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Moderne Tarnnetze - selbstgemacht

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Moin Gemeinde,

im Galleriebeitrag M60A3 habe ich es schon angedeutet und einige von Euch haben ja explizit darum gebeten, dies soll ein "How to" für die Herstellung von Tarnnetzen für modernes Militärgerät sein.

Moderne Kampffahrzeuge lassen sich prima durch Tarnnetze aufwerten, kleine (oder große) Fehler lassen sich elegant kaschieren. Bis dato nutzte ich die Methode Mullbinde, Weißleim-Wasser-Lösung und Tee/Gewürze als Garnitur. Im Bw-Verbandpäckchen, klein gibt es keine olive Gaze mehr, färben fand ich doof. Und ursprünglich war ich auf der Suche nach einer Technik, die Barracuda-Netztarnung am Spz Marder 1A5 in Afghanistan darzustellen. Da gibt es was aus Resin, nett. Aber der Modellbauer denkt - ist das wirklich alles - oder geht da noch was...

Gleich vorweg, erfunden hab ich´s nicht - wer bei Google den Suchbegriff "How to make Barracuda Camo Nets" eingibt, wird bei dem schwedischen Modellbaukollegen Ingvar Sylegaard landen. Ingvar zeigt das Vorgehen auch sehr detailliert Schritt für Schritt.

Nichts desto trotz möchte ich Euch zeigen, wie ich diese Technik anwende und auch natürlich, welche Erfahrungen ich bei der Herstellung gemacht habe.

Teil 1 - das Material




Wir brauchen:

1)Acrylfarben (Habe mit Enamels noch keine Teste gemacht - ich schreibe, was funktioniert)

2)Cutter, Pinzette, eine zweite Pinzette wird später helfen

3)Stahllineal

4)Seidenpapier (Frau´s Schuhkartons durchforsten - "Ich brauch das dringend" beim ertappt werden rufen und in der Bastelecke verbarrikadieren!

5)Stanzwerkzeug (Schreib ich im 2. Teil was dazu!

6)Schneidunterlage, Stück Graupappe o.ä.

7)die Geduld eines Menschen, der fünf Jahre jeden Tag lang funktionierende Einzelgliederkatten bauen muss.

Bis später!



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So, los geht die Fahrt!

Das Seidenpapier wird auf Vorder- und Rückseite in verschiedenen Grün- und Brauntönen mit dem Luftpinsel angemalt.

ich habe nach dem Airbrushen eigentlich immer noch zu viel Farbe im Töpfchen, zack, Seidenpapier her und drauf damit. Eine prima Resteverwertung.

Was die Farbgebung angeht, ich denke, da ist man ziemlich frei. Ich möchte mich auf US-amerikanische Netze im Bereich USAREUR der 80er und frühen 90er Jahre beschränken; dort gab es beispielsweise die Kombo (immer vorne/hinten) Forest Green/Dark Brown oder Light Green/Earth Brown, aber auch Light Green/Sand. Nach den ersten Versuchen habe ich noch etwas mit Teerschwarz/Used Rubber rumgespielt, um beim fertigen Netz die Monotonie zu durchbrechen.



Festgestellt: Je heller die Farben, um so leichter die Schneidarbeiten! Ich habe ein Bemalen nach dem Schnitt noch nicht probiert, auch habe ich noch nicht mit in Farbbrühe getauchtem/getränktem Papier gearbeitet.

Wir sprühen die Farbe in mehreren Schichten von beiden Seiten auf das Seidenpapier, bis selbiges nicht mehr durchschimmert.

Durch das Verwenden von Acrylfarben bleibt das Papier geschmeidig, etwa wie ganz ganz dünnes Leder. Das ohnehin recht robuste Seidenpapier erhält noch etwas mehr Stabilität - und das brauchen wir.

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Nächster Teil:

Das Werkzeug!



In ein Feilenheft habe ich in die Bohrung einen Buchenrundstab mit 2K-Kleber geklebt. In diesen Buchenrundstab habe ich wiederum eine Bohrung gemacht, in die, recht stramm wegen der hohen Kräfte später, ein Metallröhrchen geklebt wurde.

Wichtig: Das Metallröhrchen muss tiefer in den Buchenrundstab, als es dann oben rausguckt. Beim ersten Versuch ist der Holzstab einmal gespalten.

Es gibt verschiedene Röhrchen, ich liebe Resteverwertung, und daher hatte ich noch Federstege für Armbanduhrenarmbänder - tolle kleine Federn drin, ich nehme sie für Antennensockel z.B. Der Innendurchmesser des Röhrchens beträgt 0,8 mm. Bummelig.

Ist der Kleber ausgehärtet, wird das Röhrchen angeschliffen! Wir wollen quasi eine Halbkreisform als Abdruck erzielen, ein Schliff ca. 30Grad, dann oben abplanen und gut ist.

Stellt euch eine Einwegkanüle für Spritzen vor, wo Ihr das Spitzenteil abschleift!



Hier ein Stanzabdruck, damit die Form klar wird; Testhalber, -zwecks besserer Sichtbarkeit- auf Schreibpapier!

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Nach dem Form und Größe des Einschnitts passen, kann es dann ans Seidenpapier gehen. Ich zeige im Beispiel wieder das Pattern am Schreibpapier, damit es einfacher zu erkennen ist:



Es wird also die erste Reihe nebeneinanderliegender "C´s" gestanzt. Wer es nachmacht, wird merken, warum ich bei der Materialliste "Geduld" angab - das zieht sich. Verhaut man mal einen Abdruck, ist das im Gesamtergebnis nicht schlimm.

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Zweite Reihe, selbes Spiel, um 180 Grad gedreht. In der zweiten Reihe greifen die liegenden "C´s" in die Zwischenräume der C´s aus Reihe 1!



Ich arbeite dabei immer auf einem Stück Graupappe, durch das Stanzen wird das Seidenpapier quasi "festheftet". Ist eine Reihe durch, wird die Pappe samt Seidenpapier um 180 Grad gedreht. Anfangs hilft ein Stahllineal, um möglichst gleichbleibende Abstände von Reihe zu Reihe zu haben, mittlerweile arbeite ich frei Hand, da Unregelmäßigkeiten einfach final besser wirken.

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