Japanisches U-Boot I-400

Begonnen von Ilja Limanow, 03. August 2009, 14:41

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Ilja Limanow

Hallo,

Kennt sich jemand zufällig mit der I-400-Reihe bzw. Bausätzen davon aus? Ich würde gern das Boot während des Startvorgangs darstellen.

(Für die die es nicht wissen: 120m lang, 6.500t Verdrängung, 70.000km Reichweite bei 15kn, 150Mann Besatzung, Bewaffnung: 3 Aichi M6A1 Seiran Flugzeuge, 8 Torpedorohre
1x14cm, 4x25mm)


Ich finde das Konzept als Flugzeugmutterschiff spannend und wahnsinnig zugleich (könnte fast russisch sein...). Es erinnert ja  an die französische "Surcouf" von 1929, die mit einem Flugzeug und zwei 20cm Geschützen ausgerüstet war. Die Idee war nicht so verkehrt, die technische Umsetzung mangelhaft, und irgendwie war man 15 Jahre lang auf der Suche für was man dieses Ding eigentlich gebrauchen kann...

Zurück zur I-400:

Mich interessiert ob 1937 zu Planungsbeginn (Fertigstellung ´44/45) abzusehen war welche Entwicklung Radar nehmen würde (1934 das erstemal erprobt). Schließlich liegt man um alle drei Flugzeuge zu starten mindestens 45 Minuten lang wehrlos da.

Außerdem wie genau der Start-/Landevorgang ablaufen sollte, da alle drei Flugzeuge hintereinander ohne Tragflächen in einem Zylinder stecken, und so immer nur eins auf dem Deckskatapult vorbereitet werden kann. Ich gehe davon aus das der Start einzelner Flugzeuge keinen Sinn macht.




Schließlich welchen Schaden 3 Flugzeuge mit zusammen 1000-2000kg Bomben anrichten können? Ist über den Einsatz von ABC-Waffen nachgedacht worden?

Dann habe ich auf einer japanischen Seite gesehen, das die Tauchtiefe mit 3000m angegeben wird. Ich denke das ist ein Tippfehler, und soll 300 heißen, das ist aber immer noch mehr als die 100m (wegen der Hangartür) die ich kenne.
Außerdem ist dort von ferngelenkten Raketen und drahtgelenkten Torpedos die Rede???


Zum Schluss: Kann jemand einen Bausatz der I400 oder der Aichi M6A1 Seiran empfehlen? Erstere gab es wohl in 1:350, allerdings ohne Flieger. Den Flieger gibt es nur in 1:72, was mir eigentlich zu klein ist (Besonders wenn man noch japanische Matrosen bemalen muss) Allerdings selbst wenn man nur einen Ausschnitt scratchbaut (wie bei dem Modell unten) käme man bei 1:32 mit halbem Katapult und halbem Hangar auf einen knappen Meter Länge des Dioramas...


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Schnurx

Hallo Ilja,

da ich sowohl die HobbyBoss I-400 , als auch die Tamiya Seiran habe, habe ich mich ein bischen damit beschäftigt.

1: Die I-400 gibt es in 1:700 von HobbyBoss, kleiner aber sehr schöner, prima detaillierter Bausatz.

2: Die Seiran gibt es von Tamiya in 1/72 und in 1/48. Die 1/72 habe ich, sehr schön, aber leider keine klappbaren Flächen. Die 1/48er kenne ich nicht.

Die I-400 und die Seiran hatten eigentlich einen Hauptzweck: Sie sollten die Schleusentore des Panama-Kanals bombardieren und so blockieren. Dazu hätte die Bombenlast wohl ausgereicht. Die Blockierung hätte die Verlegung amerikanischer Schiffe von der West- an die Ostküste wesentlich schwieriger und langwieriger gemacht.

Der Natur der Sache nach war die Kombination I-400 und Seiran nur für Überraschungsangriffe auf schwach verteidigte Punktziele sinnvoll.

Über Radar hat man sich wohl keine derart großen Gedanken gemacht, aber dank der Reichweite der Seiran wäre das wohl auch keine derartige Gefahr gewesen. 2000km, d.h. 1000 km Distanz zum Ziel ist ja schon was, so lückenlos war ja die Radarüberwachung da noch nicht. Bei "Einweg-Einsätzen" hätte man die gesamte Reichweite ausnutzen können. Und 45 Minuten sind dann nicht sooo viel Zeit.

