber für die Leiträder und die Zahnkränze Polycaps vor, aber aus dem Fundus lässt sich etwas zurechtschnitzen, so dass alle Laufrollen und die Zahnkränze später für die Lackierung vernünftig abgenommen werden können:
Dazu kommen nun die Leiträder sowie die die Laufrollenwagen mitsamt der Federung und der Stützrollen, wobei jeder Laufrollenwagen hier aus 6 Teilen besteht:
Die Laufrollenwagen wurden dann zusammen mit den ersten Kleinteilen an die Unterwanne geklebt, und schon waren die ersten Bauabschnitte fertiggestellt - ohne ein einziges Ätzteil in der Hand zu haben. Das war recht entspannend, und so darf es gerne bleiben:
Bevor es dann hier weitergeht muss ich erst einmal alle Bauanleitungen "querlesen" und mit entsprechenden Anmerkungen versehen, damit ich den Überblick behalte, welche Bausatzteile beibehalten werden und wo die Teile durch Metall ersetzt oder auch ergänzt werden sollen.
Feuer frei für die Kritiken, die Spiele sind eröffnet.
Liebe Grüße
Rafael