3000m ist definitiv verkehrt, kenne auch ca. 100m. Vielleicht ist da jemand mit der Angabe in Fuß durcheinandergekommen (330 Fuß).

Kriegst noch eine PM...
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FREDO

Zitat (Schnurx @ Mo, der 03. 08. 2009,14:52)
1: Die I-400 gibt es in 1:700 von HobbyBoss,

Und von TAM wohl in 1/350, wenn ich richtig im Bilde bin...

Grüße
Fred

Die 1:700 von Hobby Boss ist zwar ein erfrischend fein detaillierter und paßgenauer Bausatz der I-400, aber der Hangar läßt sich leider nicht geöffnet bauen !
Der Kranmast auf dem Vorschiff ist niedergelegt dargestellt, und der Antennenmast am Heck ist nicht berücksichtigt.
Der Bausatz beinhaltet genau 1 Flugzeug.

Meines Wissens wurden die I-400 und Schwesterschiff 1-401, nachdem die Planungen zum Angriff auf den Panamakanal abgebrochen wurden, für Transportaufgaben eingesetzt.

AUßerdem waren die U-Boote der I-400 Klasse mit ihren Flugzeugen durchaus nicht so ungewöhnlich, gerade die Japaner hatten vorher schon einige U-Boote mit Flugzeugen im Einsatz.
Allerdings waren die I-40x die größten aller jemals gebauten konventionell angetrieben U-Boote.

Und sie müssen technisch ihrer Zeit voraus gewesen sein, denn die Amis hatten die ausgelieferten Boote nach dem Krieg versenkt um sie nicht den Sowjets ausliefern zu müssen ( die waren ja offiziell verbündet !!! ).

FREDO

Tante Google hilft mit dem Thema "Tamiya I-400" , da kommt eine ganze Menge, auch an historischem Hintergrund, u.a. auch zur letzten Kriegsfahrt der I-400...

Oder auch nachlesen hier:

Sakaida, Henry; Nila, Gary; Takaki, Koji:
   I-400 : Japan's Secret Aircraft-Carrying Strike Submarine : Objective Panama Canal. - Crowborough : Hikoki Publications Ltd, 2006. - ISBN 01902109457
(wo gefunden?: Hausbibliothek!http://www.modellbauforen.de/iB_html/non-cgi/emoticons/auge.gif" border="0" valign="absmiddle" alt=';)'>

Grüße
Fred

Schnurx

Oder in der "Mushroom Red Series, N. 5103 - Japanese Submarine Aircraft", Seite 58-84
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Schnurx

@dickkopf: Naja... das die technisch so weit voraus waren, halte ich für fraglich, im Gegensatz z.B. zu den U XXI.
Versenkt wurden die Dinger -genau wie massenweise U VIIs- vermutlich eher weil man die irgendwie entsorgen musste. Außer das die Dinger groß waren, lassen die Daten nicht auf irgendwelche großartigen technischen Innovationen schließen.
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Schiffe sind nicht mein wirkliches Thema, ich werde mich also nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen.
Aber so viel noch:
Größe muß auch beherrscht werden.
Bei praktisch jedem System ändern sich bei wachsender Größe rein quantitative Unterschiede zu qualitativen !
Ob das im Falle der I-400 bereits der Fall war kann ich letztendlich nicht beurteilen. Aber wir wissen, daß die Japaner und Russen von den traditionellen Industrienationen kräftig unterschätzt wurden, mit verhehrenden Folgen.

Gibt es die Seiran wirklich nicht in 1:48 ?????

Schnurx

@dickkopf: Doch, hatte ich schon geschrieben. Die Seiran gibts von Tamiya in 1/48 und 1/72, habe aber selber nur die 72er. Die Nanzan gibts auch in 1/72, ob auch in 1/48 weiß ich nicht.
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Ilja Limanow

@schnurx

Zur Reichweite und Tankinhalt finde ich leider keine Zahlen. Ich denke aber das man mit 800kg Bomben wohl nicht volltanken kann. Außerdem bin ich mir nicht sicher ob vollgetankt und mit Bomben behängt der Katapultstart funktioniert. Die Schwimmer sind scheinbar auch nur Dekoration, da sie nach dem Start abgeworfen werden können (Luftwiderstand) und die Landung bäuchlings oder gar nicht (Kamikaze) erfolgt...


@dickkopf

Ingesamt wurden 47 japanische U-boote gebaut, die Flugzeuge mitführen konnten. Alle um die 110-120m lang. Auch die "normalen" japanischen U-Boote waren um die 100m lang, also deutlich länger wie die deutschen Boote. Man kann sie mit den amerikanischen Boote vergleichen, die für den Pazifikeinsatz neben starken Maschinen, großen Tanks und sehr starker Bewaffnung auch über viel Proviant und Komfort für die langen Einsätze verfügten (z.B. Klimaanlage). Ich meine auch die Amis hatten statt zwei sogar drei komplette Wachen.
Bei den Japanern war das wohl ähnlich.
Man kann also schon von einer gewissen Erfahrung ausgehen.

Die I-400 war bezogen auf den Rauminhalt nochmal 50% größer, hauptsächlich in der Breite. Man löste das konstruktiv wie bei den russischen "Typhoon"-Booten mit drei Druckkörpern. 2 schmale parallel und der dritte (Hangar) obenauf.

Bezüglich der Fortschrittlichkeit kann ich nur auf die Gerüchte bezüglich gelenkten Raketen und Torpedos verweisen, und das die ersten amerikanischen und russichen Boote mit Nuklearraketen ähnliche Hangars nutzten.


@Fredo

Vielen Dank für den Tipp mit dem Tamiya-Vorsatz zu suchen. Klingt ganz einfach, muss man aber auch drauf kommen und muss vor allem den Hersteller kennen.


Das Modell macht einen ganz guten Eindruck. Kommt für mich aber wahrscheinlich nicht in Frage. Wenn man bedenkt das der Durchmesser vom Hangartor 10mm beträgt sieht man ja schon was das für eine Fitzelarbeit gibt. Ich hab zwar schon 1:350 gebaut, aber das waren meist größere Schiffe, und zu einer Zeit zu der ich noch nicht viel wusste und konnte...
Ach ja, je nach Händler sind angeblich 2, 4 oder 6 Flugzeuge enthalten. Da gilt das gleiche: F-14 Tomcat in 1:350 sind halt fast doppelt so groß wie eine Seiran und lassen sich mit dicken Fingern besser greifen...

Kleiner Tipp für alle Interessenten:

Bei Moduni gibt es den Bausatz und den zusätzlichen Ätzeilsatz (u.a. mit Teilen Durchmesser 0,5mm) für 80€. (Zur Zeit nicht lieferbar - Lieferung überfällig - Liefertermin ist uns nicht bekannt)

Bei Ebay gibt es das Set zum Startpreis von 1€, geht meistens für 45-50€ weg.
Japanischen Matrosen gibt es für 15€


1:48 und scratchen kommt wohl auch nicht in Frage, da ich eigentlich nur 1:32 und 1:35 baue, und das Modell dann nicht zu meinen anderen passt...

Fazit: Ich werde meine € und meine Zeit wohl fürs erste ganz klassisch in russische Panzer investieren...

PS: Es ist Dir nicht gestattet, diese Bilderweiterung in diesem Board zu nutzen
Daher viel Text und keine Bilder...

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Schnurx

Hallo Ilja,

das ist so nicht richtig. Die Daten stimmen meines Wissens schon. Normale Reichweite ist etwa 1200 km.
Warum sollte der Katapultstart nicht gelingen ? Dafür war das Ganze ja ausgelegt. Die Schwimmer sollten keineswegs grundsätzlich abgesprengt werden, sondern nur wenn die Situation es erforderte. Wäre ja auch unschlau, immer gleiuch das ganze Flugzeug zu opfern, wenn das Ziel u.U. beim ersten Anlauf nicht mal gefunden wird.

Die Piloten hätten es bei Vollbeladung vorgezogen ohne Schwimmer zu fliegen, d.h. mit einer 800kg Bombe oder einem Torpedo, da die Geschwindigkeit dann um 20 Knoten runterging.

Jedenfalls nach den Informationen aus
Mushroom - Red Series. #5103. Japanese Submarine Aircraft

und aus:
I-400 Japan's Secret Aircraft-Carrying Strike Submarine Hikoki
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